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Für Sebastian Vettel ist der Traum vom Sieg in Bahrain schon nach dem Qualifying vorbei. Pole-Setter Nico Rosberg warnt.
Sebastian Vettel wartet 2014 noch auf seinen ersten Sieg. Die Qualifying-Bilder zum Durchklicken
(Copyright: getty)
Von Tobias Wiltschek
München/Sakhir - Wie schnell sich die Stimmungslage doch ändern kann.
Vor nicht einmal einer Woche ließ sich Sebastian Vettel nach seinem dritten Platz in Malaysia zu einer markigen Kampfansage in Richtung Mercedes hinreißen.
Der Angriff auf die Silberpfeile sei "nur eine Frage der Zeit", kündigte der viermalige Weltmeister an.
Nach dem Qualifying von Bahrain (Bericht) deutet nun alles darauf hin, als ob die Attacke noch eine Weile auf sich warten lässt (Rennen, So. ab 16.45 Uhr im LIVE-TICKER, Highlights ab 21.15 Uhr im TV auf SPORT1).
Mercedes in eigener Liga
Die beiden Mercedes-Piloten fuhren auf dem Bahrain International Circuit in ihrer eigenen Liga. Nico Rosberg holte seine erste Pole-Position in diesem Jahr vor seinem Teamkollegen Lewis Hamilton (DIASHOW: Bilder des Qualifyings).
Auf den drittplatzierten Daniel Ricciardo im Red Bull hatte der Pole-Setter fast eine Sekunde Vorsprung (DATENCENTER: Qualifying-Ergebnis).
Vettel konnte sich nicht einmal für den entscheidenden dritten Durchgang qualifizieren und beendete das Qualifying als Elfter.
Nur wegen der Strafversetzung seines Teamkollegen Ricciardo wegen eines Regelverstoßes beim vergangenen Rennen startet der Champion von Platz zehn aus ins Rennen. Nico Hülkenberg steht auf Position elf und Adrian Sutil wurde auf den letzten Startplatz strafversetzt, weil er in Q1 Lotus-Pilot Romain Grosjean behindert hatte.
Champion nicht unschuldig
Vettel war im Gegensatz zum Saisonauftakt in Australien, als er ebenfalls schon in Q2 scheiterte, diesmal nicht ganz unschuldig an dem Debakel.
"Einen Teil muss ich auf meine Kappe nehmen", sagte Vettel und meinte damit seinen Dreher im dritten Freien Training, der den Motor in Mitleidenschaft gezogen hatte. Hier gibt es Tickets für die Formel 1
Diese kleine Unachtsamkeit hatte gravierende Folgen, wie Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko nach dem Qualifying bei "Sky" einräumte:
"Wenn so ein Turbo-Motor abrupt zum Stehen kommt, dann gibt es Hitzeprobleme. Diese Hitzeprobleme haben im Motorenbereich eine Beschädigung herbeigeführt, die wir bis zum Qualifying leider nicht mehr beheben konnten."
Viel Arbeit für Red Bull
Die Red-Bull-Crew hat nun alle Hände voll zu tun, dieses Problem bis zum Rennen in den Griff zu bekommen.
Auf ein neues Aggregat kann Vettel nicht hoffen. Denn in Bahrain ist nach Informationen von "auto, motor und sport" bereits der zweite Antriebsstrang im Einsatz. Insgesamt haben alle Fahrer für die 19 Grands Prix nur fünf Motoren zur Verfügung.
Der Heppenheimer versuchte dennoch, Zuversicht zu verbreiten: "Ich glaube, es ist noch einiges drin."
Für Marko geht es indes nur noch darum, Schadensbegrenzung zu betreiben: "Das wird ganz schwierig, weil wir etwa 15 km/h auf den Geraden langsamer sind. In die Punkte zu kommen, wäre schon schön."
Strafe für Ricciardo
Trotz der grandiosen Leistung aus dem Qualifying und Platz drei steht auch Ricciardo nicht in den Top Ten der Startaufstellung.
Er muss in Bahrain noch das ausbaden, was ihm seine Boxencrew in Malaysia eingebrockt hatte.
Da sie ihn nach einem Reifenwechsel mit einem lockeren Vorderrad wieder auf die Piste geschickt hatte, wurde er von den Rennkommissaren bestraft und in der Startaufstellung um zehn Plätze nach hinten versetzt.
Die erfolgsverwöhnten "Bullen" werden also von den Positionen zehn und 13 ins Rennen gehen.
"Wir müssen jetzt angreifen", gab der Australier Ricciardo das Motto für den ersten Nacht-Grand-Prix in Bahrain an: "Wenn es eine Möglichkeit gibt, nach vorne zu kommen, will ich sie nutzen und hoffentlich noch ein paar Punkte einsammeln."
Rosberg warnt
Eine ganz andere Zielsetzung verfolgen indes die Silberpeile. Für sie wäre alles andere als der Sieg eine große Enttäuschung.
Pole-Setter Rosberg gibt sich dennoch nur vorsichtig optimistisch. "Die Pole ist natürlich großartig, aber im Rennen wird es eine völlig andere Geschichte. Auf uns wartet eine völlig neue Herausforderung."
Offenbar befürchtet Mercedes am ehesten Probleme mit dem Reifenverschleiß und beim Benzinverbrauch.
In den bisherigen beiden Rennen hatten sie damit jedoch so wenige Schwierigkeiten, dass sie wohl nur ein technischer Defekt oder ein zu aggressiv ausgetragenes Teamduell um den Sieg bringen könnte.
Rosberg will gegen Hamilton jedenfalls nicht zurückstecken. "Wir sind hier, um Rennen zu fahren und eine gute Show abzuliefern", kündigte er an: "Ich denke also, dass da einiges geschehen kann."
Streckencheck mit Lewis Hamilton