"Dirk MVP-Kandidat!" Mavs kontern

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Dallas-Besitzer Cuban spannt Nowitzki ein. Den Ellis-Unkenrufen trotzt er. Der neue Manager ist ein Fehlereingeständnis.

Von Eric Böhm

München - In der Geschäftswelt ist Mark Cuban als herausragender Verkäufer bekannt. Diese Fähigkeit hat er bei den Dallas Mavericks schon häufig gewinnbringend eingesetzt.

Nach dem zweimaligen Scheitern des Masterplans - Stichwort: Dirk Nowitzki als Co-Star - wird seine rhetorische Magie aber auf harte Proben gestellt. (ANALYSE: Nowitzki bleibt Mavs-Konstante)

Angesichts beißender Kritik an den Verpflichtungen von Monta Ellis und Samuel Dalembert sah sich der Multimilliardär nun gezwungen, das Mavericks-Zugpferd als Schutzschild zu bemühen.

"Dirk ist heiß. Er hätte gern Howard gehabt, aber wir haben ihn dann unsere Namen genannt. Bei Monta hat er immer wieder gefragt: 'Können wir ihn kriegen?'", erzählte Cuban in einem Radio-Interview.

Vorurteile gegen Ellis

Aus Nowitzki spricht dabei eine gehörige Portion Loyalität. Vielleicht erinnert er sich aber auch an 2007 und das schmerzhafte Playoff-Aus seines topgesetzten Teams gegen den jungen Ellis und die Golden State Warriors.

Damals brillierte der so starke Scorer, wenn auch vor allem vor der K.o.-Runde. Nach neun NBA-Jahren scheiden sich allerdings an "Mississippi Bullet" ob seiner quälenden Ineffizienz die Geister.

"Jeder meckert über Ellis. Er kann dies nicht, er kann jenes nicht. Er ist ein Scorer. In unserem System mit Dirk an seiner Seite kann er sich stark verbessern", sagte Cuban.

Verweis auf Terry

Zwei interessante Beispiele hat der nie um Worte verlegene Eigner auch noch parat.

Bei Jason Terry "war es genauso. Wir haben für Jet damals Antoine Walker abgegeben. Jeder hat uns fertig gemacht", erinnert er sich: "Mit Stack (Jerry Stackhouse, Anm. der Red.) war es nicht anders."

Cuban: Nowitzki kann MVP werden

Von Nowitzki ist Cuban felsenfest überzeugt und traut dem 35-Jährigen sogar noch die Wahl zum wertvollsten Spieler der NBA zu.

"Jeder hat Dirk schon abgeschrieben - als wäre er auf dem absteigenden Ast, als könnte er nicht mehr spielen und wäre nicht mehr der Leistungsträger, der er einmal war", ärgerte sich Cuban: "Wie ich Dirk immer sage: Karl Malone war mit 35 noch MVP und es gibt keinen Grund, warum Dirk nicht ein Kandidat sein sollte."

Andere Thesen Cubans sind nicht ganz so durchdacht. Nach seinem Ausspruch, die Mavs seien ohne Dwight Howard besser dran, zweifelten einige US-Experten schon an seinem Verstand.

"Hatten einen Plan B"

Mangelndes Durchhaltevermögen kann dem 54-Jährigen aber in keinem seiner Wirkungsbereiche unterstellt werden. Deshalb verteidigt er sich weiterhin nach Kräften.

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10 Fragen zu den Dallas Mavericks

"Ich sage es immer wieder: Wenn du einen Free Agent holst, kannst du nicht alle Kaderlöcher stopfen. Wir wollten Dwight, hatten aber einen Plan B. Du brauchst trotz eines Stars das Team", betonte Cuban.

Ganz so reibungslos ist der nächste turbulente Transfer-Sommer offenbar aber auch intern nicht abgelaufen

Technik-Freak Rosas übernimmt

Wer eine Verbindung zwischen den diversen Absagen und der Verpflichtung eines neuen General Managers attestiert, wird sicher nicht als Verschwörungstheoretiker abgestempelt.

Ganz besonders dann, wenn der Neue auch noch von den Houston Rockets kommt, die Dallas "Superman" Howard wegschnappten.

Gersson Rosas ist aber mehr als eine Racheaktion. Der Kolumbianer gilt als smarter Manager, der sich bei der Talentsuche und Entwicklung auf neueste technische Methoden stützt.

Tolle Arbeit in Houston

Er gilt als eines der Masterminds hinter der Gehaltszauberei der Rockets. Im Gegensatz zu Dallas gelang dem texanischen Rivalen über die vergangenen eineinhalb Jahre ein Glanzstück.

Durch diverse Geschäfte holten sie Topstars wie James Harden, Jeremy Lin oder nun Howard, ohne ihre Gehalts-Flexibilität zu verlieren. Nebenbei wurden auch noch Talente wie Chandler Parsons oder Patrick Beverley systematisch weiterentwickelt.

Rosas war auch der Boss des D-League-Teams - dort spielte 2012/2013 Nationalspieler Tim Ohlbrecht. Für den Ex-Meister ist er "der perfekte Kandidat. Er hat die Erfahrung, die Fähigkeiten und das Auge für Talente", schwärmte Cuban.

Nelson unter Druck

Das heißt aber auch, dass Teampräsident Donnie Nelson erstmals seit 2005 Kompetenzen abgeben muss und unter Druck gerät.

Damals verabschiedete sich Vater Don Nelson zu den Warriors. Seitdem blieb der Manager-Stuhl leer. Die Neubesetzung ist auch ein Fehlereingeständnis.

Cubans Kritik an Donnie Nelson ist nicht zu übersehen: "Ich habe zu Donnie gesagt, wir müssen als Team cleverer werden. Ich wollte den besten Mann dafür." Der Mavs-Boss ist und bleibt ein begnadeter Verkäufer.


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