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Auf der Suche nach einem Cockpit für die neue Saison wird es für Hülkenberg immer enger. Lotus setzt wohl auf einen Paydriver.
Austin - Nico Hülkenberg gibt sich im schier endlosen Vertragspoker um ein Formel-1-Cockpit für die nächste Saison zwar immer noch gelassen, doch langsam dürfte auch der Noch-Sauber-Pilot nervös werden.
Eine Woche vor dem Saisonende gehen dem 26-Jährigen die Optionen aus.
Auch der Lotus-Rennstall, mit dem Hülkenberg seit Wochen verhandelt, soll sich nach übereinstimmenden Medienberichten gegen ihn und für den Venezolaner Pastor Maldonado entscheiden.
Doch eigentlich spicht viel mehr für den talentierten Hülkenberg (DATENCENTER: WM-Stand Fahrer).
"Hätte nicht mehr liefern können"
"Auf der Strecke hätte ich nicht mehr liefern können", sagte Hülkenberg unlängst.
Den unterlegenen Sauber steuerte er zu einigen Achtungserfolgen bis ans Podium heran, doch bei der Vergabe der Arbeitsplätze in der Königsklasse geht es längst nicht mehr nur darum. Bezahlfahrer sind gefragt.
Sie bringen potente Sponsoren mit und helfen den klammen Teams mit kräftigen Finanzspritzen. Doch damit kann Hülkenberg, zweifelsohne das größte Talent unter den noch zu habenden Fahrern, eben nicht dienen. Ein echtes Dilemma.
"Zeigt, wie krank die Formel 1 ist"
"Die Tatsache, dass Hülkenberg noch keinen Vertrag für 2014 hat, zeigt, wie krank diese Formel 1 ist. Vor zehn Jahren hätten sich fünf Teams um ihn gestritten", sagte Ex-Fahrer Martin Brundle zu "auto, motor und sport".
Und Weltmeister Sebastian Vettel meinte: "Es ist eine Schande, dass er noch kein Cockpit hat, weil er einer der schnellsten Fahrer im Feld ist."
Doch das Geld regiert die Formel 1.
Maldonado und Millionen zu Lotus?
"Wir haben verschiedene Optionen, aber ein Team wie unseres muss sich überlegen, wie es finanziell dasteht", sagte Teamchefin Monisha Kaltenborn von Hülkenbergs Arbeitgeber Sauber ganz offen: "Und so gewinnen gewisse Punkte und Einnahmequellen an Bedeutung oder eben nicht."
Maldonado bringt jene Einnahmequellen in Form von geschätzten 30 Millionen US-Dollar (22,3 Millionen Euro) mit.
"Wir gehen zu Lotus", sagte Rafael Ramírez, Minister und Chef des staatlichen venezolanischen Ölkonzerns PDVSA. Er sorgt für den Geldfluss, will Maldonado, der noch bis Saisonende für Williams fährt, als Nachfolger von Kimi Räikkönen zu Lotus bringen.
Boullier dementiert
Befeuert wurden die Gerüchte am Sonntag von Ex-Weltmeister Jackie Stewart, der Lotus berät und erklärte, die Tür für Hülkenberg beim Team aus Enstone sei zu.
Eric Boullier dementierte jedoch nach dem USA-GP (Rennbericht) eine Einigung mit Maldonado. "Nein, das ist nicht sicher. Nichts ist entschieden", sagte der Lotus-Teamchef bei "sky": "Wir haben einige Optionen, und Nico wäre eine sehr gute."
Auch Hülkenberg hat die Hoffnung auf das zweite Lotus-Cockpit neben Romain Grosjean noch nicht aufgegeben.
"Lotus hat im Moment andere Probleme. Die warten auf den Investor und werden immer wieder vertröstet", sagte er und betonte: "Ich baue nicht nur komplett auf Lotus. Man muss Augen und Ohren offenhalten und gucken, was nächstes Jahr das beste Paket ist."
Verhandlungen mit Trio
Im Vorfeld des USA-GP, den er als starker Sechster beendete (Die Highlights des Rennens im TV auf SPORT1 ab 23.15 Uhr), hatte er bereits erklärt. dass er neben Lotus auch mit Sauber und Force India verhandele (DATENCENTER: Renn-Ergebnis).
Allesamt kleine Teams, die den Bezahlfahrern schon aus reinen Überlebensgründen nicht abgeneigt sind.
"Wenn einer mit einem Geldkoffer und 30 Millionen kommt, dann kannst du nichts machen. Da sind auch Verträge nichts wert und werden im schlimmsten Fall aufgelöst", sagte Adrian Sutil.
Sutil-Zukunft wohl gesichert
Offiziell hat auch der Bayer noch keinen Fahrersitz für 2014, ist sich aber mit Force India wohl einig.
"Ich weiß schon Bescheid", meinte der 30-Jährige vielsagend.
Davon ist Hülkenberg offenbar noch weit entfernt, eine Zusage ist nicht in Sicht, dabei steht am kommenden Wochenende in Brasilien schon das große Saisonfinale vor der langen Winterpause an.
Erinnerungen an 2010
Jahr für Jahr muss Hülkenberg um einen neuen Job zittern, wobei es dafür von den Leistungen her eigentlich keinen Grund gibt.
Allerdings sei die Hängepartie noch nicht so schlimm wie 2010. Damals, nach seinem ersten Jahr, habe man ihn besonders lange hingehalten, ihn immer wieder vertröstet.
"Das hat mich geprägt", sagte er. Doch verändert hat sich wenig.
"Alles kann, nichts muss"
Seit kurzem ist auch der Mexikaner Sergio Perez auf dem Markt. Er wurde bei McLaren vor die Tür gesetzt, zudem bietet sich der Finne Heikki Kovalainen gerade bei Lotus an.
Das macht die Situation noch komplizierter.
"Ich rechne mit gar nichts. Alles kann, nichts muss", sagte Hülkenberg.
Hülk-Poker "zeigt, wie krank die F1 ist"
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