Derby-Pleite sorgt beim HSV für Panik

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Der Hamburger SV verliert auch das Nordduell gegen Wolfsburg und taumelt dem Abstieg entgegen. Eine Gruppe von Fans rastet aus.

Der HSV kassierte mit dem 1:3 gegen Wolfsburg bereits die 18. Saisonniederlage
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Hamburg - Im Stadion herrschte beim Schlusspfiff gespenstische Stille.

Doch draußen, vor den Toren der Hamburger Arena, verschaffte eine kleine Gruppe frustrierter Fans nur kurze Zeit später ihrem Ärger lautstark Luft. Absperrgitter flogen durch die Gegend, die Polizei mühte sich um Kontrolle.

Unter die allgemeine Resignation in der Hansestadt mischten sich binnen weniger Minuten tiefe Enttäuschung, Wut und Aggression.

Sturz auf direkten Abstiegsplatz droht

Mit dem hochverdienten 1:3 (0:2) im Nordduell gegen den VfL Wolfsburg kassierte der krisengeschüttelte HSV den nächsten Nackenschlag und taumelt mehr denn je seinem ersten Bundesliga-Abstieg entgegen.

Mit 27 Punkten hängen die Hamburger weiter auf dem Relegationsplatz fest, der Tabellenvorletzte 1. FC Nürnberg könnte mit einem Sieg über Bayer Leverkusen am Sonntag sogar noch vorbeiziehen (DATENCENTER: Ergebnisse und Tabelle).

Calhanoglu beklagt Zweikampfverhalten

"Wir hatten uns viel vorgenommen, aber nach den beiden Gegentoren war es schwer, zurückzukommen. Wir haben kaum Zweikämpfe gewonnen", analysierte der sichtlich niedergeschlagene und an diesem Abend weitgehend blass gebliebene Hoffnungsträger der Hamburger, Hakan Calhanoglu bei "sky".

Trainer Mirko Slomka sagte: "Wir mussten durch die Ausfälle noch einmal komplett umbauen. Das stört natürlich eine Mannschaft, die nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzt. Dann bekommen wir auch noch ein schnelles Gegentor."

Kalte Dusche durch Perisic

In der Tat wurden die Hamburger schon den ganzen Tag über vom Pech verfolgt.

Erst meldete sich Verteidiger Jonathan Tah wenige Stunden vor dem Anpfiff wegen einer Grippe ab, dann verletzte sich auch noch Abwehrrecke Johan Djourou beim Aufwärmen.

Und kaum rollte der Ball, lag er auch schon im Netz der Gastgeber. Gerade mal 92 Sekunden hatte es gedauert bis Ivan Perisic die "Wölfe" in Führung gebracht hatte.

Es folgten weitere Wolfsburger Tore durch Kevin De Bruyne (42.) und den früheren Hamburger Ivica Olic (49.) sowie der Hamburger Ehrentreffer durch Ivo Ilicevic (58.).

VfL-Mittelfeldakteur Luiz Gustavo sah für ein Handspiel in der 90. Minute noch Gelb-Rot (DIASHOW: Die Bilder des 31. Spieltags).

Olic hofft auf Hamburger Ligaverbleib

Die "Wölfe" zogen durch ihren vierten Sieg in den letzten fünf Spielen zumindest bis Sonntag an Leverkusen vorbei auf Platz vier und träumen von der Königsklasse.

"Es war nach dem Spiel in Dortmund nicht einfach", sagte VfL-Trainer Dieter Hecking mit Blick auf die vorangegangene 0:2-Niederlage beim BVB im DFB-Pokal-Halbfinale:

"Aber wir wollten unbedingt gewinnen. Nach dem frühen Führungstor war die Frische im Kopf wieder da. Wir hätten vier, fünf Tore mehr machen müssen."

Ex-HSV-Profi Olic spendete seinen ehemaligen Kollegen unterdessen Trost: "Es tut mir leid, dass der Klub in dieser Situation ist. Ich wünsche, dass sie in der Bundesliga bleiben."

Schwieriges Restprogramm

Um das zu schaffen, werden sich die Hamburger in den abschließenden drei Saisonspielen aber gewaltig steigern müssen.

"Wir werden weiter kämpfen", sagte Coach Slomka mit Blick auf das schwierige Restprogramm mit Partien in Mainz und Augsburg sowie dem Heimspiel gegen Meister Bayern München.

Nationalspieler Heiko Westermann gestand angesichts der Siege der Konkurrenten aus Freiburg (4:2 gegen Gladbach) und Bremen (3:1 gegen Hoffenheim): "Die Niederlage tut richtig weh. Es ist ja nicht so, dass wir die einzigen sind, die gespielt haben. Wir haben es selbst nicht mehr in der Hand."

Mutlos, ideenlos, chancenlos

Gegen Wolfsburg präsentierte sich der Liga-Dino über weite Strecken wie ein Absteiger.

Während der VfL von Beginn an hinten voll in die Zweikämpfe ging und nach vorne direkt und schnörkellos agierte, wirkten die Hamburger in der Defensive wackelig und ließen jeglichen Zug zum Tor vermissen.

Von der zuletzt gezeigten Heimstärke mit elf Punkten aus fünf Spielen war kaum etwas zu spüren.

De Bruyne erhöht kurz vor der Pause

Nach einem Traumpass von Gustavo hatte Perisic nach knapp zwei Minuten keine Mühe, am herauseilenden Nationalkeeper Rene Adler vorbei einzuschieben.

Bundesliga-Torschützen 2013/2014

1. Platz (Stand: 19.04.2014)

18 Tore: Robert Lewandowski (Borussia Dortmund)

1. Platz

18 Tore: Mario Mandzukic (Bayern)

3. Platz

16 Tore: Adrian Ramos (Hertha BSC)

3. Platz

16 Tore: Josip Drmic (1. FC Nürnberg)

5. Platz

15 Tore: Marco Reus (Borussia Dortmund)

5. Platz

15 Tore: Raffael (Gladach)

5. Platz

15 Tore: Stefan Kießling (Bayer Leverkusen)

8. Platz

14 Tore: Roberto Firmino (Hoffenheim)

9. Platz

13 Tore: Pierre-Emerick Aubameyang (Dortmund)

9. Platz

13 Tore: Shinji Okazaki (Mainz)

9. Platz

13 Tore: Ivica Olic (Wolfsburg)

In der Folge bemühte sich der HSV zwar, das Geschehen ohne seinen verletzten Kapitän Rafael van der Vaart (Wadenzerrung) in den Griff zu bekommen - doch zwingende Torchancen gab es im gesamten ersten Durchgang nicht.

Die Gäste taten unterdessen nicht mehr als unbedingt nötig und hatten sogar einige Gelegenheiten das Spiel bereits im ersten Abschnitt für sich zu entscheiden.

Eine davon nutzte kurz vor der Pause De Bruyne, der nach Olic-Zuspiel das Leder flach in die lange Ecke zum 2:0 einschob.

Adler noch bester Hamburger

Turbulent wurde es dann mit Beginn der zweiten Hälfte.

Erst erhöhte Olic nach einer Ecke auf 3:0, dann verkürzte Ilicevic nach einer feinen Einzelleistung für die Gastgeber.

In der Schlussphase rannten die Hausherren zwar mit dem Mut der Verzweiflung weiter an, doch Wolfsburg blieb mit seinen Kontern stets gefährlich.

Gustavo traf noch Pfosten (73.) und Latte (82.).

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