Ullrich: Göttlich oder scheinheilig?

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Das Doping-Geständnis des einstigen Helden stößt bei manchen Fans auf Unverständnis. Die Mehrheit aber hat Respekt.

München - Auch viereinhalb Jahre nach seinem Rücktritt polarisiert Jan Ullrich wie kaum ein Zweiter.

Nach seinem späten Blutdoping-Geständnis gehen Experten wie der Molekularbiologe Werner Franke auf die Barrikaden ( SPORT1-Interview).

Doch bei den SPORT1-Usern steht der Tour-de-France-Sieger von 1997 weiterhin hoch in der Gunst - trotz der Kollaboration mit dem umstrittenen spanischen Sportmediziner Eufemiano Fuentes.

Viel Respekt vor Ullrich

Bei der SPORT1-Umfrage votierte weit mehr als die Hälfte (51,8 Prozent) der 31.687 Abstimmenden dafür, dass Ullrichs Beichte Respekt erfordere (Stand 23. Juni, 22:55 Uhr).

15,4 Prozent monieren, dass das Geständnisses deutlich zu spät käme. Und mehr als ein Viertel (28,1) der Abstimmenden hat das Interesse am Fall Ullrich inzwischen gänzlich verloren.

Auch in den Kommentaren drücken viele ihre unerschütterliche Hochachtung vor dem Ausnahmetalent aus Rostock aus.

Ohne Doping keine Chance?

"Ulle ist und bleibt unser größter Sportgott!!!", behauptet zum Beispiel der User Svulle.

Viele SPORT1-User halten die Anforderungen der Tour-de-France-Veranstalter für deutlich überzogen. Gerade die steilen Bergankünfte seien ohne Doping kaum zu meistern.

"Welcher normale Mensch soll in drei Wochen solche Wunderleistungen vollbringen ohne sich illegaler Mittel zu bedienen?! Für mich war Ullrich trotzdem ein großer Sportler", meint User HeHe.

Ähnlich äußert sich Odie: "Glaubt immer noch einer, dass einer der Topfahrer der damaligen Zeit clean war?! (…) Deshalb ist im Grunde auch die Aberkennung der Erfolge etwas unfair, denn es herrschte im Grunde ja Chancengleichheit."

Das Recht, sich nicht selbst zu belasten

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Marcele ist froh, dass die "Hexenjagd " auf Ullrich nun vorbei sei. "Für mich bleibt er ein Held. Er war ein fairer Sportsmann", merkt er mit Verweis auf Ullrichs Warten auf den gestürzten Armstrong während der 15. Tour-de-France-Etappe 2003 an, "und hat nur die Regeln dieses Sports mitgespielt".

"Entweder mitmachen oder aufhören", spitzt es Petersen zu.

Und daher sei es eine doppelte Moral, sich nun über den vermeintlichen Betrug Ullrichs zu empören, findet der User schein heilig: "Warum hat er nicht eher gebeichtet? Er hätte massiv Kohle verloren. Das deutsche Recht erlaubt, sich nicht selber belasten zu müssen Also muss er es tun, damit wir mit dem moralischen Zeigefinger wedeln können? Das ist doch scheinheilig."

Spätes Bekenntnis eine "Lachnummer"

Stoke44 hält dem jedoch entgegen, Ullrich sei "die größte Scheinheiligkeit im deutschen Radsport" und sei spätes Bekenntnis eine "Lachnummer. Wie er selbst so lange damit leben kann, ist und bleibt mir ein Rätsel."

Peterle kritisiert darüber hinaus, der einstige Held habe "dem deutschen Radsport geschadet. Durch das ständige Rumgedruckse ließ sich die Schuld nicht an Ullrich festmachen und ist damit zur Schuld des gesamten deutschen Radsports geworden."


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