Schürrle und Özil retten DFB-Team

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Deutschland zittert sich nach schwacher Leistung gegen Algerien in der Verlängerung ins Viertelfinale. Schürrle bringt die Wende.

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Vom DFB-Team berichten Thorsten Mesch, Jochen Stutzky und Markus Höhner

Porto Alegre - Die deutsche Nationalmannschaft hat sich mit Ach und Krach und einer großen Menge Glück ins WM-Viertelfinale geschleppt.

Beim 2:1 (0:0) nach Verlängerung im Achtelfinale gegen Algerien stand die Auswahl von Bundestrainer Joachim Löw am Rande einer Katastrophe.

Doch Andre Schürrle mit seinem Führungstreffer in der zweiten Minute der Verlängerung, Mesut Özil mit seinem Tor in der 120. Minute und ein überragender Manuel Neuer im Tor sicherten dem DFB-Team den Einzug in die Runde der besten Acht.

Abdelmoumene Djabou erzielte unmittelbar nach Özils Treffer das Tor für Algerien.

Im Viertelfinale trifft der dreimalige Weltmeister am Freitag in Rio de Janeiro auf Frankreich, das zuvor 2:0 gegen Nigeria gewonnen hatte.

Hackentor "genauso gewollt"

"Beim Tor hatte ich etwas Glück, aber ich wollte den Ball genauso treffen", erklärte Schürrle zu seinem Treffer per Hacke.

Per Mertesacker reagierte ungehalten auf kritische Nachfragen: "Was wollen Sie. Wollen Sie, dass wir schön spielen, oder dass wir weiter kommen?", meinte der Abwehrspieler und fügte hinzu: "Jetzt legen wir uns drei Tage in die Eistonne und dann sehen wir weiter."

Hummels vor dem Spiel erkrankt

Vor dem Spiel hatte es eine schlechte Nachricht für das DFB-Team gegeben.

Mats Hummels konnte wegen eines grippalen Infekts nicht spielen, für den Dortmunder rückte Shkodran Mustafi ins Team. Der Abwehrmann von Sampdoria Genua spielte Rechtsverteidiger, Jerome Boateng übernahm Hummels' Platz im Zentrum.+

Schweinsteiger von Beginn an

Löw hatte mit seiner Startelf wieder einmal überrascht. Wie beim 1:0 gegen die USA stand Bastian Schweinsteiger in der Anfangsformation.

Sami Khedira saß zu Beginn erneut auf der Bank. Vor dem Spiel hatte Löw immer wieder auf das Job-Sharing der beiden Mittelfeldstars verwiesen, demnach hätte man eigentlich Khedira von Beginn an erwarten.

DFB-Team völlig von der Rolle

Ob es am kühlen Wetter (nur 13 Grad in Porto Alegre) lag? Das DFB-Team wirkte in der ersten halben Stunde wie eingefroren.

Im Estadio Berira-Rio zeigte die deutsche Mannschaft ihre mit Abstand schlechteste Leistung der WM. So fahrig, unbeweglich, hinten wackelig und vorne ungefährlich hatte man ein DFB-Team seit mindestens zehn Jahren nicht bei einem großen Turnier gesehen.

Ganz anders die Algerier, die stark verteidigten, taktisch clever spielten, aber ihre Torchancen nicht nutzten und in Neuer ihren Meister fanden.

Dicke Patzer in der Defensive

Hummels' Abwesenheit war in der deutschen Hintermannschaft mehr als deutlich zu spüren.

Boateng und Per Mertesacker leisteten sich einige Fehler, Mustafi stand in der ersten halben Stunde völlig neben sich und patzte mehrmals, und auch Bendikt Höwedes ließ sich auf der linken Abwehrseite einige Male übertölpeln.

Neuer überragend

Nur Manuel Neuer war es zu verdanken, dass es nach neun Minuten nicht 0:1 hieß. Nach einem Fehler von Mustafi sprintete der Schlussmann weit aus seinem Tor und rettete an der Seitenlinie mit einer Grätsche.

Kurz darauf klärte Mertesacker nach einem Patzer von Boateng, dann ließ sich der Münchner zusammen mit Boateng im Strafraum austanzen. Die Algerier hatten Chance auf Chance, in der 17. Minuten war Neuer geschlagen, aber Islam Slimani stand bei seinem Kopfballtreffer knapp im Abseits. (DATENCENTER: Der Spielplan der WM 2014).

