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Algerien feuert hilflose Südkoreaner vom Platz. Trainer Halihodzic' fünf Wechsel schlagen ein. Leverkusens Son trifft.
Porto Alegre - Algerien steht nach einem historischen Tor-Festival an der Schwelle zum WM-Achtelfinale und hat Südkorea einen herben Dämpfer versetzt.
Die Wüstenfüchse bezwangen im Duell der möglichen deutschen Achtelfinal-Gegner den erschreckend schwachen WM-Gastgeber von 2002 vor allem dank einer exzellenten ersten Halbzeit mit 4:2 (3:0). Nie zuvor hatte ein afrikanisches Team bei einer WM-Endrunde vier Tore in einem Spiel erzielt (DATENCENTER: Der Spielplan der WM 2014).
Mit dem Sieg vor 42.732 Zuschauern in Porto Alegre gehen die Nordafrikaner, die mit einer Niederlage vorzeitig gescheitert gewesen wären, als Zweiter der Gruppe H in das letzte Spiel gegen Russland.
Sollte Algerien die Sensation tatsächlich packen, wären es ein möglicher Gegner der deutschen Nationalmannschaft im Achtelfinale. Gute Erinnerungen dürfte der DFB nicht an die Duelle mit den Nordafrikanern haben.
Zwei Spiele gab es bisher mit Algerien, beide gingen verloren. Vor allem die 1:2-Schlappe bei der WM in Spanien 1982 dürfte noch vielen Menschen im Gedächtnis sein. In Gijon geriet die DFB-Elf beim WM-Auftakt durch Bayern-Schreck Rabah Madjer in Rückstand, Karl-Heinz Rummenigge erzielte den zwischenzeitlichen Ausgleich.
Südkorea mit dem Rücken zur Wand
Die Südkoreaner haben dagegen als Tabellenletzter gegen die bereits qualifizierten Belgier nur noch geringe Chancen auf einen Einzug in die K.o.-Runde.
Islam Slimani (26.), Rafik Halliche (28.) und Abdelmoumene Djabou (38.) brachten die wie entfesselt aufspielenden Algerier vor der Pause mit 3:0 in Führung.
Der Leverkusener Heung-Min Son leutete in der 50. Minute zwar früh die Aufholjagd ein, doch Yacine Brahimi konterte umgehend mit dem 4:1 (62.). Der Mainzer Ja-Cheol Koo (72.) erzielte den Treffer zum Endstand WM-Tippspiel: Mitmachen und 100.000 Euro gewinnen!.
"Wir sind sehr glücklich", sagte Algeriens Kapitän Madjid Bougherra, "wir hoffen, dass es jetzt noch nicht vorbei ist. Südkorea hat es uns zwischenzeitlich sehr schwer gemacht."
Die erste Halbzeit war gerade erst drei Minuten alt, da gab es gleich die nächste Fehlentscheidung eines WM-Schiedsrichters in einer Elfmetersituation.
Roldans Pfeife bleibt stumm
Nach einem Foul von Young-Gwon Kim an Sofiane Feghouli verweigerte der Kolumbianer Wilmar Roldan den Algeriern den fälligen Strafstoß. Angesichts des weiteren Spielverlaufs wog der Fehler aber zumindest nicht schwer.
Südkorea begann defensiv, überließ den Algeriern die Initiative und verteidigte mit zwei tief stehenden Viererketten.
Zu den erwünschten gefährlichen Kontern, die sich aus dieser Taktik ergeben sollten, kam es aber nicht. Stattdessen nahm ein Debakel seinen Lauf.
Die erste große Chance hatten die Algerier. In der 21. Minute schlug Brahimi eine weite Flanke in den Strafraum, die die Innenverteidigung der Asiaten falsch einschätzte, doch Slimani brachte frei vor dem Tor nach einem langen Schritt keinen Druck mehr hinter seinen Schuss SHOP: Jetzt Belgien-Fanartikel kaufen.
Doppelschlag für Algerien
Algerien rannte aber weiter unbeirrt an und wurde mit einem Doppelschlag belohnt: Zunächst traf Slimani nach einer sehenswerten Einzelleistung, danach nutzte Innenverteidiger Halliche zum 2:0 bei seinem wuchtigen Kopfball einen Stellungsfehler von Torwart Jung Sung-Ryong.
Nun war Südkorea endgültig von der Rolle, das Spiel des Teams von Myong-Bo Hong verlor jegliche Struktur. Djabou nutzte eine Vorlage von Slimani zum 3:0, zuvor hatte die Abwehr der Asiaten bei einem langen Pass erneut geschlafen.
Halihodzic' geschickter Schachzug
Südkorea hatte mit der gleichen Startelf wie beim 1:1 gegen Russland begonnen, mit dabei waren also auch wieder die drei Bundesliga-Profis Son, Koo und Jeong-Ho Hong (FC Augsburg).
Algeriens bosnischer Trainer Vahid Halihodzic gab nach dem 1:2 gegen Belgien wie angekündigt seiner Elf ein neues Gesicht und veränderte sie gleich auf fünf Positionen - und lag damit goldrichtig.
Seine Mannschaft wurde auch nach Songs schnellem Anschlusstreffer nicht nervös, die Defensive behielt gegen den nun stärker werdenden Gegner kühlen Kopf. Nach Brahimis Tor zum 4:1 sahen die Algerier wie die sichere Sieger aus, doch Südkorea kämpfte immerhin vorbildlich weiter.
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