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Stuttgart startet gegen Gladbach angetrieben von Youngster Werner mutig. Die Gäste lauern und schlagen dann zweimal eiskalt zu.
VfB und Borussia machen den Auftakt. SPORT1 zeigt die Bilder des 13. Spieltags
Aus Stuttgart berichtet Patrick Mayer
Stuttgart - Borussia Mönchengladbach hat den vierten Tabellenplatz in der Bundesliga gefestigt. Vor 49.560 Zuschauern gewannen die Fohlen das Freitagabendspiel nach Toren von Raffael (37.) und Oscar Wendt (73.) mit 2:0 (1:0) beim VfB Stuttgart (DATENCENTER: Ergebnisse und Tabelle).
Es war ein munteres Auftaktspiel des 13. Spieltages. Keine Minute war vorbei, da setzte Granit Xhaka einen Distanzschuss knapp neben das Stuttgarter Tor. Der VfB reagierte prompt - in Person von Timo Werner, Stuttgarts Bestem seit Wochen.
Werner bestätigt starke Form der letzten Wochen
Der erst 17 Jahre alte Stürmer zeigte früh, dass ihn die Diskussionen um seine Person nicht hemmen. Nach dem Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft in Wembley hatte "ARD"-Experte Mehmet Scholl den jungen Stuttgarter als Kandidat für die Weltmeisterschaft ins Gespräch gebracht.
Nach zwei Spielminuten tankte er sich dynamisch und mit schnellem Antritt in den Gladbacher Sechzehner durch. Er legte mit viel Übersicht auf Vedad Ibisevic quer, doch der Bosnier verpasste das Zuspiel um wenige Zentimeter (Bilder des Spiels).
Stuttgart drückt, Gladbach lauert
Stuttgart begann insgesamt kompakt und offensiv zugleich in einem 4-4-2-System. Der Rumäne Alexandru Maxim spielte hinter Ibisevic als hängende Spitze. Früh machten die Schwaben Druck, ließen den Gästen kaum Raum zur Spielentfaltung.
Doch Gladbach meisterte diese Situation geschickt.
Lauern und dann zuschlagen, so lautete offensichtlich die Devise, die Borussia-Coach Lucien Favre seinem Team mit auf den Weg gegeben hatte.
"Gladbach ist eine sehr reife Mannschaft und war heute einen Schritt weiter als wir", räumte VfB-Coach Thomas Schneider nach dem Abpfiff ein: "Wir haben es leider nicht geschafft, die Aggressivität über die gesamte Spielzeit hochzuhalten."
Ulreich verhindert frühen Rückstand
Gäste-Trainer Favre war dagegen rundum zufrieden: "Das war ein sehr gutes Spiel von uns. Wir haben das Spiel zu 70 Prozent kontrolliert und insgesamt verdient gewonnen. Wir hätten heute auch 3:0 oder 4:0 gewinnen können."
Nach neun Minuten ging es nach einem Stuttgarter Ballverlust erstmals ganz schnell: Patrick Herrmann legte auf den agilen Xhaka ab, der es aus gut 20 Metern mit einem Flachschuss versuchte. Doch VfB-Keeper Sven Ulreich war zur Stelle.
Acht Minuten später war dann richtig Alarm im Stuttgarter Strafraum. Raffael steckte auf Halbrechts präzise für Herrmann durch und die Stuttgarter Abwehr war düpiert.
Aus spitzem Winkel scheiterte der Gladbacher an VfB-Keeper Sven Ulreich, den Abpraller nahm Nationalspieler Max Kruse auf, hämmerte den Ball jedoch aus gut 15 Metern über das verwaiste Stuttgarter Tor.
Auch Stuttgart kommt zu Chancen
Auf der Gegenseite bot sich in der Anfangsphase immer wieder Maxim an, um das Spiel seines Teams anzutreiben. Doch der Rumäne wirkte nach dem WM-Playoff-Spiel unter der Woche gegen Griechenland mit zunehmender Spieldauer immer müder.
Dennoch boten sich Chancen: Nach 31 Minuten spielte Maxim den Ball maßgenau für Werner in die Schnittstelle. Der Youngster war mit viel Dampf in den gegnerischen Strafraum vorgestoßen, stoppte den Ball und versuchte, an Marc-Andre ter Stegen vorbeizuziehen.
