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Der FC Bayern geht gegen Real Madrid unter und verpasst den Einzug ins Königsklassen-Finale. Ramos und Ronaldo treffen doppelt.
Doppelpacker Sergio Ramos (M.) spielt mit Real Madrid am 24. Mai im Champions-League-Finale. DIE BILDER DES SPIELS ZUM DURCHKLICKEN
(Copyright: getty)
Vom FC Bayern berichten Mathias Frohnapfel und Martin Volkmar
München - Nach einer heftigen Abreibung durch Real Madrid ist der FC Bayern im Champions-League-Halbfinale sang- und klanglos ausgeschieden.
Die "Königlichen" zerstörten durch einen souveränen 4:0 (3:0)-Sieg nach dem 1:0 aus dem Hinspiel Münchens Träume von der Titelverteidigung. Für die Bayern bedeutete dies die höchste Heimpleite in ihrer 48-jährigen Europapokal-Geschichte (bisher viermal 0:2).
Real hat nun am 24. Mai in Lissabon die große Chance, zum ersten Mal seit 2002 wieder auf Europas Thron zu steigen (DATENCENTER: Champions League). Der Endspielgegner wird am Mittwoch zwischen Chelsea und Atletico ermittelt (Hinspiel 0:0).
Beim Saisonhöhepunkt sind die Münchner nur Zuschauer, den Königsklassen-Triumph zu wiederholen, ist damit weiterhin keiner Mannschaft gelungen.
"Wir haben zu wenig Leidenschaft in die Waagschale gelegt, um den Gegner damit zu beeindrucken. Wir hatten Pech bei zwei Standardsituationen und haben ein Stück weit unsere Grenzen aufgezeigt bekommen. Es gibt solche Spiele, wir müssen jetzt die Nerven behalten", sagte Bayerns-Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge nach dem Spiel.
Traum von "la decima"
Real peilt nach der starken Vorstellung indes "la decima" an, den zehnten Triumph in Europas Luxusklasse.
So feiert Real-Torwart Iker Casillas den Sieg bei Twitter
Ein Doppelschlag von Sergio Ramos (16.,20) sowie ein Tor von Cristiano Ronaldo (36.) entschieden das Halbfinal-Rückspiel bereits vor der Pause für den starken spanischen Rekordmeister, dem der Triple-Gewinner des Vorjahres in allen Belangen klar unterlegen war (DIASHOW: Die Bilder des Spiels). Ronaldo setzte in der 90. Minute dann den Schlusspunkt.
Ribery rastet aus
Franck Ribery leistete sich zudem einen Aussetzer: Bayerns seit Wochen schwächelnder Superstar war derart entnervt, dass er kurz vor der Pause seinem Gegenspieler Daniel Carvajal eine Ohrfeige verpasste, der Schiedsrichter Pedro Proenca hatte das allerdings nicht gesehen.
Dabei hatten die Münchner Fans unter den 68.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena inständig auf den vierten Endspiel-Einzug seit 2010 gehofft, doch auch eine beeindruckende Choreographie über das ganze Stadionrund mochte nicht den FCB der Vorsaison wiedererwecken.
Pep Guardiola hatte sein Team im Vergleich zum Hinspiel durch eine Personalie verändert. Thomas Müller kam für Rafinha ins Team, Philipp Lahm rückte aus dem Mittelfeld auf die Außenverteidiger-Position.
Reals Coach Carlo Ancelotti ließ von Anfang an sein Weltklasse-Trio Cristiano Ronaldo, Gareth Bale und Karim Benzema ran.
Fehlerfestival und Verunsicherung
Die erste Halbzeit musste auf die Bayern schlimmer wirken als ihre übelsten Albträume: Real Madrid führte nach 36 Minuten mit 3:0 - und das völlig verdient.
Alle Defizite, die die Münchner in den Vorwochen aufblitzen ließen, hatten sich an diesem schwarzen Abend potenziert. In der ersten Viertelstunde rackerten die Bayern nach vorne, ohne echte Durchschlagskraft zu zeigen.
Im Zentrum gingen zu viele Bälle verloren, die Unachtsamkeit wurde dann gleich beim ersten Eckball für Real bestraft.
Sergio Ramos stieg nach der Hereingabe von Luka Modric am höchsten und versetzte den achtlosen Münchnern den ersten Tiefschlag (16.).
