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Bayern-Boss Rummenigge blockt Gerüchte über eine Guardiola-Einigung ab, dementiert aber nicht. Kahn schwärmt und warnt.
Von Andreas Kloo, Sven-Arne Görn und Martin Volkmar
München/Frankfurt - Am Montagabend hatte der italienische TV-Sender "Sky Italia" berichtet, dass sich die Bayern bereits mit dem früheren Barca-Coach Pep Guardiola einig seien - und damit für mächtig Wirbel gesorgt.
(BERICHT: Bayern mit Guardiola einig?)
Rummenigge bezieht keine Stellung
"Ich kann dazu nur sagen, dass wir die gesamte Situation immer sehr souverän gehandhabt haben", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge am Rande des Neujahrsempfangs der DFL in Frankfurt.
"Wir haben nie zu einem Gerücht - sei es aus England oder Italien gekommen - Stellung bezogen und werden das auch jetzt nicht tun", fügte er hinzu.
Ein Dementi verkniff er sich.
Zunächst Gespräche mit Heynckes
Rummenigge erinnerte stattdessen nochmal an den genau festgelegten Fahrplan der Bayern. Zunächst stünden die Gespräche mit Heynckes über dessen weitere Zukunft auf der Agenda.
Die Frage ist nur, wann diese Gespräche stattfinden. Ursprünglich war man von einem Zeitpunkt im März ausgegangen.
Dies ist aber offenbar nur der letztmöglichste Termin, wie Rummenigge erklärte: "Jupp Heynckes hat gesagt, dass er sich bis 15. März entscheiden wird."
Sollten die Bayern unter Handlungsdruck geraten, ist natürlich auch ein früherer Gesprächstermin möglich.
Schnelle Lösung möglich
Diesen wollte Rummenigge allerdings nicht nennen: "Das Datum des Gesprächs werden wir nicht bekannt geben."
Kahn kommentiert Guardiola-Gerüchte
Nach SPORT1-Informationen wird man sich aber wohl noch diese Woche mit dem Coach zusammensetzen.
Es könnte jetzt also tatsächlich alles ganz schnell gehen zwischen Guardiola und den Bayern.
Nach "SZ"-Informationen hat "der innerste Zirkel" um Hoeneß die Personalentscheidung allerdings bereits getroffen und den engsten Vertrauten auch mitgeteilt.
Demnach soll sich Guardiola inzwischen entschieden und erklärt haben.
Kahn: "Kann davon nur profitieren"
Ex-Torhüter Oliver Kahn zeigt sich schon jetzt vom 41-Jährigen begeistert:
"Wenn man mit Guardiola über Fußball spricht, dann merkt man, wie viel Ahnung der Mann hat. Wenn man so einen holt, dann kann man davon nur profitieren", sagte der langjährige Bayern-Keeper im Gespräch mit SPORT1 auf einem Pressetermin in Hamburg.
Guardiola war insgesamt 17 Jahre als Spieler und 5 Jahre als Trainer für den FC Barcelona tätig.
Für Kahn könnte Guardiolas fehlende Erfahrung bei anderen Klubs aber auch ein Nachteil sein. "Wenn ein Mann von einer bestimmten Kultur und Philosophie geprägt ist, ist es fraglich ob er das gleich bei einem neuen Verein umsetzen kann."
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Zeit drängt
Trotz der unaufgeregten Kommentare der Bayern-Führung drängt jedenfalls die Zeit, da auch andere Klubs an Guardiola interessiert sind.
Allen voran der FC Chelsea, der dem Spanier 22 Millionen Euro pro Jahr angeboten haben soll.
Die Münchner haben nun offenbar einen Plan ausgeklügelt, wie die Bayern ihrem Wunschtrainer ähnliche Gehaltssummen bieten können.
Deal mit Adidas?
Bayerns Premiumwerbepartner "Adidas" soll sich nach Informationen von "Sky Italia" an den Zahlungen beteiligen. Offenbar kam es in New York zu einem Treffen zwischen Vertretern des Sportartikelherstellers und Guardiola.
"Adidas" wolle demnach den Coach als Werbebotschafter unter Vertrag nehmen.
Das Treffen in den USA sickerte durch, so kamen englische und italienische Medien zu den aufsehenerregenden Berichten über eine angebliche Einigung.
Barca-Boss fürchtet Spieler-Abwerbung
Sollte Guardiola auch noch Spieler vom großen FC Barcelona an die Isar mitbringen, würde das ebenfalls für Aufsehen sorgen.
Diese Befürchtung hegt jedenfalls der Präsident der Katalanen, Sandro Rosell: "Hoffentlich wird er sich auf andere Spieler fokussieren und sein Augenmerk bei seinem neuen Projekt nicht auf unsere Mannschaft richten", sagte der Klubboss dem spanischen Radiosender "RAC 1."
Heynckes will sein aktuelles Projekt beim FC Bayern jedenfalls mit der Meisterschaft beenden.
Bayern-Trainer unter Hoeneß
Pal Csernai
01.03.1979 - 16.05.1983
Reinhard Saftig
17.05.1983 - 30.06.1983
Udo Lattek
01.07.1983 - 30.06.1987
Jupp Heynckes
01.07.1987 - 08.10.1991
Sören Lerby
09.10.1991 - 10.03.1992
Erich Ribbeck
11.03.1992 - 27.12.1993
Franz Beckenbauer
28.12.1993 - 30.06.1994
Giovanni Trapattoni
01.07.1994 - 30.06.1995
Otto Rehhagel
01.07.1995 - 27.04.1996
Franz Beckenbauer
29.04.1996 - 30.06.1996
Giovanni Trapattoni
01.07.1996 - 30.06.1998
Ottmar Hitzfeld
01.07.1998 - 30.06.2004
Felix Magath
01.07.2004 - 31.01.2007
Ottmar Hitzfeld
01.02.2007 - 30.06.2008
Jürgen Klinsmann
01.07.2008 - 27.04.2009
Jupp Heynckes
27.04.2009 - 30.06.2009
Louis van Gaal
01.07.2009 - 09.04.2011
Andries Jonker
10.04.2011 - 30.06.2011
Jupp Heynckes
seit 01.07.2011
Rummenigge kontert Klopp
Die Voraussetzungen dafür sieht Rummenigge gegeben.
"Wie lehnen uns nicht zurück, in der Vorbereitung ist hart gearbeitet worden. Uns ist klar, am Wochenende beginnt die Jagd auf Bayern München", sagte der 56-Jährige vor dem Rückrunden-Auftakt gegen Fürth am Samstag (ab 15 Uhr im LIVE-TICKER).
Einem der Jäger, Borussia Dortmund, gab Rummenigge verbal noch einen mit. BVB-Trainer Jürgen Klopp hatte sein Team als mitverantwortlich für den Bayern-Höhenflug bezeichnet und gesagt: "Wir haben ihren Bogen sozusagen zwei Jahre lang gespannt."
"Ich glaube, den Bogen hat die Mannschaft mit Jupp Heynckes gespannt", konterte Rummenigge und fügte hinzu: "Ich hoffe, dass der Pfeil auch in die richtige Richtung geht".