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Die Münchner liefern dem Über-Team Piräus einen hochklassigen Dreier-Thriller. Am Ende verlassen Schaffartzik die Nerven.
Vom FC Bayern berichtet Eric Böhm
München - Sie haben in einem wilden Shootout an der Sensation geschnuppert.
Der FC Bayern München verlor am 8. Vorrundenspieltag der Turkish Airlines Euroleague gegen das Über-Team von Olympiakos Piräus mit 103:105 (50:59), hat aber trotz der vierten Niederlage in Folge in der Gruppe C Chancen auf das Erreichen der Top 16.
"So ein Spiel hat man in Deutschland lange nicht gesehen", befand Bayern-Coach Svetislav Pesic - und er hatte Recht: Das Duell mit dem Titelverteidiger war ein grandioses Sahnestück für Offensivliebhaber. Es fielen insgesamt sagenhafte 29 Dreier. Eine große Show lieferte vor allem Olympiakos-Star Vassilis Spanoulis (24 Punkte) ab.
Aufseiten der Bayern trumpfte John Bryant mit neuer Frisur stark auf und markierte 16 Zähler. Spielmacher Malcolm Delaney sammelte 22, Heiko Schaffartzik (fünf Dreier) 21, vergab aber nach einem irren Spiel mit dem Buzzer die Siegchance.
Kettenhund Djedovic wird vermisst
Vor 6700 Zuschauern in der roten Basketball-Oper machten die Gäste auf den Rängen und dem Court von Anfang an richtig Musik. Vor allem der aktuelle Euroleague-MVP Spanoulis überragte mit neun schnellen Punkten und drei Assists.
Das Fehlen seines im Hinspiel noch so wirkungsvollen Kettenhundes Nihad Djedovic (Muskelprobleme) machte sich sofort bemerkbar.
Dabei hatte sich Bryant vor dem Euro-Schlager extra von seiner beeindruckenden Mähne getrennt, um mit modischem Kurzhaarschnitt auch seine kleine Formkrise loszuwerden.
"Schweini" sieht viele Punkte
Pesic gab Nationalspieler Lucca Staiger eine Chance in der Startformation an der Seite von Point Guard Delaney. Den Frontcourt besetzten wie gewohnt Robin Benzing, Boris Savovic und Bryant.
Die Bayern hielten vor den Augen von Präsident Uli Hoeneß und Edelfan Bastian Schweinsteiger mit eigenen gut strukturierten Angriffen dagegen. 28 abgegebene Punkte im ersten Viertel ließen jedoch nichts Gutes vermuten.
In der Verteidigung machte sich bei den ungeschlagenen Griechen aber das Fehlen der beiden Schlüsselspieler Georgios Printezis (bester Rebounder) und Mirza Begic bemerkbar, die wegen der Schlägerei gegen Galatasaray Istanbul gesperrt waren.
Schaffartzik schlägt zu
Mit zwei unnachahmlichen Dreiern elektrisierte Heiko Schaffartzik den Dome und brachte die Münchner im zweiten Viertel erstmals in Führung. Danach entwickelte sich ein Schlagabtausch mit offenem Visier.
Pesics Team lieferte offensiv eine herausragende Leistung ab. Erst als Olympiakos-Coach Georgios Bartzokas den genialen Spanoulis zurückbrachte, setzte sich der Favorit bis zur Pause leicht ab.
Mit 59 zugelassenen Zählern ging Defensivfanatiker Pesic äußerst ungehalten in die Kabine. Denn einen solchen Shootout konnte sein Team nicht 40 Minuten durchhalten.
Bryant explodiert
Mit aggressiverer Defense und einem heißen Bryant kamen die Bayern nach einer vermutlich recht lauten Halbzeitansprache wieder raus.
„Big John" explodierte für zehn Blitz-Punkte und brachte die Gastgeber auf 64:66 heran. Staiger und Delaney legten für drei nach und brachten das Publikum zum Ausrasten.
Allerdings kassierte Bryant auch sein drittes Foul und musste nach sechs Minuten im dritten Viertel auf die Bank. Der kleine Champ-Bonus der Schiedsrichter brachte Pesic endgültig auf Betriebstemperatur. Nur fünf Ballverluste nach drei Viertel zeugten von der tollen Angriffsleistung.
Furioser Dreier-Wettbewerb
Mit nur drei Punkten Rückstand ging der Euroleague-Neuling ins Schlussviertel, obwohl neben Spanoulis auch Forward Stratos Perperoglou (23 Zähler) seine Sonderklasse zeigte.
Ein 8:2-Lauf saugte dem Dome und den Bayern aber schnell die Energie aus. Die zahlreichen Anhänger der Gäste konnten wieder befreiter grölen.
Immer wenn Bayern ranschnupperte konterten Spanoulis und Perperoglu eiskalt. Näher als auf vier Zähler kamen sie trotz weiterer Distanztreffer nicht ran.
Irres Finish
Erst Staigers Treffer zum 97:100 ließ die Sensation innerhalb der letzten 110 Sekunden doch möglich werden. Schaffartzik traf zum 100:102 und ermöglichte die Chance im letzten Angriff.
Delaney glich nach Foul von der Linie sogar zum 102:102 aus. Da waren noch 9,5 Sekunden auf der Uhr.
Die Münchner schickten per Foul Bryant Dunston an die Linie, der den zweiten Freiwurf auch prompt ausließ, aber Perperoglu holte sich den Offensiv-Rebound und netzte zweimal ein - 102:105 aus Sicht der Münchner.
Einen Wurf ließen die cleveren Griechen zunächst nicht zu. Delaney wurde gefoult, traf einmal und setzte den zweiten Freiwurf daneben.
Thompson holte den Rebound und bediente Schaffartzik, der mit der letzten Aktion des Spiels den möglichen Sieg verpasste - zum Ärger der Edelfans innerhalb und außerhalb der Halle.
Bayern München - Olympiakos Piräus 103:105 (50:59)
Beste Werfer: Delaney (22), Schaffartzik (21), Bryant (16), Savovic (11) für München
Perperoroglou (25), Spanoulis (24), Dunston (13), Sloukas (11), für Piräus
Zuschauer: 6700 (ausverkauft)
Bayern verpasst Wahnsinns-Coup
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