Ramos knockt Bayern aus
Und der Triple-Sieger fand keine Zeit sich zu erholen, schien stattdessen verdattert und neben sich. Nur so ist es zu erklären, dass nur vier Minuten später der überragende Ramos erneut traf. Wieder nach einem Standard. Diesmal war es ein Freistoß von di Maria aus dem Halbfeld, den Pepe verlängerte und der auf Ramos' Kopf segelte.
Das Münchner Dilemma: Madrid stand in der Abwehr weiterhin felsenfest, lauerte genüsslich auf Konterchancen, welche die verunsicherten Roten reichlich zuließen.
Echte Bayern-Chancen? Mit dem Mikroskop zu suchen. Sollte Bayern gegen Real so spielen wie beim 5:2 gegen Werder in der ersten Hälfte, hatte Franz Beckenbauer am Wochenende gegrantelt, gibt es "a Packung". Der "Kaiser" sollte recht behalten.
Ronaldo eiskalt
Eiskalt schaute sich Real nun Bayern bei den Gegenstößen aus, Bale legte so in einer solchen Situation quer zu Ronaldo, der nur noch zum 3:0 einschieben musste (36.). Für die Gäste gab es nur einen Wermutstropfen: Xabi Alonso sah seine dritte Gelbe Karte und muss deshalb im Finale zuschauen.
Das Bayern-Team war zu diesem Zeitpunkt schon demontiert, der Guardiola-Code entschlüsselt und der spanische Chefstratege an der Seitenlinie völlig ratlos. "Wir haben schlecht gespielt, das ist meine Verantwortung, da habe ich mich vertan", sagte der Bayern-Coach hinterher.
Der verletzte FCB-Profi Thiago beobachtete das Geschehen mit Entsetzten, flüchtete schon in der 44. Minute kopfschüttelnd von der Haupttribüne.
Alle Champions-League-Gewinner
1992/93
Olympique Marseille (1:0 gegen AC Mailand)
1993/94
AC Mailand (4:0 gegen FC Barcelona)
1994/95
Ajax Amsterdam (1:0 gegen AC Mailand)
1995/96
Juventus Turin (1:1, 4:2 n.E. gegen Ajax Amsterdam)
1996/97
Borussia Dortmund (3:1 gegen Juventus Turin)
1997/98
Real Madrid (1:0 gegen Juventus Turin)
1998/99
Manchester United (2:1 gegen Bayern München)
1999/2000
Real Madrid (3:0 gegen FC Valencia)
2000/01
Bayern München (1:1, 5:4 n.E. gegen FC Valencia)
2001/02
Real Madrid (2:1 gegen Bayer Leverkusen)
2002/03
AC Mailand (0:0, 3:2 n.E. gegen Juventus Turin)
2003/04
FC Porto (3:0 gegen AS Monaco)
2004/05
FC Liverpool (3:3, 3:2 n.E. gegen AC Mailand)
2005/06
FC Barcelona (2:1 gegen FC Arsenal)
2006/07
AC Mailand (2:1 gegen FC Liverpool)
2007/08
Manchester United (1:1, 6:5 n.E. gegen FC Chelsea)
2008/09
FC Barcelona (2:0 gegen Manchester United)
2009/2010
Inter Mailand (2:0 gegen Bayern München)
2010/11
FC Barcelona (3:1 gegen Manchester United)
2011/2012
FC Chelsea (5:4 n.E. gegen Bayern München)
2012/2013
FC Bayern München (2:1 gegen Borussia Dortmund)
Guardiola brachte zur zweiten Halbzeit nun Martinez für Mario Mandzukic. Die Bayern hatten sich ein wenig gefangen, Arjen Robben feuerte zumindest einen gefährlichen Fernschuss ab (58.).
Ancelotti ohne Niederlage gegen Bayern
Real beschränkte sich jetzt auf das Verwalten des Ergebnisses, Ancelotti konnte sich zurücklehnen, der Coach - mit dem AC Milan zweimal Champions-League-Sieger - hat noch keine Partie gegen den FCB verloren.
"Wir waren vor dem Spiel schon etwas besorgt. Aber wir wollten mehr Druck als im Hinspiel ausüben und gut kontern, das ist uns gut gelungen", sagte der Italiener.
Sein Schützling Ronaldo erhöhte noch auf 4:0 - per Freistoß. Die Bayern-Mauer war hochgesprungen, Ronaldo hatte durch diese Lücke gefeuert. Es passte zur Demütigung für die Münchner.
Aufmunterung gab es via "Twitter" vom Nationalspieler Mesut Özil (FC Arsenal).
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Fiasko statt Finale! Real demontiert FCB
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