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Dallas kommt auch mit Nowitzki nicht in Fahrt. Cuban ärgert sich, Carlisle sucht vergeblich seine Formation. SPORT1 zieht Bilanz.
Von Hardy Heuer
München - Das Weihnachtsfest haben sich die Dallas Mavericks sicher anders vorgestellt.
Mit einer deutlichen 91:129 (52:64)-Schlappe bei den San Antonio Spurs ( Nachbericht) gingen die Mavs in die Feiertage, da half es auch nicht, dass Dirk Nowitzki nach seiner langwierigen Knieverletzung sein Comeback feierte.
Der bisherige Saisonverlauf ist zum vergessen.
12 Siegen stehen 16 Niederlagen gegenüber, Platz zwölf in der Western Conference. Von einer Playoff-Teilnahme sind die Mavs momentan ein ganzes Stück entfernt. ( DATENCENTER: Ergebnisse und Tabellen)
Nowitzki angefressen
"Wir müssen an vielen Dingen arbeiten und besser werden", erklärte Mavs-Coach Rick Carlisle nach der Pleite in San Antonio. (DIASHOW: Die Bilder der 8. Woche)
Vor allem der Spielaufbau klappt so gar nicht: Keine zündenden Ideen, überhastete Würfe und eine Treffer-Quote von knapp 45 Prozent. (Die NBA LIVE im TV auf SPORT1+ und im LIVESTREAM)
Klub-Besitzer Mark Cuban machten aber besonders die Turnover ganz wild. "Die Ballverluste machen mich verrückter, als diese verdammte Nierensteinoperation, der ich mich unterziehen musste. Diese Ballverluste sind schmerzvoller", sagte er den "Dallas Morning News".
"Unsere Entscheidungen im Angriff sind schrecklich. Der Basketball-IQ ist durch Jason Kidds Abgang offenbar deutlich gesunken", analysierte Nowitzki nach dem Spurs-Spiel treffend und sprach ganz offen die zu schwach besetzte Point-Guard-Position an.
Collison muss sich steigern
Die Lücke, die Kidd hinterlassen hatte, sollte eigentlich Darren Collison füllen. Bisher ohne Erfolg.
11,8 Punkte und 5 Assists im Schnitt reichen für ein Top-Team nicht aus, zudem ist seine Dreier-Quote sehr dürftig (26 Prozent).
Auch Rodrigue Beaubois konnte sich als Backup nicht empfehlen.
Kam er in den vorangegangenen drei Jahren noch auf acht Punkte im Schnitt, fiel seine Quote in der aktuellen Saison deutlich auf 2,9 Punkte ab, bei einer miserablen Trefferquote von 30 Prozent.
Nowitzki gibt sein Comeback auf dem Court
Kurzes Intermezzo von Fisher
Die kurzfristige Verpflichtung von Veteran Derek Fisher brachte ebenfalls keinen Erfolg.
Ende November hatte der fünfmalige NBA-Champion bei den Mavericks unterschrieben und neun Spiele bestritten.
Aufgrund der Entfernung zu seiner Familie bat er jedoch um eine Vertragsauflösung.
Carlisle auf der Suche
Bei den Mavs fehlt also die Kontinuität. Trainer Carlisle wirkt etwas ratlos, seine Startformation ändert er fast von Spiel zu Spiel. In 28 Partien präsentierte Carlise in der Starting Five elf verschiedene Spieler. Nowitzkis Kritik will er aber nicht zu hoch hängen.
"Nach diesem Spiel hat sich viel Frust aufgestaut, da werden eben manche Dinge gesagt", betonte Carlisle: "Wir müssen einfach daran arbeiten, die Dinge besser zu machen. Dann wird sich auch unser Basketball-IQ verbessern."
Vielleicht schlagen die Mavs aber auch nochmal auf dem Transfermarkt zu.
Torontos Spielmacher Jose Calderon soll bei den Raptors unzufrieden sein, ein Trade nach Dallas wäre möglich, zumal er schon vor der Saison bei den Mavs im Gespräch war. Der Spanier würde die Mavs mit großer Sicherheit nach vorne bringen.
