4:1! Super-Lewa lässt BVB vom Finale träumen

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Dank Robert Lewandowski darf Dortmund von der zweiten Endspielteilnahme seit 1997 träumen. Der Pole trifft vier Mal gegen Madrid.

Aus Dortmund berichten Martin Volkmar und Thorsten Langenbahn

Dortmund - Dank Robert Lewandowski darf Borussia Dortmund von der zweiten Champions-League-Finalteilnahme nach dem Triumph von 1997 träumen.

Mit einer Weltklasse-Leistung und vier Treffern schoss der polnische Torjäger den bärenstarken BVB fast im Alleingang zum gefeierten 4:1 (1:1)-Heimsieg im Halbfinal-Hinspiel gegen Real Madrid. (Statistik: Champions-League-Torjäger)

Somit geht der achtfache Deutsche Meister mit besten Chancen ins Rückspiel am 1. Mai im Estadio Bernabeu, ein historisches deutsch-deutsches Finale am 25. Mai im Londoner Wembley-Stadion gegen den FC Bayern ist zum Greifen nah.

Phasenweise wie im Rausch

"Natürlich sind wir froh, dass wir 4:1 gewonnen haben und ich freue mich über meine vier Tore. Aber wir haben nur einen Schritt gemacht", sagte Lewandowski im "ZDF". "In Madrid müssen wir aber noch einmal voll konzentriert spielen."

Lewandowski und seine Teamkollegen spielten sich gegen den spanischen Rekordmeister wie die Münchner am Tag zuvor beim 4:0 über den FC Barcelona phasenweise in einen Rausch und bot den 65.829 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park die zweite magische Nacht in Folge.

Klopp begeistert: "Einfach unglaublich!"

"Man muss sich zwingen, nicht komplett durchzudrehen", freute sich BVB-Trainer Jürgen Klopp über den großartigen Auftritt seiner Mannschaft.

"In der zweiten Halbzeit haben wir eine Schippe draufgepackt, das Gute mitgenommen und das Schlechte abgestellt. Einfach unglaublich", meinte Klopp, warnte aber vor verfrühter Endspiel-Euphorie: "Wir müssen noch nach Madrid, das wird kein Zuckerschlecken."

Götze-Schock in positive Energie umgewandelt

Auch die Hiobsbotschaft des Vortages über den Wechsel von Mario Götze zu den Bayern hatte nicht die befürchteten negativen Auswirkungen auf die junge Borussen-Elf, das Gegenteil war der Fall.

Für die von Jose Mourinho trainierten Gäste, bei der die DFB-Stars Mesut Özil und Sami Khedira einen schwachen Tag erwischten, sind die Aussichten auf den Gewinn des ersehnten zehnten Europacups der Landesmeister dagegen in weite Ferne gerückt.

"Die bessere Mannschaft hat gewonnen. Dortmund war präsenter, individuell stärker und hat verdient gewonnen", sagte Mourinho. Es sei ein klasse Spiel von den Borussen gewesen, "aber jedem einzelnen Tor ging ein individueller Fehler voraus. Die Niederlage war vielleicht einen Tick zu hoch", erklärte der Portugiese.

Trotz der Klatsche habe er "noch Hoffnung für das Rückspiel. Wir brauchen ein perfektes Spiel, jeder muss eine Herkulesleistung abliefern", sagte Mourinho.

Erste Chance durch Reus

Von Beginn wirkten die in Bestbesetzung spielenden Dortmunder hellwach und hatten schon nach sieben Minuten durch Marco Reus die Führung auf dem Fuß, die der glänzend reagierende Casillas-Vertreter Diego Lopez im Real-Tor gerade noch vereiteln konnte.

Doch nur eine Minute später erbebte das Stadion erstmals in seinen Grundfesten: Ilkay Gündogan spielte Götze glänzend auf dem linken Flügel frei.

Und die herrliche Flanke des Nationalspielers, für den es trotz des verkündeten Abschieds zum Saisonende fast keine Pfiffe gab, verwertete Lewandowski aus kurzer Distanz zum 1:0.

