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Volkswagen dominiert in Italien: Sebastien Ogier führt nach der ersten Etappe überlegen - Jari-Matti Latvala glänzt nach Reifenschaden mit starken Zeiten
Eine wahrhaft heiße Rallye, eine starke Leistung: Sebastien Ogier/Julien Ingrassia führen mit dem Volkswagen Polo R WRC die Rallye Italien an. Beim siebten Saisonlauf der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) übernahmen die Tabellenführer in der Fahrer-WM auf der ersten Sonderprüfung sofort die Führung - und bauten sie mit zwei weiteren Bestzeiten sowie Top-3-Zeiten in sämtlichen Prüfungen schrittweise aus.
Nach acht Wertungsprüfungen liegen Ogier/Ingrassia 46,6 Sekunden vor Mikko Hirvonen (Citroen) und 49,7 Sekunden vor Thierry Neuville (Ford). Das Volkswagen-Duo Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila zeigte nach einem Reifenschaden, der sie bis auf Platz zwölf zurückwarf, eine beherzte Aufholjagd und beendeten den ersten von zwei Tagen dank sechs von acht möglichen Top-3-Zeiten auf Rang fünf. Ihre Teamkollegen Andreas Mikkelsen/Mikko Markkula wurden starke Sechste.
Halbzeit in Sardinien - Mit dem Freitag endete in Olbia für das Team von Volkswagen Motorsport auch die erste Hälfte der Premierensaison in der Rallye-Weltmeisterschaft. Mit der Führung sowohl in der Fahrer/Beifahrer- als auch in der Herstellerwertung hat die Marke bisher alle Erwartungen übertroffen. Dabei war der erste Tag der Rallye Italien alles andere als einfach. "Micky's Jump" auf WP eins und sechs, eine lose Sandauflage über dem Schotter, schmale Pfade zwischen Naturmauerwerk oder die extreme Hitze forderten die Teilnehmer auf der ersten Rallye-Hälfte.
Die Einteilung der Reifen über die Distanz war neben der großen Hitze ein zentrales Thema. Insgesamt 147,12 Prüfungskilometer sowie eine Nachtprüfung zum Abschluss machten den längsten Tag des Jahres auch zu einem 16-Stunden-Marathon für Fahrer und Beifahrer. Einen weiteren sehr erfolgreichen für Volkswagen: Auf den acht Sonderprüfungen des Tages schlagen sechs Bestzeiten zu Buche.
"Das war ein sehr guter erster Tag für uns, aber es ist erst Halbzeit bei der Rallye Italien. Der Polo R WRC läuft wie ein Uhrwerk, wir hatten heute keinerlei Probleme", lobt Ogier die Technik aus Wolfsburg. "Dabei sind die Bedingungen nicht einfach, vor allem am Morgen waren die Schotterprüfungen sehr rutschig. Sicher hat mir heute auch mein reifenschonender Fahrstil geholfen, die Führung auszubauen."
"Bei der Hitze werden die Reifen extrem beansprucht. Ich versuche möglichst sanft und vorausschauend zu fahren und auch beim Bremsen nicht zu aggressiv zu sein. Insgesamt war es mir wichtig nicht zu viel zu riskieren - das wird auch die Strategie für morgen sein. Trotzdem will ich nach zwei Rallyes ohne Sieg unbedingt wieder das Gefühl erleben, wie es ist ganz oben auf dem Podium zu stehen."
"Ein besonderes Highlight war 'Micky's Jump' auf der Prüfung 'Monte Lerno', sicher einer der spektakulärsten und höchsten Sprünge im Kalender. Zeit kann man dort zwar nicht gut machen, aber es ist toll für die Zuschauer, und auch wir Fahrer lieben solche Flugeinlagen. Ein großartiges Gefühl!"
