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Werner beendet Stuttgarts Krise und schießt sich in die Bestenlisten. Die gebeutelten Freiburger sehnen einer Pause entgegen.
Freiburg - Das Lob des Bundestrainers konnte Timo Werner gar nicht hören. Der überragende Jungstar des VfB Stuttgart feierte gerade seinen zweiten Treffer im Derby beim SC Freiburg zum Endstand von 3:1 (2:0) (Bericht), als sich Joachim Löw auf der Tribüne erhob.
"Das hat Werner überragend gemacht", sagte Löw - und ging einige Minuten vor dem Abpfiff. Offensichtlich hatte er genug gesehen.
Werner hatte erst am 17. August gegen Bayer Leverkusen sein Bundesliga-Debüt gegeben, fünf Wochen später erzielte er gegen Eintracht Frankfurt sein erstes Bundesliga-Tor - und seit Sonntag ist er nun der jüngste Doppeltorschütze der Liga-Geschichte(Bilder des Spiels).
Halfar verliert seinen Rekord
Er löste Daniel Halfar ab. Der aktuelle Spieler des 1. FC Köln war 18 Jahre und 28 Tage alt, als er für den 1. FC Kaiserslautern doppelt gegen den MSV Duisburg traf.
Werner gelang dieses Kunststück im Alter von 17 Jahren und 269 Tagen. Zudem gab es noch keinen Spieler, der vor seinem 18. Geburtstag drei Bundesliga-Tore vorweisen kann.
Werner traf in der 10. und 82. Minute so kaltschnäuzig wie ein Torschützenkönig. Sein erstes Treffer war Teil eines Turbo-Doppelschlags, mit dem sich die Schwaben im vierten Derby des Jahres bei den Freiburgern für das Pokal-Aus revanchierten.
Vedad Ibisevic hatte bereits nach neun Minuten mit dem 1:0 erahnen lassen, wohin die Reise für die Freiburger gehen könnte - eine Woche nach dem vermeintlich befreienden 3:0 im Kellerduell beim 1. FC Nürnberg. Für den Sport-Club traf Mike Hanke (78.).
Ibisevic in den Schatten gestellt
Doch die beiden Angreifer standen im Schatten eines anderen Torschützen. Werner strahlte beim Weg in die Kabine und überstrahlte mit seiner Leistung alle anderen Spieler.
Ein Kommentar zu seiner Glanzleistung gab der Jung-Profi nicht ab. In Stuttgart wollen sie womöglich einen Hype um Werner verhindern.
Anstelle des Matchwinners sprachen andere. "Er hat nicht nur wegen seiner beiden Tore ein gutes Spiel gemacht", lobte Trainer Thomas Schneider seinen Schützling. Der Stuttgarter hatte Werner bereits in der B-Jugend trainert und kennt die Qualitäten des Tempodribblers.
Tadel für den Jungspund
Allerdings kritisierte Schneider den Jungspund auch leicht, weil der recht eigensinnig den Abschluss zu seinem zweiten Tor gesucht hatte, statt in die Mitte zum besser postierten Ibisevic zu passen.
"Er geht da ein sehr hohes Risiko ein", klagte Schneider. "Wir werden das nochmal ganz nüchtern ansprechen, denn da muss einfach ein Tor passieren."
Da das Tor aber fiel, mochte niemand ernsthaft dem Youngster böse sein, zumal der nach dem Spiel brav half, die Koffer zum Teambus zu tragen.
VfB setzt sich ab
Auch dank des jungen Stürmers haben sich die Stuttgarter von der Gefahrenzone abgesetzt. Der VfB konnte nach vier sieglosen Spielen wieder gewinnen. Die Schwaben stehen nun auf Rang acht, die Europapokal-Plätze sind nur vier Punkte entfernt (DATENCENTER: Ergebnisse und Tabelle).
In diesen Regionen hielt sich der SC Freiburg noch in der Vorsaison auf. Aktuell erweckt es den Anschein, als müssten die Breisgauer für die starken Leistungen der Vergangenheit Tribut zollen.
Hanke: Es tut enorm weh
Die Doppelbelastung kostet Kraft. "Es tut enorm weh, wenn du gleichzeitig noch Europapokal spielen musst", erklärte Freiburgs Torschütze Hanke bei "sky".
Bundesliga-Torschützen 2013/2014
1. Platz (Stand: 09.11.2013)
9 Tore: Robert Lewandowski (Borussia Dortmund)
2. Platz
8 Tore: Vedad Ibisevic (Stuttgart)
2. Platz
8 Tore: Pierre-Michel Lasogga (Hamburger SV)
2. Platz
8 Tore: Mario Mandzukic (Bayern)
5. Platz
7 Tore: Pierre-Emerick Aubameyang (Dortmund)
5. Platz
7 Tore: Roberto Firmino (Hoffenheim)
5. Platz
7 Tore: Stefan Kießling (Bayer Leverkusen)
5. Platz
5 Tore: Max Kruse (Gladbach)
5. Platz
7 Tore: Marco Reus (Dortmund)
5. Platz
7 Tore: Adrian Ramos (Hertha BSC)
5. Platz
7 Tore: Sidney Sam (Leverkusen)
12. Platz
6 Tore: Ivica Olic (VfL Wolfsburg)
12. Platz
6 Tore: Anthony Modeste (Hoffenheim)
12. Platz
6 Tore: Nicolai Müller (Mainz 05)
12. Platz
6 Tore: Rafael van der Vaart (Hamburger SV)
Der Ex-Nationalspieler will mit seinem Team nun in der Hinrunde noch "so viele Punkte wie möglich" holen. "Dann können wir uns in der Rückrunde neu orientieren", sagte Hanke.
Sein Trainer verwies am Sonntag auf das große Verletzungspech. "Was die Mannschaft derzeit mit Blick auf Verletzungen erlebt, ist der reine Wahnsinn. Wir hatten sechs Spieler auf der Bank, davon waren vier angeschlagen", erklärte Christian Streich.
Nach der Pause nach Braunschweig
Dem Freiburger Coach wird die anstehende Länderspielpause deshalb gelegen kommen. Der ein oder andere Spieler hat somit Zeit, sich zu regenerieren.
Nach der Pause steht für die Freiburger ein enorm wichtiges Spiel auf dem Programm: Am 23. November geht's für den Sechzehnten zu Eintracht Braunschweig, die punktgleich mit den Breisgauern auf Platz 17 liegen.