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DFB-Coach Mark Verstegen spricht bei SPORT1 über Fitness im Weltmeisterteam und sein Konzept für das brasilianische Klima.
Von Denis de Haas
München - An seinem ersten Arbeitstag sah Mark Verstegen in viele skeptische Gesichter. Es war im Jahr 2004, als der damalige Bundestrainer Jürgen Klinsmann seinen Fitnesscoach der Öffentlichkeit präsentierte.
Der US-Amerikaner sorgte für neue Trainingsmethoden im DFB-Team und spätestens nach dem dritten Platz bei der Heim-Weltmeisterschaft 2006 war Verstegen akzeptiert.
Nun legte er mit seinen Kollegen Yann-Benjamin Kugel, Darcy Norman und Shad Forsythe den Grundstein für den ganz großen Coup.
Die Athletiktrainer machten Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger und Co. fit für Brasilien. Am Ende konnten sie auch den WM-Pokal hochheben.
Wie Profis und Amateure ihre Fitness verbessern, verrät Verstegen in seinem Buch "Every day is game day", das im Riva Verlag erschienen ist, erklärt der 45-Jährige Trainingskonzepte.
SPORT1 traf Verstegen bei der Buchvorstellung in München und sprach mit ihm über Fitness im Weltmeisterteam, sein Konzept für das brasilianische Klima und Zukunftspläne.
SPORT1: Sie stellen haben vor kurzem ein neues Buch präsentiert. Um was geht es darin?
Marc Verstegen: Das Grundprinzip lautet: Jeder Tag ist ein Wettkampf. Man muss sich jeden Tag seine persönlichen Ziele stecken. Wenn man diese erreicht führt das erst mal zur Zufriedenheit. Dann kann man sich neue Ziele setzen. Dieses Motto gilt übrigens für Profis genauso wie für Amateure.
SPORT1: Sie haben die deutsche Nationalmannschaft mit ihrem Team fit für die WM gemacht. Verraten Sie uns mal: Wer ist der fitteste Spieler im Kader?
Verstegen: Auf jeder Position haben sie in diesem Punkt Ausnahmeleute. Das fängt an bei Manuel Neuer, der als Torwart unglaubliche Werte hat und der sich zudem ständig verbessern will. Und auf der anderen Seite des Platzes haben wir Miroslav Klose, der ebenfalls noch fit ist.
SPORT1: Hat es Sie überrascht, dass er mit 36 Jahren noch so Leistungen vollbringen kann?
Verstegen: Nein, er hatte einen klaren Plan und wollte sein Ziel erreichen. Deswegen hat er bei jeder Fitnesseinheit hundert Prozent gegeben. Am Ende hat es sich für ihn auch ausgezahlt.
SPORT1: Vor dem Turnier gab es viel Aufregung um das Klima. Wie haben Sie die Mannschaft auf die Bedingungen vor Ort eingestellt?
Verstegen: Wir haben uns in zwei Stufen auf dieses Turnier vorbereitet. Die Grundlagen wurden im Trainingslager in Südtirol gelegt. Zudem war es für uns wichtig, frühzeitig nach Brasilien zu fliegen. So konnten wir uns akklimatisieren. Und an den Wettkampftagen hatten wir eine besondere Strategie.
SPORT1: Was haben Sie gemacht?
Verstegen: Unmittelbar vor den Partien war es immer wichtig, dass sich die Spieler abkühlen. Das mussten sie auch in der Halbzeit und nach dem Spiel immer machen. Dadurch erholt sich der Körper schneller. Das Konzept hat auch funktioniert.
SPORT1: Andere europäische Mannschaften hatten offenbar große Konditionsprobleme. Die Italiener und Spanier sind zeitweise eingebrochen. Wie konnte das passieren?
Verstegen: Ich kann nicht beurteilen, wie sich die anderen Mannschaften vorbereitet haben. Aber es kann vorkommen, dass so etwas passiert.
Alle Weltmeister
1930
Uruguay (4:2 gegen Argentinien)
1934
Italien (2:1 n.V. gegen die Tschechoslowakei)
1938
Italien (4:2 gegen Ungarn)
1950
Uruguay (2:1 gegen Brasilien)
1954
Deutschland (3:2 gegen Ungarn)
1958
Brasilien (5:2 gegen Schweden)
1962
Brasilien (3:1 gegen die Tschechoslowakei)
1966
England (4:2 n.V. gegen Deutschland)
1970
Brasilien (4:1 gegen Italien)
1974
Deutschland (2:1 gegen die Niederlande)
1978
Argentinien (3:1 n.V. gegen die Niederlande)
1982
Italien (3:1 gegen Deutschland)
1986
Argentinien (3:2 gegen Deutschland)
1990
Deutschland (1:0 gegen Argentinien)
1994
Brasilien (0:0 n.V., 3:2 i.E. gegen Italien)
1998
Frankreich (3:0 gegen Brasilien)
2002
Brasilien (2:0 gegen Deutschland)
2006
Italien (1:1 n.V., 5:3 i.E. gegen Frankreich)
2010
Spanien (1:0 n.V. gegen die Niederlande)
SPORT1: Als der damalige Teamchef Jürgen Klinsmann Sie vor zehn Jahren ins Team holte, haben viele Leute ihre Methoden belächelt. Hat Sie das damals geärgert?
Verstegen: Nein, wir haben so etwas erwartet. Ich kann mich noch an die erste Pressekonferenz erinnern. Da waren viele Medienvertreter sehr skeptisch. Aber das ist bei neuen Sachen meistens so. Als sie dann die Leistungen bei der WM 2006 gesehen haben, haben sich alle wieder beruhigt. Die Spieler haben bei diesem Turnier zumeist bessere Laufleistungen erzielt. Da wurde jedem klar, dass die Methoden doch was bringen.
SPORT1: Was haben Sie noch für Ziele mit dem DFB gesteckt?
Verstegen: In den vergangenen zehn Jahren gab es großartige Erfolge. Deutschland ist die Nummer eins der Welt. Aber der DFB gibt immer als Ziel vor, sich weiter zu verbessern. Und wir werden demnächst mit Sportdirektor Hansi Flick und Manager Oliver Bierhoff in Phoenix unsere Strategie für die Zukunft festlegen.
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"Klose hat einen klaren Plan"
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