Die Zeit läuft ab

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Die Aussichten für Hamburg sind zappenduster. Realistisch erscheint nur noch das Erreichen des Rettungsbootes Relegation.

Was sich am Samstagabend im Hamburger Stadion ereignet hat, lässt sich wohl nur mit den Worten "blankes Entsetzen" zusammenfassen.

Die Fans auf den Tribünen hatten nicht einmal die Kraft, die üblichen Parolen ("Wir haben die Schnauze voll" oder "Wir wollen euch kämpfen sehen") zu skandieren.

Einige Chaoten machten ihrer Wut nach dem 1:3 gegen den VfL Wolfsburg später vor der Arena Luft, wo sie mit Absperrgittern nach Polizisten warfen.

Die Stimmung in Hamburg droht zu kippen, denn was viele noch immer nicht wahrhaben wollen, wird immer wahrscheinlicher: Die Zeit des Hamburger SV in der Bundesliga läuft ab!

Die Uhr, die im Stadion in Jahren, Tagen, Stunden, Minuten und sogar Sekunden anzeigt, dass der HSV immer dabei war in der Eliteklasse, muss wohl schon bald auf Null gestellt werden.

Noch stehen die Hamburger zwar auf dem Relegationsplatz. Aber woraus soll diese zutiefst verunsicherte und qualitativ gegen Wolfsburg über weite Strecken nicht bundesligataugliche Mannschaft die Hoffnung denn noch hernehmen?

"Mehr war heute einfach nicht drin gegen diesen sehr, sehr guten Gegner", sagte Sportdirektor Oliver Kreuzer. Das ist die Wahrheit - aber eben auch niederschmetternd.

Klar, der HSV ist personell gebeutelt. Gegen die Wolfsburger musste kurzfristig auch noch die Abwehr umgestellt werden. Das kann trotzdem keine Erklärung für einen derart chaotischen Auftritt wie in der ersten Halbzeit sein.

Die Aussichten sind für den Bundesliga-Dino zappenduster. Halbwegs realistisch erscheint in dieser Verfassung nur noch das Erreichen des Rettungsbootes Relegation.

"Das kann ein Ziel sein, aber auch das ist ein harter Kampf", gibt Trainer Mirko Slomka zu. Recht hat er.

Auswärts geht beim HSV seit dem Amtsantritt Slomkas gar nichts mehr. Konnte man sich zuletzt noch auf die Heimstärke stützen, ist dieser Strohhalm jetzt auch geknickt.

Von den letzten drei Spielen hat der HSV übrigens nur noch eines vor den eigenen Fans - gegen den FC Bayern.

Den Münchnern läuft selbst ein wenig die Zeit davon - auf der Suche nach der Form vor dem Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid am Mittwoch.

Der Sieg bei Eintracht Braunschweig war sicher kein Ruhmesblatt. Lange agierten die Bayern uninspiriert, hatten, wie schon zuletzt, Probleme, wenn sie früh beim Spielaufbau gestört wurden. Immerhin gab es gegen müde werdende Braunschweiger in der zweiten Hälfte eine Steigerung.

Die Probleme bleiben vor dem Hinspiel in Madrid die gleichen: Personell könnte es eng werden, die möglichen Ausfälle von David Alaba und Manuel Neuer könnten die Münchner wohl nur schwer kompensieren.

Und Schlüsselspieler Franck Ribery fand auch in Braunschweig nicht aus seiner Leistungsdelle heraus.

Beim HSV wären sie über solche Sorgen aber sicherlich froh.

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