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Argentinien bezwingt die Niederlande im Elfmeterschießen und steht im WM-Finale. Romero ist der Held, van Gaal angefressen.
Wesley Sneijder scheitert im Elfmeterschießen an Sergio Romero - die Niederlande verliert
(Copyright: getty)
Sao Paulo - Elfmeter-Held Sergio Romero hat Argentinien ins WM-Finale gegen Deutschland geführt und Niederlandes Traum vom ersten WM-Titel beendet.
Der zweimalige Champion gewann das über weite Strecken gähnend langweilige zweite Halbfinale gegen die Niederlande dank zweier Paraden von Romero im Elfmeterschießen mit 4:2. Zuvor hatte es nach 120 Minuten 0:0 gestanden.
"Wir haben vorher gesagt, dass wir alles für dieses Trikot geben werden", meinte Romero. "Heute habe ich mal meinen Mitspielern geholfen, die mir oft mit ihren Toren geholfen haben."
Finale wie 1986 und 1990
Für die Niederlande trafen nur Dirk Kuyt und Arjen Robben vom Punkt. Ron Vlaar und Wesley Sneijder verschossen im Nervenspiel.
Lionel Messi, Ezequiel Garay und Sergio Agüero verwandelten zunächst für Argentinien, für die Entscheidung sorgte Maxi Rodriguez.
Argentinien hat damit vier von fünf Elfmeterschießen bei Weltmeisterschaften gewonnen - nur gegen Deutschland zog man 2006 den Kürzeren.
Lionel Messi und Co. fordern nun in der Neuauflage des Final-Duells von 1986 und 1990 am Sonntag im Maracana von Rio de Janeiro (ab 20.30 Uhr im LIVE-TICKER) die DFB-Elf - die beileibe nicht in Ehrfurcht zu erstarren braucht.
"Wir geben alles"
"Wir freuen uns sehr. Wir haben das Finale erreicht, mal sehen, was wir dort schaffen können. Wir geben alles", sagte Argentiniens Trainer Alejandro Sabella. "Wir haben einen Tag weniger Regenerationszeit und eine Verlängerung gespielt. Wir brauchen Demut, harte Arbeit und hundert Prozent Leistung."
"Deutschland ist ein großer Rivale, sie spielen sehr gut. Wir werden uns auf ein hartes Spiel einstellen müssen", sagte Romero.
Javier Mascherano sagte: "Wir haben so viele Jahre gelitten, jetzt hat sich alles gelohnt. Wir sind da, wo wir hin wollten. Es wird das wichtigste Spiel in unserer Karriere, für uns alle. Wir müssen besser spielen als heute, mental stark ins Spiel gehen. Wir wissen, dass Deutschland ein sehr gutes Team hat."
Sechster Sieg
Das Spiel in Sao Paulo hatte so gar nichts von dem Spektakel der deutschen Mannschaft am Dienstag beim historischen 7:1 gegen Gastgeber Brasilien.
Beide Teams muteten den Fans extrem schwere Kost zu - doch während die Gauchos auch ihr sechstes Spiel gewannen, gab es für Oranje und Trainer Louis van Gaal diesmal kein Happy End.
Der Bondscoach hatte nicht wie im Viertelfinale gegen Costa Rica zum Elfmeterschießen Torwart Tim Krul eingewechselt, da sein Wechselkontingent bereits erschöpft war.
Van Gaals "Lebenstraum" geplatzt
Die Elftal verpasste den Einzug in ihr viertes Finale nach 1974, 1978 und 2010 und damit die erneute Chance auf den ersten Titel. 1998 war man ebenfalls im Halbfinale im Elfmeterschießen gescheitert, damals gegen den späteren Final-Verlierer Brasilien, ebenso bei der EM 2000 an Italien.
Vlaar sagte: "Nach Elfmetern zu verlieren, ist einfach hart."
"Es tut weh. Wir haben alles gegeben. Wir gewinnen zusammen, und jetzt verlieren wir auch zusammen. Es zählt nur der Titel", meinte Robben, der nachher seinen weinenden Ältesten trösten musste. "Wir hatten es eigentlich mehr verdient."
Auch Sneijder sagte: "Wir hätten heute Abend mehr verdient gehabt. Das schmerzt sehr."
Van Gaal: Kein Bock auf Spiel um Platz 3
Van Gaal sah's ähnlich. "Wir haben ein fantastisches Turnier gespielt. Wir haben mehr erreicht als irgendwer gedacht hat", sagte er, "aber Du musst immer ein Tor mehr schießen als der Gegner. Das haben wir nicht getan. Wir haben auch viel weniger Chancen rausgespielt als in den Spielen zuvor."
