Argentinien: MotoGP-Stars gespannt auf neuen Kurs

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Spannung vor dem ersten Training in Termas de Rio Hondo: Stefan Bradl rechnet mit spannenden Rennen, Valentino Rossi glaubt, dass die Strecke viel Spaß macht

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Von links nach rechts: Porto, Bradl, Rossi, Marquez, Dovizioso, Smith
(Copyright: LCR-Honda)

Von links nach rechts: Porto, Bradl, Rossi, Marquez, Dovizioso, Smith
(Copyright: LCR-Honda)

Zum ersten Mal seit dem Jahr 1999 besucht die Motorrad-WM Argentinien. Damals wurde noch auf dem Autodromo Oscar Alfredo Galvez in Buenos Aires gefahren. Kenny Roberts jun. gewann damals das 500er-Rennen. Olivier Jacque war in der 250er-Klasse erfolgreich und Marco Melandri holte in der Achtelliterklasse den Sieg. Lediglich zwei Stammfahrer von damals sind auch heute noch dabei: Anthony West und Valentino Rossi. Dazu gesellt sich Sebastien Porto mit einer Wildcard in der Moto2-Klasse. Der Schauplatz ist diesmal ein anderer. Zum ersten Mal wird auf dem Termas de Rio Hondo Kurs gefahren.

Die Fahrer und Teams müssen einen neuen Kurs lernen. "Es wird natürlich ein interessantes Wochenende, denn es ist für alle eine neue Strecke", sagt MotoGP-Weltmeister Marc Marquez. "Im Vorjahr waren zwar einige Fahrer schon hier, aber die Strecke war noch nicht fertig. Wir müssen etwas mehr arbeiten, damit wir ein gutes Gefühl und die besten Linien finden. Wir müssen den Fahrstil und die Abstimmung auf dieses Layout anpassen."

Am Donnerstag besichtigten die Fahrer den Kurs und sahen sich die 14 Kurven im Detail an. "Die Strecke sieht sehr gut aus, ich glaube, dass es Spaß machen wird", schätzt Marquez. "Es gibt einige langgezogene Kurven, wo man sliden kann. Das wird toll. Ich erwarte, dass der Asphalt zu Beginn rutschig sein wird. Jede Runde wird für die Elektronik, die Abstimmung und auch für dich selbst wichtig sein." Einige Fahrer haben den Kurs schon im Vorjahr besucht und erste Eindrücke gesammelt.

Bradl rechnet nicht mit Test-Vorteil

Dazu gehörte auch Stefan Bradl. "Ich weiß nicht, ob das ein Vorteil ist", schätzt der Deutsche. "Es war damals nicht die beste Zeit, denn die Strecke war sehr schmutzig. Es dauerte einen Tag, bis sich eine Rennlinie gebildet hatte. Die anderen Jungs werden diesen Nachteil rasch wettmachen. Ich bin gespannt, wie die Streckenverhältnisse am Freitag sind. Ich hoffe, dass es besser als beim Test sein wird. Damals hat es beim Test am zweiten Tag geregnet."

"Das Layout des Kurses gefällt mir sehr gut, es gibt auch kaum Bodenwellen. Das war mein erster Eindruck mit dem MotoGP-Motorrad. Ich glaube, dass es sehr schnell und für die Reifen herausfordernd ist. Die Zeiten der Fahrer werden dicht beisammen liegen, weshalb es enge Rennen werden." Für Altmeister Rossi ist Termas de Rio Hondo schon die 36. Strecke, die er im Laufe seiner 19 WM-Jahre kennenlernen wird.

Trotz seiner Erfahrung muss auch er wie alle anderen Fahrer Schritt für Schritt lernen. "Man dreht mit einem Moped einige Runden und versucht, die Linien zu sehen", schildert der Italiener seine Herangehensweise. "Die Bremspunkte kann man aber nicht lernen, weil der Geschwindigkeitsunterschied zu groß ist. Man sieht sich auch die Daten des Tests aus dem Vorjahr an. Dadurch bekommt man eine Idee von der Getriebeübersetzung."

"Beim Test waren die Bedingungen aber recht schlecht und dann regnete es. Es könnte also sein, dass wir an diesem Wochenende deutlich schneller sind. Wir müssen uns von Training zu Training steigern. Bei den Rundenzeiten wird es vom ersten Training bis zum Rennen einen großen Unterschied geben. Man muss schnell fahren, aber gleichzeitig verstehen, wo man sich jeden Tag verbessern kann."

