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Thierry Neuville musste um den dritten Platz in Mexiko noch zittern, denn wegen eines Kühlerlecks hätte es sein Hyundai fast nicht in den Service-Park geschafft
Es schien vollbracht: Thierry Neuville (Hyundai) war im Ziel der 22. und letzten Wertungsprüfung der Rallye Mexiko angekommen. Den dritten Platz hatte der Belgier auf den Schlussetappen verteidigt, das erste Podium von Hyundai nach dem Einstieg in die Rallye-Weltmeisterschaft war perfekt. Oder um genauer zu sein: war fast perfekt. Denn im Ziel der letzten Wertungsprüfung (WP) endet zwar der sportliche Wettstreit, nicht aber die Rallye.
Um gewertet zu werden, müssen die Fahrer ihr Auto in den Service-Park zurückfahren. Erst wenn sie dort die finale Zeitkontrolle passiert haben, ist das Ergebnis (vorbehaltlich der technischen Überprüfung oder etwaiger Proteste) amtlich. Doch in Mexiko wären die gut 33 Kilometer zwischen dem Ziel von "El Brinco 2" und dem Rallye-Hauptquartier in Leon für Neuville fast zu einer unüberwindlichen Hürde geworden.
Nur wenige Kilometer, nachdem der Belgier und Beifahrer Nicolas Gilsoul die "Heimreise" angetreten hatten, war auf dem Tracking-System ersichtlich, dass der i20 WRC stillstand. Der Kühler des Fahrzeugs verlor Flüssigkeit, weshalb die Wassertemperatur anstieg. Ursache für das Kühlerleck war mutmaßlich eine harte Landung nach der Sprungkuppe von "El Brinco", bei der der Kühler beschädigt wurde.
Neuville und Gilsoul suchten nach einem Weg, den Kühler aufzufüllen. Da die Inanspruchnahme fremder Hilfe verboten ist, konnten die beiden Belgier nicht einfach den nächstbesten Autofahrer bitten, ihnen eine Falsche Wasser zu besorgen. Doch was dann als Kühlflüssigkeit nehmen? Zum Glück hatten die Hyundai-Asse noch ein Kühlmittel an Bord, welches normalerweise zur Kühlung trockener Kehlen verwendet wird.
Die drei Erstplatzierten der Rallye erhielten bei der ersten, provisorischen Siegerehrung nach der letzten WP nicht etwa wie sonst im Motorsport üblich eine Flasche Champagner, sondern eine große Flasche von mexikanischem Corona-Bier. Also wurde dieses kurzerhand in den Kühler gekippt, und weiter ging die Fahrt.
Doch schon kurz darauf stockte den Hyundai-Verantwortlichen im Service-Park erneut der Atem: Neuvilles i20 stand wieder still. Um dem Kühler mehr Luft zu verschaffen, entschieden sich Neuville und Gilsoul, den Kühlergrill samt Frontschürze zu entfernen. Mit diesem arg zerpflückt aussehenden Auto ging es weiter Richtung Leon.
Es folgten rund 20 Minuten zwischen Hoffen und Bangen, während denen sämtliche Teammitglieder im Service-Park auf den Bildschirm des Tracking-Systems starrten und gespannt verfolgten, ob sich der kleine grüne Punkt mit der Nummer sieben noch bewegte. Doch schließlich nahm das Drama ein Happy End.
Neuville fuhr in den Service-Park ein, passierte die letzte Zeitkontrolle und kehrte zu seinem Team zurück. Dort kann nun die Party nach dem ersten Podiumsresultat von Hyundai steigen. Und sicherlich werden dabei auch einige Liter des "lebensrettenden" Corona verbraucht werden - wenn auch zu seinem ursprünglichen Zweck.
Neuvilles dramatisches Rennen nach der Rallye
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