Guardiola nach Blamage selbstkritisch

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Nach der Bayern-Blamage gegen Dortmund nimmt Matthias Sammer die Spieler in Schutz. Trainer Pep Guardiola übt Selbstkritik.

Jonas Hofmann traf zum 3:0-Endstand für den BVB. Die Bilder des 30. Spieltags ZUM DURCHKLICKEN
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Aus der Allianz-Arena berichten Jan Reinold, Martin Volkmar und Matthias Becker

München – Matthias Sammer versuchte, die derbe 0:3-Pleite des FC Bayern im Prestigeduell gegen Borussia Dortmund auf die witzige Art zu verarbeiten.

"Ich weiß nicht, ob Rafinha etwas Creme an seiner Hand hatte und seinem Gegner davon etwas abgeben wollte", sagte der Bayern-Sportvorstand.

Sammer sprach die Szene in der 90. Minute an, als Rafinha Gegenspieler Henrikh Mkhitaryan mit der Hand ins Gesicht griff und dafür zurecht die Rote Karte sah. (DIASHOW: Die Bilder des 30. Spieltags)

Sammer: "Spieler keine Roboter"

Auch sonst zeigte sich Sammer, der in München eigentlich für seine harsche interne Kritik bekannt ist, versöhnlich.

"Die Niederlage ist kein Beinbruch", befand Sammer und warb um Verständnis für die Mannschaft: "Wir müssen damit umgehen, dass unsere Spieler keine Roboter sind."

Trainer Pep Guardiola wirkte da schon nicht ganz so gelassen. "Wir sind gefallen und müssen jetzt ganz schnell wieder hoch", warnte der Spanier und zeigte sich dabei auch selbstkritisch. "Es kann sein, dass ich einen Fehler gemacht habe, als ich gesagt habe, dass die Bundesliga für uns vorbei ist", gab Guardiola zu.

Balsam für die Dortmunder Seele

Im vom Darlehens-Streit der Klubführungen überschatteten Gipfeltreffen der beiden deutschen Fußball-Großmächte setzte sich der laufstarke BVB gegen lange Zeit nachlässige Gastgeber deutlich mit 3:0 (1:0) durch und erteilte dem alten und neuen Deutschen Meister eine Lehrstunde in Sachen Konterfußball.

"Meine Spieler haben sehr konsequent und früh gestört. Dazu gehört auch viel Mut. Wir hatte sogar noch mehr Chancen, aber wenn man in München 3:0 gewinnt, dann ist eigentlich alles perfekt", erklärte BVB-Trainer Jürgen Klopp sichtlich zufrieden.

BVB-Boss Hans-Joachim Watzke war nach dem Spiel "stolz auf Trainer und Mannschaft".

Und Torschütze Jonas Hofmann sprach von "Balsam für die Dortmunder Seele".

Die Ausführungen der Akteure unterstrichen: Die Dortmunder waren an diesem Abend einfach mit mehr Herzblut bei der Sache.

Zweite Liga-Pleite in Folge

Henrikh Mkhitaryan (20.), Marco Reus (49.) und Hofmann (56.) trafen für die Dortmunder, bei denen Trainer Jürgen Klopp zum 200. Mal in einem Bundesligaspiel auf der Trainerbank saß. (DATENCENTER: Ergebnisse und Tabelle)

Für die Bayern, die in der Bundesliga zum zweiten Mal in Serie verloren, war es derweil die erste Heimniederlage seit Oktober 2012 (1:2 gegen Leverkusen) und das dritte Ligaspiel nacheinander ohne Sieg.

Zudem war es die höchste Heimniederlage der Bayern seit einem 2:5 gegen Werder Bremen im Jahr 2008.

Lewandowski auf der Bank

Vor 71.000 Zuschauern in der ausverkauften Arena in München hatten beide Mannschaften, die unter der Woche noch in der Champions League gespielt hatten und am Dienstag (Dortmund gegen Wolfsburg) beziehungsweise Mittwoch (Bayern gegen Kaiserslautern) im Pokal-Halbfinale gefordert sind, auf größere personelle Wechsel verzichtet.

Sowohl Dortmund als auch die Bayern, die Trainer Pep Guardiola am vergangenen Wochenende in Augsburg (0:1) zur ersten Niederlage nach zuvor 53 Spielen ohne Pleite rotiert hatte, traten nahezu in Bestbesetzung an. Allerdings saß der Noch-Dortmunder und Bald-Münchner Robert Lewandowski zunächst nur auf der Bank.

