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Der Biathlon-Weltverband IBU sperrt Evi Sachenbacher-Stehle wegen Dopings. Die 33-Jährige klagt über die Härte des Urteils.
Salzburg/Köln - Keine Gnade für Evi Sachenbacher-Stehle: Fünf Monate nach ihrem positiven Dopingtest bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi ist die zweimalige Skilanglauf-Olympiasiegerin und Biathlon-Umsteigerin für zwei Jahre gesperrt worden.
Der einstigen Strahlefrau des deutschen Wintersports droht damit ein unrühmliches Ende ihrer Karriere.
Angeblich kein bewusstes Doping
Der Biathlon-Weltverband IBU sah es als erwiesen an, dass Sachenbacher-Stehle während der Spiele in Sotschi mit dem verbotenen Stimulans Methylhexanamin gedopt war.
Die 33-Jährige hatte den positiven Test vom 17. Februar mit der Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels erklärt, dass sie nicht von offiziellen Stellen hatte kontrollieren lassen - bewusstes Doping bestritt Sachenbacher-Stehle vehement.
"Das Urteil ist natürlich heftig"
"Das nun endlich vorliegende Urteil ist natürlich heftig. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, dass mein Fall der unbewussten Einnahme durch ein nachweislich kontaminiertes Nahrungsergänzungsmittel von der Sanktion her nun auf die gleiche Stufe wie ein vorsätzlicher Epo-Dopingsünder gestellt wird", teilte Sachenbacher-Stehle am Mittwochabend mit.
"Es drängt sich der Verdacht auf, dass zum Thema Nahrungsergänzungsmittel anhand meines Falles nun ein Exempel statuiert werden soll", hieß es in der schriftlichen Stellungnahme weiter:
"Wir werden nun die Urteilsbegründung in aller Ruhe analysieren und uns dann in den kommenden Tagen wie versprochen ausführlich zu den Hintergründen äußern."
Der Weltverband ließ sich trotz der eindeutigen Faktenlage viel Zeit mit seinem Urteil. Dies fällte die IBU allerdings bereits am Montag - und brauchte weitere 48 Stunden, um es bekannt zu geben.
"Evi ist eine ehrliche Haut"
Bis zum 16. Februar 2016 ist Sachenbacher-Stehle nun gesperrt, zudem verliert sie ihren vierten Platz aus dem Massenstart-Rennen von Sotschi, nach welchem sie positiv getestet worden war. Auch die Mixed-Staffel um Sachenbacher-Stehle, die ebenfalls Vierte geworden war, wurde disqualifiziert.
"Das Urteil ist konsequent, aber hart", sagte der frühere Langlauf-Bundestrainer Jochen Behle bei "Sky": "Evi ist eine ehrliche Haut, ihr ist nachgewiesenermaßen ein Lapsus passiert. Andere, die vorsätzlich mit Epo betrügen, erhalten die gleiche Strafe."
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Der Deutsche Skiverband (DSV) äußerte sich offiziell noch nicht zu dem Urteil gegen die frühere Vorzeige-Athletin, kündigte auf Anfrage jedoch eine Erklärung für Donnerstag an. Auch weitere Sanktionen durch den Verband sind nicht ausgeschlossen.
Letzte Hoffnung CAS
Sachenbacher-Stehles letzte Hoffnung ist nun der Weg vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne. Sie hat 21 Tage Zeit, ihren Einspruch dort einzureichen. Dass der CAS das Urteil in Gänze kippt, ist unwahrscheinlich.
Auf eine Verkürzung der Sperre darf die Oberbayerin aber womöglich hoffen: Erst in der vergangenen Woche hatte der CAS dem jamaikanischen Sprinter Asafa Powell nach zwölf von 18 Monaten die (provisorische) Starterlaubnis erteilt.
Auch Powell war 2013 positiv auf ein Stimulans getestet worden - und hatte mit der unwissentlichen Einnahme argumentiert.
Vorzeitiges Karriereende droht
Sollte Sachenbacher-Stehle die komplette Sperre abbrummen müssen, würde sie zwei komplette Winter verpassen, bei ihrem möglichen Comeback zur Saison 2016/17 wäre sie fast 36 Jahre alt - es wäre wohl das Ende einer großen Karriere.
Als Skilangläuferin hatte sie 2002 in der Staffel und 2010 im Teamsprint mit Claudia Nystad jeweils olympisches Gold geholt. Nach ihrem Umstieg zum Biathlon im Winter 2012/13 schaffte sie nach zunächst großen Problemen bei Olympia in Sotschi den Durchbruch - und erlebte den Tiefpunkt.
Baldige Stellungnahme angekündigt
"Ich hoffe, dass ich im Nachgang die Chance bekomme, meinen Fans zu erklären, wie es dazu gekommen ist", hatte Sachenbacher-Stehle vor dem Urteil gesagt
Ihren tadellosen Ruf dürfte die einstige Sympathie-Trägerin allerdings in jedem Fall auf Dauer los sein.
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