Doch der Gladbacher Keeper reagierte stark, machte sich lang und brachte eine Hand dazwischen. Eine klasse Tat des Mannes, der seit Wochen mit dem FC Barcelona in Verbindung gebracht wird.
Werner zu eigensinnig
Bundesliga-Torschützen 2013/2014
1. Platz (Stand: 22.11.2013)
9 Tore: Robert Lewandowski (Borussia Dortmund)
2. Platz
8 Tore: Vedad Ibisevic (Stuttgart)
2. Platz
8 Tore: Pierre-Michel Lasogga (Hamburger SV)
2. Platz
8 Tore: Mario Mandzukic (Bayern)
5. Platz
7 Tore: Pierre-Emerick Aubameyang (Dortmund)
5. Platz
7 Tore: Roberto Firmino (Hoffenheim)
5. Platz
7 Tore: Stefan Kießling (Bayer Leverkusen)
5. Platz
5 Tore: Max Kruse (Gladbach)
5. Platz
7 Tore: Marco Reus (Dortmund)
5. Platz
7 Tore: Adrian Ramos (Hertha BSC)
5. Platz
7 Tore: Sidney Sam (Leverkusen)
12. Platz
6 Tore: Raffael (Gladach)
12. Platz
6 Tore: Ivica Olic (VfL Wolfsburg)
12. Platz
6 Tore: Anthony Modeste (Hoffenheim)
12. Platz
6 Tore: Nicolai Müller (Mainz 05)
12. Platz
6 Tore: Rafael van der Vaart (Hamburger SV)
Auf der Gegenseite wirbelte Werner weiter - unbekümmert, mutig, risikofreudig. Nach einem erfolglosen Standard der Gladbacher machte Torwart Ulreich das Spiel schnell, warf den Ball weit auf den Shootingstar seiner Mannschaft.
Der startete sofort durch, nahm mächtig Tempo auf, versäumte kurz hinter der Mitellinie aber das Abspiel auf den heftig gestikulierenden Maxim.
Stattdessen schoss Werner aus halblinker Position selbst, scheiterte aber erneut an ter Stegen.
Gladbach nutzt Schwaab-Patzer aus
Zwei Minuten später ballte dieser seine Fäuste - vor Freude. VfB-Verteidiger Daniel Schwaab spielte den Ball vom eigenen Sechzehner aus an der Mittellinie genau zu einem Gladbacher.
Über Xhaka und Raffael kam der Ball halbrechts am Strafraum zu Herrmann, der klasse durchsteckte auf den wieder gestarteten Raffael. Der Brasilianer umspielte Ulreich und schob von rechts aus spitzem Winkel ein. Das 1:0 für die Gäste.
Gladbach war jetzt richtig im Spiel: Erst scheiterte Juan Arango, wenig später Kruse mit Flachschüssen von Halblinks an Keeper Ulreich.
Rauchbombe im Gladbach-Block
Dessen Team stand nach der Pause unter Zugzwang - und zeigte dennoch kaum ein Aufbäumen.
Für Aufsehen sorgten zunächst nur die Gästefans, die in ihrem Block eine tiefgrüne Rauchbombe zündeten und die Gegengerade in eine beißende Rauchwolke hüllten.
Der Rauch verzog sich, das Spiel ging ohne Unterbrechung weiter - und der VfB gab sich geschlagen. Die Heimmannschaft war völlig verunsichert, aus dem hochbegabten Mittelfeld um Werner, den eingewechselten Ibrahima Traore und dem weiter nach hinten beorderten Maxim kam keine zündende Idee.
Wendt sorgt für die Entscheidung
Stattdessen lauerte Gladbach weiter - mit Erfolg: Die Fohlen konterten geschickt. Von links kam eine präzise Flanke von Herrmann vor die Füße von Oscar Wendt, der zwar umgeben von mehreren Stuttgartern, aber trotzdem völlig frei stand.
Der Schwede hielt volley drauf und traf mit einem für Ulreich unhaltbaren Aufsetzer zum 2:0.
Gladbach blieb am Drücker, hatte gegen zeitweise konfuse Stuttgarter beste Kontermöglichkeiten - nur die Gäste machten nichts daraus.
Weil Stuttgart aber auch in der Schlussphase nichts mehr entgegenzusetzen hatte, blieb die Gladbacher Fahrlässigkeit im Umgang mit ihren Chancen letztlich folgenlos.