Verbeek macht Streich nieder

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Nürnbergs Coach Verbeek schwänzt nach der Pleite in Freiburg die PK. Das Verhalten von Streich findet er "unverschämt".

Gertjan Verbeek leistet sich in Freiburg einen verbalen Ausraster. Die Bilder des 28. Spieltags ZUM DURCHKLICKEN
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Von Jonas Nohe

München/Freiburg - Gertjan Verbeek konnte sich gar nicht mehr beruhigen.

Dabei beschäftigte den Trainer des 1. FC Nürnberg wenige Minuten nach dem Abpfiff gar nicht mal so sehr die 2:3-Niederlage beim SC Freiburg (Bericht), als vielmehr das was drumherum passiert war.

"Wenn man sieht, wie der Trainer mich beschimpft hat. Das ist unverschämt, brutal, respektlos. Das habe ich noch nie mitgemacht", polterte der Niederländer bei "Sky" in Richtung Christian Streich (DIASHOW: Die Bilder des 28. Spieltags).

Streich "kein Kollege"

Der Freiburger Trainer sei für ihn kein Kollege. "Das ist brutal. Das gibt's doch gar nicht. Das ist unverschämt, wie man hier empfangen wird", redete sich Verbeek in Rage und fügte hinzu: "Ich werde mich nicht neben diesen Mann hinsetzen."

Sprach's und blieb der obligatorischen Pressekonferenz nach dem Spiel fern.

Im Gegensatz zu Verbeek war Streich dort selbstverständlich vor Ort - und äußerte großes Unverständnis für die Aussagen seines Gegenübers.

"Eine völlige Unwahrheit"

"Das ist eine völlige Unwahrheit, ich habe ihn selbstverständlich nicht beschimpft", erklärte der Freiburger Übungsleiter. Im Gegenteil: Verbeek habe ihm nach der Gelb-Roten Karte gegen Nürnbergs Emanuel Pogatetz in der Nachspielzeit sogar den Vogel gezeigt.

"Ich habe null reagiert, gar nichts getan, weil ich so etwas nicht tue", betonte Streich und fügte hinzu: "Mir ist es völlig unerklärlich, wie er auf so etwas kommt."

Auf SPORT1-Nachfrage erklärte der Freiburger Trainer, was er von Verbeeks Anschuldigungen halte: "Das berührt einen, weil es ist völliger Wahnsinn, so etwas zu sagen. Ich habe nicht einmal irgendwas zu ihm gesagt."

Auch Schiri Drees im Visier

Verbeek hatte wenige Minuten zuvor noch etwas anderes zu Protokoll gegeben. Streich habe "wie ein Verrückter agiert, bei jedem Mal, wenn irgendetwas passiert, bei jedem Duell." Daher werde er auch eine etwaige Entschuldigung des Freiburger Trainers nicht annehmen.

Streich war aber nicht der Einzige, dessen Verhalten dem Niederländer sauer aufgestoßen war.

"Wenn ein Spieler so schlecht spielt, dann spielt er nicht das nächste Mal", sagte Verbeek angesprochen auf Schiedsrichter Dr. Jochen Drees: "Das heißt: Er darf nicht mehr pfeifen."

Die Leistung des Schiedsrichters fand daher auch besondere Beachtung bei der Bewertung des Auftritts seiner Mannschaft. "Wir haben gut gespielt gegen zwölf, überragend", äußerte Verbeek mit beißendem Sarkasmus.

Packendes Abstiegsduell

Bevor es zu den emotionalen Ausbrüchen im Kabinengang gekommen war, hatten die 24.000 Zuschauer im Mage Solar Stadion ein packendes Spiel gesehen, das den Begriff "Kellerduell" zu keiner Zeit verdient hatte.

Nürnberg startete furios, erspielte sich früh die ersten Chancen und ging bereits in der 6. Minute durch einen Kopfball von Innenverteidiger Pogatetz in Führung.

Das Gegentor wirkte bei den Gastgebern wie ein Weckruf, Admir Mehmedi scheiterte noch am Pfosten (12.), ehe Pavel Krmas (23.) der Ausgleich gelang.

Traumtor von Klaus

Nachdem Jonathan Schmid für Freiburg erneut nur Aluminium traf (25.), brachte Josip Drmic nach Foul von Krmas an Pogatetz die Gäste per Foulelfmeter unmittelbar vor der Halbzeit wieder in Führung.

Davon unbeeindruckt kam der Sport-Club mit viel Schwung aus der Kabine. Mehmedi (53./Foulelfmeter) und Felix Klaus per Traumtor in den Winkel (65.) sorgten schließlich für einen verdienten Heimsieg.

So klang Felix Klaus' Traumtor zum 3:2 bei SPORT1.fm:

"Wir haben ein Spiel gewonnen, mehr nicht. Wir stecken noch immer mitten im Abstiegskampf - und der ist erst erledigt, wenn das letzte Spiel gespielt ist", betonte Streich.

Big Point für Freiburg

Dennoch gelang seinem Team mit dem Sieg gegen einen direkten Konkurrenten ein Big Point und der vorläufige Sprung auf den 13. Platz. Fünf Punkte beträgt der Abstand auf einen direkten Abstiegsplatz (DATENCENTER: Ergebnisse und Tabelle).

Nürnberg musste nach dem 2:0 gegen Stuttgart dagegen wieder einen Rückschlag hinnehmen und bleibt als 15. in unmittelbarer Nähe der Abstiegsplätze.

Im Hinblick auf die kommenden wichtigen Aufgaben haderte FCN-Coach Verbeek daher auch mit den Ausfällen von Niklas Stark (5. Gelbe Karte) und Pogatetz (Gelb-Rote Karte).

"Was hier passiert, ist unverschämt"

Bundesliga-Torschützen 2013/2014

1. Platz (Stand: 29.03.2014)

17 Tore: Mario Mandzukic (Bayern)

2. Platz

16 Tore: Robert Lewandowski (Borussia Dortmund)

2. Platz

16 Tore: Adrian Ramos (Hertha BSC)

4. Platz

15 Tore: Josip Drmic (1. FC Nürnberg)

5. Platz

14 Tore: Roberto Firmino (Hoffenheim)

5. Platz

14 Tore: Raffael (Gladach)

5. Platz

14 Tore: Stefan Kießling (Bayer Leverkusen)

8. Platz

13 Tore: Pierre-Emerick Aubameyang (Dortmund)

9. Platz

12 Tore: Anthony Modeste (1899 Hoffenheim)

9. Platz

12 Tore: Thomas Müller (FC Bayern)

9. Platz

12 Tore: Pierre-Michel Lasogga (Hamburger SV)

9. Platz

12 Tore: Marco Reus (Borussia Dortmund)

13. Platz

11 Tore: Shinji Okazaki (Mainz 05)

13. Platz

11 Tore: Klaas-Jan Huntelaar (Schalke 04)

Dass Pogatetz sich seinen Platzverweis mit einer unnötigen Gelben Karte wegen unsportlichen Jubelns nach dem Führungstor zu großen Teilen auch selbst zuzuschreiben hatte, spielte für den Niederländer dabei keine Rolle.

"Das ist der Schiedsrichter. Der Deutsche Fußball-Bund muss da Maßnahmen dagegen unternehmen", sagte der FCN-Coach und fügte direkt hinzu: "Aber das werden sie nicht machen, die verteidigen die Leute immer."

Er gehöre üblicherweise nicht zu den Trainern, die sich zu Schiedsrichterleistungen äußern, "aber was hier passiert, ist unverschämt."


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