Van Gaal, der den WM-Triumph als "Lebenstraum" bezeichnet hatte, wechselt damit geschlagen in das Amt des Teammanagers bei Manchester United. Vorher bleibt noch das Spiel um Platz drei am Samstag gegen die Selecao (ab 21.30 Uhr im LIVE-TICKER), auf das die Niederländer gar keine Lust haben.
"Das Spiel um Platz 3 sollte nicht ausgetragen werden. Das sage ich seit zehn Jahren. Wir haben einen Tag weniger Zeit zur Vorbereitung als unser Gegner, das ist kein Fair Play", schimpfte van Gaal.
"Aber das Schlimmste ist, dass man eventuell zweimal in Folge verliert. Und dass man ein Turnier, das so toll war, vielleicht als Loser beendet. Das hat mit Sport nichts mehr zu tun", so der Bondscoach.
Robben kaum am Ball
Auch Robben, einem der besten Spieler dieser WM, bleibt die Krönung versagt. Der Superstar von Bayern München, der konsequent gedoppelt wurde, hatte bis zur Pause ganze sechs Ballkontakte.
In der Nachspielzeit der regulären Spielzeit hatte er dennoch die größte Chance zum Siegtreffer, doch Javier Mascherano blockte in letzter Sekunde den Schuss aus kurzer Distanz. Im Elfmeterschießen blieb er cooler, es reichte dennoch nicht.
Schweigeminute für di Stefano
In der Arena De Sao Paulo hatte sich vor 63.267 enttäuschten Zuschauern von Beginn an ein völlig anderes Spiel als tags zuvor in Belo Horizonte entwickelt.
Im Anschluss an eine Schweigeminute für den am Montag gestorbenen Alfredo Di Stefano waren beide Teams um Spielkontrolle bemüht, doch der enorme Druck hemmte.
Erste Warnschüsse kamen von Wesley Sneijder (13.) und Lionel Messi (15.), der mit einem Freistoß an Torwart Jasper Cillessen scheiterte. (DATENCENTER: Der Spielplan der WM 2014)
De Jong beschattet Messi
Superstar Messi wich ein Sonderbewacher nicht von der Seite, mit dem niemand gerechnet hatte: Nigel de Jong. Der frühere Hamburger hatte in der vergangenen Woche wegen einer Leistenverletzung bereits sein WM-Aus verkünden lassen.
Nun zauberte ihn van Gaal plötzlich aus dem Hut. De Jong und nach dessen Auswechslung in der 62. Minute Jordy Clasie verfolgten den viermaligen Weltfußballer auf Schritt und Tritt und erstickten erfolgreich alle Aktionen des Superstars im Keim.
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Van Persie schwach
Alles in allem funktionierte die Defensiv-Taktik von van Gaal gut, dagegen lief vor dem Tor der Argentinier nichts zusammen. Die Star-Angreifer Robben und Robin van Persie fanden in Oranjes 750. Länderspiel überhaupt keine Bindung.
"So sind nunmal Spiele bei einer WM", fasste Sabella die Chancenarmut über 120 Minuten zusammen. "Das Spiel war eher wie ein Schachspiel, kaum Chancen auf beiden Seiten", sagte Vlaar. "Am Ende war's eine Lotterie und wir haben verloren."
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Großchance für Robben
Nach der Pause setzte Regen ein, was das Spiel noch schlechter machte. Am nächsten kamen dem 1:0 zunächst die Argentinier, als Daryl Janmaat im letzten Moment Gonzalo Higuain am Einköpfen hinderte (58.).
Eine Viertelstunde später traf der Angreifer vom SSC Neapel nur das Außennetz. Nach der Großchance von Robben (90.+1) kehrte in der Verlängerung wieder Langeweile ein.
Beide Teams neutralisierten sich gegenseitig - bis zur 115. Minute, als der eingewechselte Rodrigo Palacio per Kopf kläglich an Cillessen scheiterte und zwei Minuten später es auch Maxi Rodriguez mit einer Volley-Abnahme nicht besser machte. Dafür blieb ihm im Elfmeterschießen das letzte Wort überlassen.
Ezequiel Lavezzis Fazit: "Ich hatte Krämpfe, überall. Aber das Leiden hat sich gelohnt."
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Romero pariert Argentinien ins Finale
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Romero pariert Argentinien ins Finale