Brand bisher ein Flop
Dallas fehlt es aber nicht nur an Offensiv-Power, auch in der Defensive müssen sich die Mavs gewaltig steigern. In den vergangenen fünf Partien kassierten sie vier Mal 100 Punkte und mehr.
Dabei wurde Elton Brand geholt, um den defensiv schwächeren Center Chris Kaman unter dem Korb zu unterstützen.
Seine Verpflichtung stellte sich aber als Flop heraus. Mit 6,2 Rebounds bei 21,9 Spielminuten im Schnitt bietet Brand bisher die schlechteste Saisonleistung seiner NBA-Karriere.
Auch mit 6,8 Punkten blieb er deutlich unter seinen Möglichkeiten.
Mayo blüht auf
Einzig O.J. Mayo konnte die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllen und stand als einziger Spieler in allen Partien auf dem Parktett.
Mit 20 Punkten im Schnitt gehört der Neuzugang von den Memphis Grizzlies zu den Top Ten der NBA und konnte zumindest Nowitzkis Scoring-Qualitäten ersetzen.
Ohne den Shooting Guard stünden die Mavericks wohl deutlich schlechter da.
Cuban hofft auf Nowitzki
Natürlich darf aber nicht vergessen werden, dass Nowitzki bisher nicht zur Verfügung stand. Wie schnell der Finals-MVP von 2011 wieder seinen Rhythmus findet, bleibt jedoch abzuwarten.
"Wenn Dirk erst mal zurück ist, werden sich die Gegner auf ihn stürzen. Für alle anderen ergeben sich dadurch noch bessere Chancen", erklärte Cuban.
Dallas Trainer
seit 2008
Rick Carlisle. Wurde 2001/2002 als Trainer der Detroit Pistons zum "Coach of the Year" gewählt
2005-2008
Avery Johnson 73,5 Prozent Siegquote Reguläre Saison und 48,9 Prozent Siegquote Playoffs
1998-2005
Don Nelson 57,5 Prozent Siegquote Reguläre Saison und 44,2 Prozent Siegquote Playoffs
1996-1998
Jim Cleamons 28,6 Prozent Siegquote Reguläre Saison und keine Playoff-Teilnahme
1994-1996
Dick Motta 37,8 Prozent Siegquote Reguläre Saison und keine Playoff-Teilnahme
1993-1994
Quinn Buckner 15,9 Prozent Siegquote Reguläre Saison und keine Playoff-Teilnahme
1993
Gar Head 17,0 Prozent Siegquote Reguläre Saison und keine Playoff-Teilnahme
1990-1993
Richie Abudato 35,6 Prozent Siegquote Reguläre Saison und kein gewonnenes Playoff-Spiel
1987-1990
John MacLeod 54,9 Prozent Siegquote Reguläre Saison und 58,8 Prozent Siegquote Playoffs
1980-1987
Dick Motta 46,5 Prozent Siegquote Reguläre Saison und 39,3 Prozent Siegquote Playoffs
Geht es aber nach Dirkules, wird es noch "eine ganze Weile" brauchen, bis er Top-Leistungen bringen kann.
Carlisle: "Kein Titelanwärter"
Auf Coach Carlisle wartet also mehr Arbeit, als ihm lieb ist. "Wir sind momentan kein Titelanwärter, wir wissen das", betonte der Meister-Trainer von 2011.
Auch deshalb wurden die Ansprüche und Zielvorgaben bereits heruntergeschraubt. "Wir bauen ein Meister-Team auf", sagte Carlisle und wiederholte: "Die Aussage ist, dass wir ein Meister-Team aufbauen."
Vielleicht wird dieser Aufbau schon in der Nacht auf Freitag beim Spitzenreiter im Westen Oklahoma City Thunder (ab 2 Uhr LIVESCORES) vorangetrieben.
Womöglich hat ja das kurzfristig angesetzte Straftraining an Heiligabend etwas bewirkt.
Auf der Suche nach dem Basketball-IQ
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