Die deutsche Defensive hatte enorme Mühe mit den beweglichen Algeriern, Neuer musste in der 28. Minute nach einem Fehler von Mertesacker ein zweites Mal aus dem Tor laufen und klären.

Götze und Özil ganz schwach

Doch nicht nur die Defensive agierte wie ein Schatten ihrer selbst. Auch die Offensive brachte in den ersten 30 Minuten rein gar nichts zustande. Mesut Özil und Mario Götze enttäuschten komplett, Thomas Müller bekam keine Zuspiele.

Schweinsteiger, Lahm und Toni Kroos hatten zwar häufig den Ball, gaben dem Spiel aber keinerlei Struktur. Der vor einem Wechsel zu Real Madrid stehende Kroos blieb farblos.

Keine herausgespielten Chancen

Trotz beinahe 70 Prozent Ballbesitz erspielte sich Löws Mannschaft so gut wie keine Chancen.

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Müller kam in der 35. Minute zu einem Kopfball, ansonsten versuchte es Kroos zweimal mit Weitschüssen. In der 42. Minute schoss Kroos flach aufs Tor, Algeriens Keeper Rais Mbolhi ließ abprallen und Götze kam frei zum Schuss. Doch der Münchner vergab kläglich. SHOP: Jetzt WM-Fanartikel kaufen

Mit dem aus deutscher Sicht glücklichen 0:0 ging es in die Pause. In der deutschen Kabine dürfte Löw seinen Spielern ordentlich die Leviten gelesen haben. Der Bundestrainer nahm den schwachen Götze raus und brachte Andre Schürrle.

Schürrle bringt frischen Wind

Der Chelsea-Star brachte auch frischen Wind und mehr Druck in die Offensivaktionen, aber besser spielte das DFB-Team auch nach dem Seitenwechsel nicht. (DIASHOW: Die Bilder des WM-Spieltages).

In der 49. Minute hatte Mustafi mit einnem Kopfball diegroße Chance zum 1:0, doch der Ball flog genau auf Mbolhi, sechs Minuten später flog ein Weitschuss von Lahm haarscharf am Tor vorbei.

Das sollte es aber auch für die nächste knappe halbe Stunde gewesen sein mit guten deutschen Aktionen.

Wieder ein Schlagabtausch

Das DFB-Team machte den Gegner wieder stark, leistete sich weiter dicke Schnitzer und hatte Glück, dass Neuer als einziger deutscher Spielernicht nur Normalform erreichte, sondern das DFB-Team mit einer fantastischen Leistung am Leben hielt. WM-Tippspiel: Mitmachen und 100.000 Euro gewinnen!

Das Spiel wog hin und her, es war wieder der Schlagabtausch, den das DFB-Team schon gegen Ghana hatte vermeiden wollen.

Khedira kommt, Lahm auf rechts

In der 70. Minute verletzte sich Mustafi, Khedira kam ins Spiel und Lahm wechselte auf die rechte Abwehrseite, doch viel änderte sich zunächst nicht. Die Algerier kamen einige Male zu schnellen Gegenstößen, aber Neuer verhinderte die Katastrophe.

Dann beruhigten der überraschen konditionsstarke Schweinsteiger und Khedira das Spiel etwas und in der Schlussphase hatten Müller (80.) und Schweinsteiger (89.) noch gute Kopfballchancen, aber ein Tor wollte nicht fallen.

Schürrle trifft mit Kunstschuss

Das 1:0 fiel dann gleich zu Beginn der Verlängerung. Müller spielte von links flach an den Fünfmeterraum und Schürrle vollendete technisch brillant mit der Ferse.

Die Führung war eine Befreiung, aber noch nicht die Erlösung. Algerien stemmte sich gegen die drohende Niederlage. Die Nordafrikaner kamen auch gefährlich vor das Tor, aber Neuer war an diesem Abend einfach nicht zu überwinden.

In der 109. Minute ging der völlig entkräftete Schweinsteiger unter dem Applaus der deutschen Fans vom Platz. Christoph Kramer kam zu seinem WM-Debüt und hatte sogar noch die Chancen zum 2:0, doch der Gladbacher scheiterte am Keeper.

Kurz vor dem Ende rettete Boateng bei einem Konter, doch dann sorgte Özil für das 2:0.

Doch das war noch nicht der Schlusspunkt unter einem denkwürdigen Spiel. Djabou verkürzte noch in der Nachspielzeit der Verlängerung.

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