Ein Tag zum Vergessen - und zum Lernen

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Freunds Einbruch und Wellingers Sturz zerstören die DSV-Hoffnungen bei der Tournee. Die Leistungen sind besser als das Ergebnis.

Von der Vierschanzentournee berichtet Rainer Nachtwey

Bischofshofen - Andi Wellinger blickte etwas gedankenverloren Richtung Sprungschanze, Severin Freund unterhielt sich mit den Journalisten.

Während die deutschen Adler ihren Interview-Marathon absolvierten, sprangen Gregor Schlierenzauer und Anders Jacobsen noch um den Gesamtsieg.

Das Abschlussspringen der Vierschanzentournee in Bischofshofen ( Bericht), das Schlierenzauer gewann und damit seinen Titel verteidigte, verkam für die DSV-Springer zu einem Reinfall.

Freund stürzt ab

Freund, der vor dem Springen beste Aussichten hatte, in der Gesamtwertung den ersten Podestplatz in der Gesamtwertung seit Michael Neumayers dritten Platz 2008 zu erreichen, stürzte im ersten Durchgang ab. . ( STATISTIK: Die Tournee-Gesamtwertung)

Er verlor nach einem Sprung auf 126 Meter sein K.o.-Duell gegen den Polen Stefan Hula und verpasste als siebtbester Lucky Loser den zweiten Durchgang. (DIASHOW: Das Finale in Bischofshofen)

"Ein Tag zu Vergessen"

"Das war ein Tag zum Vergessen. Ich hatte mir das natürlich alles anders vorgestellt", sagte Freund im Gespräch mit SPORT1.

"Ich habe einfach einen schlechten Sprung gemacht. Ich bin nie ins Fliegen gekommen und dann fehlen gleich mehrere Meter", analysierte der am Ende in der Gesamtwertung auf Platz 13 abgestürzte Bayer.

Bundestrainer Werner Schuster verzweifelte an dem schwarzen Drei-Königs-Tag.

"Trost ist, dass sich keiner verletzt hat"

"Da fragt man sich als Trainer, was man falsch gemacht hat. Ein Trost ist, dass sich keiner verletzt hat. Das wäre es noch gewesen", meinte der DSV-Coach.

Denn neben Freunds Einbruch kostete Wellinger eine Unkonzentriertheit eine mögliche Podestplatzierung.

Im ersten Durchgang kam er nach der Bestweite von 133,5 Metern beim Jubeln vor der Sturzlinie zu Fall.

Tränen bei Wellinger

"Ich habe ihn in den Arm genommen, er hat bitterlich geweint", sagte der ehemalige Tourneesieger Dieter Thoma im Gespräch mit SPORT1. "Mit dem Sprung wäre er ganz vorne dabei gewesen."

Nach Schusters Rechnungen wäre Wellinger ohne den Sturz auf dem dritten Platz gelandet, doch der Punkteabzug bedeutet am Ende nur den 19. Platz.

"Der Ski ist mir nach innen, dann nach außen gefahren. So schnell konnte ich gar nicht schauen, da hab ich schon gelegen" beschrieb das 17 Jahre alte DSV-Küken den Sturz.

Soll einmalige Sache bleiben

Sport1 Quiz

Zehn Fragen zur Vierschanzen-Tournee

"Ich hoffe das passiert mir kein zweites Mal. Ich muss mich besser konzentrieren, damit sowas nicht mehr passiert."

Trost erhielt der Youngster von Oldie Martin Schmitt, der durch seinen 24. Platz von Freunds Ausscheiden profitierte und in der Tourneewertung unter die besten Zehn rutschte.

"Ich habe ihm bereits gesagt, dass mir das auch schon passiert ist", sagte der Routinier zu SPORT1. Und auch für Freund hatte Schmitt tröstende Worte parat.

"Das ist natürlich sehr schade für ihn, dass es ihn so weit zurückgeworfen hat. Vor allem mit den Aussichten in der Gesamtwertung. Aber ich bin mir sicher, dass er das sehr gut verarbeiten wird."

Hoffen auf Lerneffekt

Immerhin erhoffen sich die deutschen Springer davon einen Lerneffekt, wie Richard Freitag anmerkte.

Dennoch muss sich Freund auf einige Frotzeleien einstellen. "Er kriegt noch eins drauf von mir. Als Zimmerkollege darf ich das. Dadurch findet er dann schon sein Lächeln wieder", kündigte Freitag bei SPORT1 an.

Bei all der Enttäuschung um die beiden besten Deutschen des Winters ging Michael Neumayers achter Platz unter.

Neumayer bester DSV-Adler

Sieger der Vierschanzen-Tourneen

2000 / 01: Adam Malysz (Polen)

2001 / 02: Sven Hannawald (Deutschland)

2002 / 03: Janne Ahonen (Finnland)

2003 / 04: Sigurd Pettersen (Norwegen)

2004 / 05: Janne Ahonen (Finnland)

2005 / 06: Jakub Janda (Tschechien) und Janne Ahonen (Finnland)

2006 / 07: Anders Jacobsen (Norwegen)

2007 / 08: Janne Ahonen (Finnland)

2008 / 09: Wolfgang Loitzl (Österreich)

2009 / 10: Andreas Kofler (Österreich)

2010 / 11: Thomas Morgenstern (Österreich)

2011/ 12 Gregor Schlierenzauer (Österreich)

2012/13: Gregor Schlierenzauer (Österreich)

Der Berchtesgadener schob sich durch Weiten von 132 und 128,5 Metern noch auf den sechsten Gesamtrang vor und beendete die Tournee als bester DSV-Adler.

Ein echter Trost war es dennoch nicht.

"Das Endergebnis spiegelt nicht die Leistungen während der Tournee wider", meinte Thoma.


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