Golden Bob und der gefallene Held

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Bob Burnquist siegt im Big Air und stellt einen X-Games-Rekord auf. Elliott Sloan stürzt schwer und wird zum Sieger der Herzen.

Der 36 Jahre alte Bob Burnquist fährt seit 1986 Skateboard

Von den X-Games berichtet Christian Stüwe

München - Das letzte Wort hatte natürlich Bob Burnquist.

"Ich liebe dich", brüllte der Skateboarder den Zuschauern am Münchner Olympiasee entgegen. Grammatikalisch zwar nicht ganz korrekt, dafür aber von Herzen kommend.

Und die meistens Fans fühlten "Big Bob" gegenüber wohl ähnlich.

Der sympathische Brasilianer hatte beim Big Air mit seinen Konkurrenten eine Riesenshow abgeliefert, am Ende schnappte sich Burnquist den ersten Platz (DIASHOW: Stars der X-Games).

Es war die fünfte Goldmedaille von der großen Rampe in Folge und ingesamt das 25 Edelmetall für den 36 Jahre alten Skateboarder.

Damit ist Burnquist der erfolgreichst X-Games-Athlet aller Zeiten, er überholte Rally-Cross-Fahrer Dave Mirra.

"Es ist einfach nur eine Ehre", sagte "Golden Bob": "Ich bin seit dem ersten Tag bei den X-Games dabei. Gesund zu sein und Brasilien vertreten zu dürfen ist einfach der Wahnsinn."

Trick-Premiere im Olympiasee

Burnquist hatte einen "Switch Backside 540 Ollie" gelandet. Einen Trick, den er noch nie zuvor bei einem Wettbewerb gezeigt hatte.

"Es ist einfach nur großartig, wenn ein solcher Trick bei einem Wettbewerb gelingt", sagte Burnquist.

Das Publikum am Olympiasee schloss den Brasilianer ins Herz und feierte ihn, dessen Freudenschrei war durch den halben Olympiapark zu hören (DIASHOW: Die Bilder der X-Games).

Sloan stürzt und holt Silber

Zum Sieger der Herzen wurde allerdings Elliot Sloan gekürt.

Der 24 Jahre alte Amerikaner geriet bei seinem ersten Versuch in Rückenlage und schlug hart mit dem Hinterkopf und Rücken auf.

Sloan blieb benommen liegen und wurde minutenlang vom medizinischen Personal behandelt.

Bereits auf der Trage zum Abtransport liegend, berappelte sich Sloan aber wieder - und kehrte kurz darauf sogar wieder auf die Rampe zurück.

Vom Publikum begeistert gefeiert gelangt Sloan nun fast alles, am Ende holte der Mann aus San Diego die Silbermedaille.

"Das ist schon immer eine Achterbahn"

"Mir ist immer noch ein bisschen schwindelig und mein Nacken tut weh", sagte er nach dem Wettkampf zu SPORT1: "Aber ich bin okay. Es ist immer auch eine mentale Frage, nach einem solchen Sturz weiterzumachen. Aber mit der Unterstützung des Publikums habe ich es geschafft."

Auch Burnquist räumte ein, dass es nicht immer einfach ist, sich die 26 Meter hohe und 53 Grad steile Rampe hinunter zu stürzen.

Während des Trainings hatten sich Jake Brown und Mitfavorit Mitchie Brusco verletzt und konnten nicht starten.

"Man ist schon immer erleichtert, wenn es vorbei ist", sagte er: "Das ist schon immer Achterbahn."

Zwei Teenager begeistern

Solche Gedanken dürften sich der 13 Jahre alte Tom Schaar und der ein Jahr jüngere Jagger Eaton noch nicht machen.

Die beiden Teenager zeigten unglaubliche Sprünge und hatten in München sichtbar Spaß. Immer wieder animierten sie das Publikum.

Schaar holte Bronze und wurde zum jüngsten Medaillengewinner im Big Air, Eaton folgte einen Platz dahinter.

Burnquist wurde angesichts der "Young Guns" fast schon philosophisch. "Alles und jeder hat seine Zeit", sagte der Altmeister: "Die Zeit dieser Jungs wird schon bald kommen."

Auch die brasilianischen Fans mit ihren Fahnen hatte der Skateboarder nicht übersehen.

"Ich bin sehr stolz auf Brasilien", sagte Burnquist: "Die Leute gehen auf die Straßen, vieles wird sich dort nun ändern."

Burnquist übertrifft die Wettervorhersage

Was das Wetter anging, offenbarte Burnquist fast schon hellseherische Fähigkeiten.

Austragungsorte der Sommerspiele

1928 Amsterdam

Niederlande

1956 Melbourne

Australien

1972 München

Deutschland

2012 London

Großbritannien

2016 Rio de Janeiro

Brasilien

Nachdem das Big Air am Samstag wegen anhaltenden Regens hatte ausfallen müssen, twitterte er: "Wir werden fahren!"

Und er sollte Recht behalten.

"Die Vorhersage für Sonntag war wieder schlecht", sagte er zu SPORT1: "Aber man muss einfach dran glauben. Man muss positiv bleiben und es sich vorstellen, dann wird es auch passieren."

Dann machte sich Burnquist auf in Richtung Hotel. Während Sloan mit seinem Brummschädel einfach nur noch schlafen wollte, hatte der Goldmedaillengewinner noch andere Pläne.

"Ich schaue mir jetzt Brasilien gegen Spanien an", sagte Burnquist. Dann grinste er schon wieder.


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