Lewandowski, der angeblich ebenfalls mit dem FC Bayern einig ist, hatte bereits beim 2:1 in der Vorrunde gegen die "Königlichen" das erste Tor erzielt, insgesamt war es sein siebter im laufenden Wettbewerb.

Real offensiv ideenlos

Die offensiv recht ideenlosen Madrider, bei denen Angel Di Maria von Luka Modric ersetzt wurde, kamen lediglich über Standards gefährlich vors Tor

Einen ersten Warnschuss gab Cristiano Ronaldo ab, dessen Freistoß Roman Weidenfeller zur Seite wegfaustete (24.). Ansonsten aber stand die engmaschige Dortmunder Defensive sicher.

Hummels-Fehler vor Ronaldos Ausgleich

Umso überraschender fiel nach 42 Minuten der glückliche Ausgleich, zumal die Dortmunder unmittelbar davor nach einem Rempler von Raphael Varane gegen Reus im Strafraum vehement Elfmeter gefordert hatten.

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Stattdessen jubelte im Gegenzug Real: Mats Hummels verlor völlig unnötig in der Rückwärtsbewegung den Ball an den Gonzalo Higuain, dessen Pass der freistehende Ronaldo ohne Probleme zum 1:1 verwertete.

Es war bereits der zwölfte Treffer für den in der Torschützenliste der Champions League führenden Superstar.

Fulminanter Start in die zweite Halbzeit

Doch der späte Schock war den Westfalen nach der Halbzeitpause nicht mehr anzumerken, stattdessen legten sie sofort wieder den Vorwärtsgang ein und wurden schon nach fünf Minuten belohnt.

Die aufgerückte Real-Defensive übersah nach Zuspiel von Reus den knapp nicht im Abseits stehenden Lewandowski, der Lopez erneut aus kurzer Distanz freistehend zum umjubelten 2:1 überwand (50.).

Und Dortmunds Tormaschine hatte immer noch nicht genug und legte fünf Minuten später nach: Nach Hereingabe von Marcel Schmelzer knallte der 24-Jährige den Ball aus acht Metern unter die Latte. Königsklassen-Treffer Nummer neun für Lewa, der das Stadion fast zum Überkochen brachte.

Lopez verhinderte mit einer Glanztat nach einen Distanzkracher von Gündogan das 1:4 (62.).

Alonso foult Reus - Lewandowski bedankt sich

CL-Torschützenkönige

Saison 2011/2012

Lionel Messi (FC Barcelona): 14 Treffer

Saison 2010/2011

Lionel Messi (FC Barcelona): 12 Treffer

Saison 2009/2010

Lionel Messi (FC Barcelona): 8 Treffer

Saison 2008/2009

Lionel Messi (FC Barcelona): 9 Treffer

Saison 2007/2008

Christiano Ronaldo (Manchester United): 8 Treffer

Saison 2006/2007

Kaká (AC Milan): 10 Treffer

Saison 2005/2006

Andriy Shevchenko (AC Milan): 9 Treffer

Saison 2004/2005

Ruud van Nistelrooy (Manchester United): 8 Treffer

Saison 2003/2004

Morientes (AS Monaco): 9 Treffer

Saison 2002/2003

Ruud van Nistelrooy (Manchester United): 12 Treffer

Saison 2001/2002

Ruud van Nistelrooy (Manchester United): 10 Treffer

Saison 2000/2001

Raul (Real Madrid): 7 Treffer

In der 67. Minute war der beste Madrilene dann aber erneut machtlos. Nach einem Schubser von Xabi Alonso gegen Reus zeigte der niederländische Schiedsrichter Björn Kuipers zu Recht auf den Elfmeterpunkt.

Lewandowski vollstreckte knallhart in die Tormitte und machte seinen historischen Viererpack perfekt - nie zuvor gelang einem Spieler zuvor mehr als zwei Treffer in der Champions League gegen Real. Und nie zuvor hat ein Spieler in einem Königsklassen-Halbfinale vier Treffer erzielt.


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