Rossi: Trainingszeit zu kurz

Den Fahrern stehen wie üblich vier Freie Trainings, das kurze Qualifying und das Warmup zur Verfügung, um sich selbst und das Motorrad perfekt einzuschießen. "Es ist natürlich immer eine Herausforderung. Wir haben auch nicht viel Zeit", merkt Rossi kritisch an. "Selbst wenn man eine Strecke schon zu 100 Prozent kennt, dann ist die Zeit zu knapp. Hier müssen wir jede Trainingsminute gut nutzen. Man muss die richtige Abstimmung treffen und für den Sonntag bereit sein." Stürze und technische Probleme sollten deshalb tunlichst vermieden werden.

Der Freitag wird die ersten richtigen Erkenntnisse bringen. "Bevor man nicht mit dem Speed eines MotoGP-Motorrades gefahren ist, weiß man nicht, wie schnell die Strecke wirklich ist", sagt Andrea Dovizioso. "Man muss auch die Geheimnisse der Strecke kennenlernen. Mir gefällt es, wenn wir ein neues Land und eine neue Strecke besuchen." Auch Bradley Smith wartet gespannt auf das erste Freie Training. "Einige Abschnitte sind eng und kurvig, andere sind schnell und flüssig", sagt der Brite nach der Streckenbesichtigung.

"Soweit ich gehört habe, soll der Grip sehr gut sein. Bridgestone hat relativ harte Reifen mitgebracht. Sie erwarten also hohe Belastungen und einen hohen Griplevel vom Asphalt. Bevor man aber nicht gefahren ist, ist es ein Ratespiel." Und die Reifen standen zuletzt in Austin im Mittelpunkt. Bei mehreren Fahrern zeigte der Vorderreifen hohe Verschleißerscheinungen. Vor allem Yamaha hatte in den vergangenen Wochen große Probleme mit den Pneus.

Reifen ein Fragezeichen

Rossi kann derzeit nur abwarten, wie sich die Reifen verhalten werden. "Ich hatte in Austin schon in den Trainings Probleme mit dem Vorderreifen, aber weniger als im Rennen. Wir müssen das Motorrad verbessern, damit der Vorderreifen besser arbeitet", kreist er einen Arbeitsbereich ein. "Ansonsten war es nicht so schlecht. Das Motorrad funktioniert gut, aber es hängt von der Strecke ab. Austin ist die schlechteste Strecke für die M1. Wir können aber konkurrenzfähig sein. Wir arbeiten hart und haben schon etwas für den Vorderreifen verbessert. Jetzt müssen wir das erste Training abwarten."

Trotz der neuen Strecke ist Marquez nach seinen beiden Siegen der Favorit für Argentinien. Sein Bein bereitet ihm auf dem Motorrad keine Probleme mehr. "Ich bin wieder zu 100 Prozent fit, kann aber noch nicht laufen. Für das Motorrad passt aber alles", bestätigt der Honda-Werksfahrer. "Es ist mein erstes Rennen in Südamerika und die Fans erinnern mich an Spanien und Italien. Es werden viele Fans erwartet, wir wollen ihnen eine große Show zeigen."

"Natürlich fühle ich mich nach zwei Siegen stark. Es wird hier trotzdem interessant, denn es ist eine neue Strecke. Der Druck ist natürlich da, weil viel von mir erwartet wird. Ich versuche mein Bestes zu geben. Im Moment ist es großartig, aber die WM ist noch lang und alles kann passieren. Wenn ich um den Sieg kämpfen kann, dann werde ich es versuchen. Sollte das nicht der Fall sein, versuche ich Punkte für die Weltmeisterschaft mitzunehmen."

Theoretisch kommt das Streckenlayout diesmal der Yamaha M1 entgegen. Erst die Trainings werden zeigen, ob sich das auch bewahrheitet. Bevor das neue Abenteuer beginnt, blickt Rossi auf seine beiden Rennen in den Jahren 1998 und 1999 zurück. "Ich habe etwas mehr Erfahrung in Südamerika. Wir sind früher auch in Brasilien gefahren. In Argentinien waren wir zweimal mit der 250er-Klasse. Ich habe tolle Erinnerungen."

"Einen Sieg habe ich geholt, dazu kam 1998 das WM-Duell zwischen Harada und Capirossi", spricht er lachend die entscheidende und vieldiskutierte Kollision an. "Das war ein unvergessliches Rennen und ein unvergessliches Wochenende. Buenos Aires war toll, aber anders und schwierig. Es war fast ein Stadtkurs mit vielen Bodenwellen. Hier sieht es ganz anders aus, es ist modern, aber im Vergleich zu den anderen neuen Rennstrecken wurde sie für Motorradrennen entworfen. Sie ist sehr flüssig mit einem guten Rhythmus. Mein erster Eindruck ist, dass wir viel Spaß haben werden."

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