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Trotz der Gala gegen den HSV müssen die zwei Bayern-Stars gegen Juventus mit der Jokerrolle rechnen. Heynckes fordert Ruhe.
Vom FC Bayern berichten Mathias Frohnapfel und Christian Ortlepp
München - Welche Luxussituation und welche Qual für Jupp Heynckes:
Sechs Tore erzielten Claudio Pizarro und Arjen Robben bei der 9:2-Gala gegen den HSV ( Bericht), verzauberten das Publikum mit Doppelpässen und Kombinationen aus der Zungenschnalz-Kategorie.
Theoretisch müsste der Bayern-Trainer also jetzt beide Stars im Champions-League-Viertelfinale gegen Juventus Turin (Di., ab 20.15 Uhr im LIVE-TICKER, aktuelle Infos im Mobilat Fantalk XXL LIVE im TV auf SPORT1) so selbstverständlich spielen lassen, wie er sich zuvor mit den Italienern beschäftigt hat.
"Ich bin mit der Alten Dame ins Bett gegangen und mit ihr aufgestanden", berichtete Heynckes am Montagnachmittag und schaute dabei besonders ernst.
Statistenrolle für Robben und Pizarro
Wahrscheinlich hatte er sich das kleine Wortspiel als Teil seiner Spielvorbereitung schon vorher zurecht gelegt. Für den Trainerroutinier geht es in den letzten zwei Monaten beim FCB um einen möglichst glänzenden Abschied - am besten mit dem Triple.
Für das große Ziel müssen sich nun wohl auch Robben und Pizarro in die Rolle der eifrigen Helfer fügen, die bei den ganz großen Aufführungen erstmal nur mit Statistenrollen versehen werden.
"Wir haben drei Torjäger und vier absolute Topspieler auf den Außenpositionen, davon kann ich aber nur drei nominieren", erklärte Heynckes auf SPORT1-Nachfrage.
Juve freut sich auf die Bayern
"Das hat jeder zu akzeptieren"
Vielsagend fügte er hinzu: "Wenn ein Spieler beim FC Bayern unterschreibt, sollte er wissen, dass das keine Garantie ist, dass er 34 Spiele in der Liga macht und auch jedes Pokalspiel. Das ist beim FC Bayern einfach so, das hat jeder zu akzeptieren."
Arjen Robben dürfte sich angesprochen fühlen.
Anders als Routinier Pizarro, der nach der HSV-Gala noch immer über das "bisher beste Spiel meiner Karriere" staunt, erhebt der Niederländer lautstark Anspruch auf einen Platz in der Startelf.
Robben: Bin auf stärkstem Level
"Ich habe jetzt vier, fünf Spiele hintereinander gemacht und komme immer besser in meinen Rhythmus. Ich bin auf meinem stärksten Level", ließ Robben wissen.
Und überhaupt, wenn er Trainer wäre, wüsste er schon, was er machen würde. Aber gut, der Chef entscheide.
Allerdings sieht der Chef Heynckes augenscheinlich Robben und Pizarro nur als 1b-Variante.
Vor allem gegen die ausgebufften Italiener benötigt der FCB Profis, die mit ebenso großer Leidenschaft defensiv mitarbeiten wie nach vorne.
Müller fordert Defensivpflichten
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Mario Mandzukic hat deshalb Vorteile gegenüber Pizarro, der Stürmer aus Kroatien ist bei den Roten auch aufgrund dieser Beißertugenden an Mario Gomez vorbeigezogen.
Genau dort sticht Müller den Kreativgeist Robben aus.
"Wenn du zu Hause zu null spielst, ist das ganz wichtig, da müssen wir auch viel nach hinten arbeiten, das ist ganz klar", betonte Müller angesprochen auf die Jobdefinition der Offensivspieler am Dienstagabend.
Dieser Sinn für die Balance liegt auch Sportvorstand Matthias Sammer am Herzen.
"Wir brauchen einen guten Plan, Strategie und Persönlichkeit in unserem Spiel", forderte er.
Mitgefühl für Pizarro
Heynckes wird also aller Voraussicht nach auf die offensive Dreierreihe Müller, Kroos und Franck Ribery setzen, davor Kämpfer Mandzukic.
Für den Fußballfeingeist ist das die konservative Variante, mit der er ja schon vor der Torgala gegen den HSV geplant hatte.
Ein gewisses Bedauern ist Heynckes aber nicht abzusprechen.
"Mein Trainer hätte sich nie darüber Gedanken gemacht, mich auszutauschen", meinte der 68-Jährige mit einem Lächeln.
Heynckes' Erinnerungen
Bayerns Rekordtransfers
16. Lukas Podolski
1. FC Köln 10 Mio. (2006)
16. Daniel van Buyten
Hamburger SV 10 Mio. (2006)
16. Marcell Jansen
Borussia Mönchengladbach 10 Mio. (2007)
14. Anatoliy Tymoshchuk
Zenit St. Petersburg 11 Mio. (2009)
14. Luca Toni
AC Florenz 11 Mio. (2007)
13. Xherdan Shaqiri
FC Basel 11,8 Mio. (2012)
11. Lucio
Bayer Leverkusen 12 Mio. (2004)
11. Breno
FC Sao Paulo 12 Mio. (2007)
10. Mario Mandzukic
VfL Wolfsburg 13 Mio (2012)
9. Jerome Boateng
Manchester City 13,5 Mio. (2011)
8. Miroslav Klose
Werder Bremen 15 Mio. (2007)
7. Luiz Gustavo
1899 Hoffenheim 17 Mio. (2011)
6. Manuel Neuer
FC Schalke 04 18 Mio. (2011)
5. Roy Makaay
Dep. La Coruna 19,75 Mio. (2003)
3. Franck Ribery
Olympique Marseille 25 Mio. (2007)
3. Arjen Robben
Real Madrid 25 Mio. (2009)
2. Mario Gomez
VfB Stuttgart 30 Mio. (2009)
1. Javier Martinez
Atletic Bilbao 40 Mio. (2012)
Doch Heynckes erinnerte sich nicht nur an die eigenen Sternstunden als Weltklassestürmer, sondern eben auch daran, dass wir "damals die Alternativen nicht hatten."
Sicher sei die Lage für Pizarro delikat. "Es ist nicht einfach, wenn ein Spieler vier Tore erzielt, dass dann darüber gesprochen wird, ob er spielt oder nicht", gestand der FCB-Coach.
An seiner Offensiventscheidung dürfte das allerdings nichts ändern.
Voraussichtliche Aufstellungen:
Bayern: Neuer - Lahm, Boateng, Dante, Alaba - Luiz Gustavo, Schweinsteiger - Müller, Kroos, Ribery - Mandzukic
Juventus: Buffon - Barzagli, Bonucci, Chiellini - Lichtsteiner, Peluso - Vidal, Pirlo, Pogba - Marchisio - Vucinic
Schiedsrichter: Mark Clattenburg (England)