Latvala zeigt Aufholjagd
Latvala hatte zu Beginn Pech mit dem Reifenschaden, doch dann zeigte der Finne seine derzeit gute Form: "Der Tag war eigentlich sehr gut - wir waren neben Seb und Julien die Schnellsten im Feld. Wäre da nicht der Plattfuß in der ersten Prüfung gewesen. Am Streckenrand ragten nach fünf Kilometern einige spitze Steine aus dem Boden, die offenbar unseren Reifen beschädigten. Die Luft entwich schließlich vollständig, aber wir entschieden uns trotzdem weiterzufahren."
"Hätten wir den Reifen gewechselt, hätten wir uns hinter dem ersten Auto der WRC-2 einreihen müssen, das nur eine Minute hinter uns gestartet war - und im Staub zu fahren, hätte uns noch mehr Zeit gekostet. Durch unsere guten Zeiten haben wir über den Tag viel Boden gutgemacht, und wir werden morgen weiter versuchen das Tempo zu machen und den Teams vor uns keine Ruhe zu gönnen. Das i-Tüpfelchen waren die beiden Abschlussprüfungen heute - die bislang besten, seit ich den Polo fahre."
Mikkelsen im dritten Polo absolvierte einen souveränen Tag: "Alles in allem ein guter, wertvoller aber auch fordernder Tag für uns. Mit unserer Leistung sind wir absolut zufrieden. Auf der allerersten Wertungsprüfung haben wir uns in einem Loch die Lenkung leicht beschädigt und mussten damit zwei weitere Prüfungen absolvieren", schildert der Norweger. "Die Mechaniker haben das aber beim Remote-Service am Mittag behoben, da wir das Ersatzteil mit an Bord hatten."
"Der Nachmittag verlief danach richtig gut und hat mir gezeigt, wo ich mich noch verbessern kann. Hier auf Sardinien ist das Haushalten mit den Reifen ein großes Thema. Und genau da kann ich noch etwas dazulernen. Ich nehme die Reifen im Vergleich zu meinen Teamkollegen noch viel zu hart ran. Aber wir haben ein, zwei Ideen, wie ich meinen Fahrstil anpassen kann. Ich bin mit Tag eins hier in Italien sehr zufrieden."
Volkswagen Motorsport-Direktor Jost Capito ist absolut zufrieden: "Ein wirklich fantastischer Tag für Volkswagen. Unsere Fahrer und Beifahrer haben heute gezeigt, was im Polo R WRC steckt und dabei obendrein bewiesen, dass sie untereinander gleichwertig auf hohem Niveau agieren. Sebastien ist schnell, klug und reifenschonend gefahren. Jari-Matti hatte gleich zu Beginn Pech, war aber was die reinen Prüfungszeiten anging absolut ebenbürtig."
"Und auch Andreas hat sich gut präsentiert. Dazu kam, dass das heute für das gesamte Team nicht nur kalendarisch sondern auch organisatorisch der längste Tag des Jahres war. Jeder einzelne hat einen entscheiden Beitrag geleistet und jedes Rädchen hat heute in das andere gegriffen."
Und da waren dann noch die wichtigsten etwa 2,5 Kilogramm an Bord des Polo R WRC. Aufgrund der großen Hitze bei der Rallye Italien führen die drei Fahrer/Beifahrer-Duos diesmal die größte Menge Getränke der gesamten Saison mit - je acht und ein halber Liter isotonische Elektrolyt-Lösung pro Tag. Vorbereitet wird das Power-Elexier bei jedem Service von Willy Verhoeven, der sich um das Wohl der sechs Akteure kümmert und den Vorrat bei jedem Service auffüllt. Auf Sardinien war Verhoeven auch der Erste des Volkswagen Teams, der die Polo R WRC für den Rallye-Freitag vorbereitete: Um 4:30 Uhr morgens befestigte er die Camel-Bags in den 315 PS starken Allradlern aus Wolfsburg.
In der Hitze cool: Ogier und Volkswagen an der Spitze
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