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Im Pokal bewirbt sich der BVB-Stürmer bei den Bayern nicht für einen Sommer-Transfer. Die FCB-Bosse können genüsslich abwarten.
Von Matthias Becker und Christian Ortlepp
München - Für die Führungsriege des FC Bayern muss der Mittwochabend eine doppelte Freude gewesen sein.
Zwar war das hochverdiente 1:0 im Pokal-Viertelfinale gegen Borussia Dortmund ( Bericht) keine Demontage, wie sie der BVB dem Rekordmeister im Finale 2012 zugefügt hatte.
Trotzdem war es ein Erfolg auf ganzer Linie.
Zum einen gelang den Münchnern endlich mal wieder ein Sieg in einem echten Gipfeltreffen gegen den in den vergangenen beiden Jahren so nervtötend überlegenen Rivalen. ( DATENCENTER: DFB-Pokal)
Zum anderen könnten die 90 Minuten in der Allianz Arena dem Rekordmeister auch einen ganzen Batzen Geld sparen – bis zu 30 Millionen Euro sogar.
(Was nun, BVB? Hans-Joachim Watzke zu Gast im Volkswagen Doppelpass, So. ab 11 Uhr LIVE im TV auf SPORT1)
Dante neutralisiert Lewandowski
Auf diesen Marktwert wird Robert Lewandowski taxiert, sollten die Münchner ihn schon ein Jahr vor Ablauf seines Vertrages im Sommer in ihren Kader holen wollen.
Dass die Bayern diese Investition dringend nötig haben, diesen Beweis konnte Lewandowski, der sich nach SPORT1-Informationen grundsätzlich mit dem FCB über einen Wechsel einig ist, am Mittwoch nicht erbringen.
Der BVB-Torjäger prallte an der Bayern-Verteidigung, namentlich am bärenstarken Dante immer wieder geradezu ab, konnte sich nicht wie gewohnt ins Kombinationsspiel einbringen und hing über weite Strecken komplett in der Luft. (SPORT1-Note 5) (DIASHOW: Einzelkritik)
Zu allem Überfluss sprang ihm Javi Martinez in der zweiten Halbzeit auch noch übermotiviert in die Hacken. Ein gebrauchter Abend. (DIASHOW: Bilder des Spiels)
Rummenigge: "Wir lächeln alles weg"
Auf der anderen Seite rackerte der potenzielle Konkurrent Mario Mandzukic bis zur völligen Erschöpfung und beschäftigte teilweise drei BVB-Verteidiger.
Die Bayern-Bosse Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge dürften sich auf der Ehrentribüne genüsslich zurückgelehnt haben, verschafft ihnen das Vorspielen von Lewandowski im Poker um die Dienste des 24-Jährigen doch die besten Karten.
Sport1 Quiz
10 Fragen zu Borussia Dortmund
"Wir dementieren nichts, wir bestätigen nichts, wir lächeln alles weg", sagte Rummenigge nach der Partie vergnügt auf die Frage, was denn nun mit Lewandowski sei.
Zur Not erst 2014
Vor der Partie hatte Borussen-Manager Michael Zorc bei "Sky" verkündet, was ohnehin ein offenes Geheimnis war: Lewandowski werde seinen Vertrag in Dortmund nicht verlängern. Ob er diesen Sommer oder erst 2014 wechseln werde, sei aber offen.
Nach Informationen der "Bild" sind die Bayern durchaus bereit, bis 2014 auf den dann ablösefreien Stürmer zu warten. Das passt zur Aussage Rummenigges, der jüngst erklärt hatte, mit den Dortmundern nicht über Lewandowski verhandeln zu wollen.
"Ich habe noch fast anderthalb Jahre Vertrag, wir müssen warten", ließ sich der Spieler in München nur entlocken: "Wir schauen, was im Sommer passiert."
In der "Sport Bild" hatte er zumindest schon erklärt, sich ein weiteres Jahr in Schwarz-Gelb sehr gut vorstellen zu können.
"Ich sehe kein Pokerspiel"
"Die Wahrscheinlichkeit, dass Robert in der nächsten Saison noch bei uns spielt ist größer als die, dass er nicht bei uns spielt", sagte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke auf SPORT1-Nachfrage.
Von einem Geschacher um den Spieler will er gleich gar nichts wissen:
"Wenn man ein Pokerspiel macht, setzt das voraus, dass es mehrere Parteien gibt. Ich sehe keine Parteien und deshalb auch kein Pokerspiel. Robert hat Vertrag bei uns und spielt bei uns. Damit ist alles gesagt."
Bayerns Rekordtransfers
16. Lukas Podolski
1. FC Köln 10 Mio. (2006)
16. Daniel van Buyten
Hamburger SV 10 Mio. (2006)
16. Marcell Jansen
Borussia Mönchengladbach 10 Mio. (2007)
14. Anatoliy Tymoshchuk
Zenit St. Petersburg 11 Mio. (2009)
14. Luca Toni
AC Florenz 11 Mio. (2007)
13. Xherdan Shaqiri
FC Basel 11,8 Mio. (2012)
11. Lucio
Bayer Leverkusen 12 Mio. (2004)
11. Breno
FC Sao Paulo 12 Mio. (2007)
10. Mario Mandzukic
VfL Wolfsburg 13 Mio (2012)
9. Jerome Boateng
Manchester City 13,5 Mio. (2011)
8. Miroslav Klose
Werder Bremen 15 Mio. (2007)
7. Luiz Gustavo
1899 Hoffenheim 17 Mio. (2011)
6. Manuel Neuer
FC Schalke 04 18 Mio. (2011)
5. Roy Makaay
Dep. La Coruna 19,75 Mio. (2003)
3. Franck Ribery
Olympique Marseille 25 Mio. (2007)
3. Arjen Robben
Real Madrid 25 Mio. (2009)
2. Mario Gomez
VfB Stuttgart 30 Mio. (2009)
1. Javier Martinez
Atletic Bilbao 40 Mio. (2012)
Erinnerungen an Neuer
Wenn dem nur so wäre. In der jetzigen Lage müssen sich die Dortmunder gut überlegen, ob sie wirklich auf die stattliche Ablöse verzichten wollen, die ihnen ein Verkauf Lewandowskis einbringen würde.
Fast erinnern die Positionen ein wenig an das 2011, als die Bayern um Manuel Neuer vom FC Schalke warben. Auch da versicherten sie immer wieder, notfalls auch noch ein Jahr auf den Torhüter warten zu wollen, um ihn dann gratis zu nehmen.
Kurz darauf verkündete Neuer seinen Wechsel nach München.