Führung in Finnland: Ogier beweist seine Klasse

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Sebastien Ogier zeigt am Freitag bei der Rallye Finnland eine Galavorstellung und geht als Führender in den letzten Tag - Ausfall für Andreas Mikkelsen

Sebastien Ogier/Julien Ingrassia haben den zweiten Tag der Rallye Finnland ihren Stempel aufgedrückt. Das Volkswagen-Duo führt vor dem großen Finale am Samstag die schnellste Rallye des Jahres mit dem Polo R WRC an. Die beiden Franzosen erkämpften sich am zweiten Tag der "Formel 1 im Wald" die Spitzenposition des Gesamtklassements und bauten sie Zug um Zug aus. Das Duo, das die Fahrer- und Beifahrerwertung in der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) anführt, entschied sieben der neun Wertungsprüfungen des Tages für sich und führt mit 38,1 Sekunden Vorsprung vor Thierry Neuville und Mads Östberg (beide Ford).

Auf der ersten der beiden ausgetragenen Schleifen von je vier Wertungsprüfungen erzielten Ogier/Ingrassia Top-Zeiten auf Augenhöhe zu den Konkurrenten von Ford und Citroen. Auf dem zweiten Durchgang gaben sie unwiderstehlich das Tempo vor. Selbst die Zuschauerprüfung am Abend ging an Ogier/Ingrassia. "Mehr als 30 Sekunden sind wirklich ein guter Vorsprung auf den Zweiten, aber die Rallye ist noch lange nicht zu Ende", warnt Ogier. "Vor allem, weil uns morgen noch zweimal die legendäre Sonderprüfung 'Ouninpohja' erwartet - für mich das absolute Highlight an diesem Wochenende."

"Ich kann es kaum erwarten, hier endlich mit einem World-Rally-Car zu fahren", so der Franzose. "Der Tag heute war super für uns. Wir haben Gas gegeben, sind aber nicht bis ans äußerste Limit gegangen. Die Pisten waren vor allem am Nachmittag sehr rau und schwierig. Die Gefahr eines Plattfußes war einfach zu groß für eine bedingungslose Attacke. Natürlich stehen Punkte für die Weltmeisterschaft an oberster Stelle, aber ich will versuchen, mir den Traum vom ersten Sieg bei der Rallye Finnland zu erfüllen."

Unglückliches Aus für Mikkelsen

Auch ihre Volkswagen-Teamkollegen zeigten am Freitag starke Leistungen, spielen jedoch in der Gesamtwertung keine entscheidende Rolle mehr. Andreas Mikkelsen/Mikko Markkula im Polo R WRC mit der Startnummer 9 lieferten sich mit Kris Meeke (Citroen) ein packendes Duell um Gesamtrang fünf, mussten jedoch nach der vorletzten Prüfung des Tages mit einem Aufhängungsschaden vorzeitig aufgeben. Sie werden am Samstag unter Rally2-Reglement mit fünf Strafminuten erneut starten.

"Ein Tag mit Höhen aber leider auch Tiefen für mich", meint Mikkelsen. "Es gibt in der Rallye-WM, vor allem aber bei der Rallye Finnland für mich immer noch viel zu lernen. Die meisten Prüfungen des Tages bin ich heute das erste Mal in einem World-Rally-Car gefahren. Sie möglichst schnell mit möglichst wenig Risiko zu bewältigen war unser Plan. Und er ist beinahe aufgegangen. Im zweiten Durchgang am Nachmittag haben wir die Erfahrungen vom Morgen versucht umzusetzen."

"Die 13. Wertungsprüfung, 'Mökkiperä', habe ich deshalb besonders genossen. Brems-, Schalt- und Einlenkpunkte waren so, wie ich mir das vorgestellt habe. Bis dahin lief also alles nahezu perfekt. Leider war nach der folgenden Prüfung mit einem Aufhängungsschaden für mich Schluss. Schade, denn ein Top-5-Resultat wäre für mich möglich gewesen", ärgert sich der Norweger. "Das Team wird den Polo aber für morgen wieder top vorbereiten und ich werde unter Rally2-Reglement erneut starten. Das ist wichtig, um weiter wertvolle Erfahrung zu sammeln."

Latvala kommt problemlos durch den Tag

Bereits am Donnerstag hatten Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila, ebenfalls mit einem Schaden an der Aufhängung, viel Zeit verloren. Die finnische Fahrer/Beifahrer-Paarung zeigte jedoch bei ihrem Start unter Rally-2-Reglement wieder Top-Leistungen. Am Freitag waren sie stets unter den Top 5 zu finden, insgesamt schlugen sechs von neun möglichen Top-3-Resultate für das Duo zu Buche, das aktuell auf Platz zwei der Fahrer- und Beifahrer-WM rangiert. "Ich bin zufrieden, wie der zweite Tag bei unserer Heimrallye verlaufen ist. Wir sind unter-Rally2-Reglement gestartet und haben so die Strecke als erstes Auto eröffnet", sagt Latvala.

"Heute Morgen, als die Piste vom Regen noch nass war, war das sicher ein kleiner Vorteil, denn der Grip war etwas höher. Beim zweiten Durchgang war das Gegenteil der Fall, denn viele Rillen und die unterschiedliche Spuren kleinerer Rallye-Autos haben uns das Fahren nicht leichter gemacht. Das Tagesziel haben wir aber erreicht: sicher ins Ziel zu fahren. Wir haben zudem ein paar Veränderungen an der Abstimmung des Polo ausprobiert, die uns im Hinblick auf kommende Rallyes helfen könnten", so der Finne.

"Besser geht's nicht. Sebastien hat heute eine unwiderstehliche und taktisch herausragende Leistung gezeigt. Den Durchgang am Morgen ist er zurückhaltend und klug gefahren, am Nachmittag hat er jede einzelne Prüfung für sich entschieden", bejubelt Volkswagen-Motorsport-Direktor Jost Capito seinen Piloten. "Die Führung bei der Rallye Finnland ist also hochverdient."

"Aber auch Andreas Mikkelsen hat heute eine reife Leistung gezeigt. Er darf stolz auf sich sein, auf Augenhöhe mit den viel Finnland-erfahreneren Top-Fahrern zu sein. Leider hatte er auf der vorletzten Prüfung des Tages ein Problem mit der Aufhängung und musste vorzeitig aufgeben. Er wird aber morgen unter Rally2-Reglement zurückkehren", so Capito. "Jari-Matti Latvala war ebenfalls stark unterwegs und hat sich eindrucksvoll zurückgemeldet. Ich bin stolz auf alle drei."


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