Die Bayern wirkten lange Zeit unkonzentriert, phasenweise gleichgültig. Der Triple-Sieger – dem BVB in der Meisterschaft längst enteilt – agierte zwar gewohnt feldüberlegen, leistete sich drei Tage nach dem Sieg über Manchester United im Viertelfinale der Champions League aber auch viele Fehler.

Mkhitaryan eiskalt

Dortmund hingegen, das gegen Real Madrid im Viertelfinale der „Königsklasse" unglücklich ausgeschieden war, begann konzentriert und engagiert. Der BVB stand in der Defensive sicher, verlor allerdings in der Anfangsphase bei den Kontern die Bälle zu schnell.

Nachdem David Alaba in seinem 100. Bundesligaspiel (14.) und der Ex-Dortmunder Mario Götze (19.) erste kleinere Chancen für die Bayern vergeben hatten, kam Dortmund zu seiner ersten Möglichkeit – und nutzte diese gleich.

Nach einem Einwurf auf der rechten Seite leiteten Pierre-Emerick Aubameyang und Marco Reus den Ball schnell weiter zu Mkhitaryan. Der Armenier, am Dienstag gegen Real noch der Pechvogel, war links im Strafraum völlig frei und schob überlegt aus kurzer Distanz trocken ein.

Nachdem Aubameyang zwei Minuten später Bayern-Torwart Manuel Neuer geprüft hatte (22.), neutralisierten sich beide Teams bis zur Halbzeit weitgehend. Die einzige wirkliche Torchance der Münchner in den ersten 45 Minuten hatte Mario Mandzukic, der aber seine Direktabnahme genau auf BVB-Torwart Roman Weidenfeller setzte.

Raeder kommt für Neuer

Zur zweiten Halbzeit brachte Guardiola für den angeschlagenen Neuer (Muskelverhärtung in der Wade) Ersatztorwart Lukas Raeder – der gleich das 0:2 hinnehmen musste.

Für das Halbfinale im DFB-Pokal am Mittwoch gegen den 1. FC Kaiserslautern gab Neuer aber später Entwarnung.

Nach einem starken Konter der Dortmunder legte Aubameyang im Strafraum quer zu Reus, der den Ball im Grätschen ins lange Eck drückte.

Nur sieben Minuten später konterte der eiskalte BVB die Bayern erneut aus. Nach einem langen Ball aus der Abwehr lief Hofmann völlig frei auf Raeder zu und jagte den Ball zum 3:0 ins Netz.

Bundesliga-Torschützen 2013/2014

1. Platz (Stand: 12.04.2014)

17 Tore: Robert Lewandowski (Borussia Dortmund)

1. Platz

17 Tore: Mario Mandzukic (Bayern)

3. Platz

16 Tore: Adrian Ramos (Hertha BSC)

3. Platz

16 Tore: Josip Drmic (1. FC Nürnberg)

5. Platz

15 Tore: Raffael (Gladach)

6. Platz

14 Tore: Roberto Firmino (Hoffenheim)

6. Platz

14 Tore: Stefan Kießling (Bayer Leverkusen)

8. Platz

13 Tore: Marco Reus (Borussia Dortmund)

8. Platz

13 Tore: Pierre-Emerick Aubameyang (Dortmund)

10. Platz

12 Tore: Anthony Modeste (1899 Hoffenheim)

10. Platz

12 Tore: Thomas Müller (FC Bayern)

10. Platz

12 Tore: Pierre-Michel Lasogga (Hamburger SV)

Mandzukic ans Außennetz

Nach diesen beiden Wirkungstreffern der Gäste brauchten die Bayern, die im Halbfinale der Champions League mit Real Madrid die "neben Dortmund beste Kontermannschaft der Welt" (Guardiola) treffen, einige Minuten, um sich zu sammeln.

Nach Vorarbeit von Götze traf Mandzukic aus sieben Metern nur das Außennetz (71.). In der 83. Minute wurde ein Kopfballtreffer von Mandzukic wegen vermeintlicher Abseitsposition nicht anerkannt.

Insgesamt blieb ein Aufbäumen der Münchner aber aus.

In der Nachspielzeit kassierte Rafinha zudem eine Rote Karte, nachdem er Mkhitaryan ins Gesicht langte.

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