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Stevens-Nachfolger Jens Keller soll bis Saisonende Trainer bleiben. Doch schon am Dienstag muss er sich beweisen.
Von Christian Stüwe
München - Als Spieler war Jens Keller ein Verteidiger alter Prägung: zuverlässig, schnörkellos, hart.
Was für eine Art von Trainer der 42-Jährige ist, kann man hingegen noch nicht so genau sagen. Zu kurz war Kellers Gastspiel auf der Trainerbank des VfB Stuttgart.
Am 14. Oktober 2010 übernahm Keller den Posten bei den Schwaben, nicht einmal zwei Monate später wurde er von seinen Aufgaben schon wieder freigestellt.( DATENCENTER: Ergebnisse und Tabelle)
Danach verschwand Keller wieder aus der Öffentlichkeit.
Umso überraschender kam am Sonntagmorgen die Meldung, dass der frühere Abwehrspieler die Nachfolge des entlassenen Huub Stevens als Trainer von Schalke 04 antreten wird. ( Bericht)
Jobgarantie bis Saisonende
Zumal Keller nicht nur als kurzfristige Übergangslösung für das DFB-Pokal-Achtelfinale gedacht ist.
"Jens Keller macht es garantiert bis zum Ende der Saison und dann gucken wir weiter", sagte Aufsichtsratschef Clemens Tönnies im SPORT1-Doppelpass.
Und der bisherige U-17-Coach der Schalker ist angesichts dieser Rückendeckung zuversichtlich, auf Schalke in Ruhe arbeiten zu können.
Mainz als erste Nagelprobe
"Stuttgart war eine andere Situation. Ich war Co-Trainer und hatte in den ersten vier Wochen acht Spiele", sagte Keller bei seiner Vorstellung: "Ich hatte keine Chance, die Mannschaft darauf einzustellen, wie ich Fußball spielen möchte."
Viel Zeit bis zur ersten Nagelprobe bleibt ihm aber diesmal auch nicht. Am Dienstag steht das DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Mainz an (Di., ab 18.30 Uhr im LIVE-TICKER).
S04 zieht Reßleine: Keller übernimmt
Ein Pokal-Aus vor den eigenen Fans würde aus einer durchwachsenen Hinrunde endgültig eine schlechte machen und für Keller einen denkbar ungünstigen Start bedeuten.
Welch enorme Bedeutung die Partie für Schalke hat, unterstreicht der ungewöhnliche Zeitpunkt der Entlassung Stevens unmittelbar vor der Winterpause.
Auch Gisdol muss gehen
"Wir haben nicht mehr daran geglaubt, dass wir dieses wichtige Spiel in der jetzigen Konstellation bewerkstelligen können", sagte der S04-Manager Horst Heldt.
Auch Stevens' Co-Trainer Markus Gisdol, der selber als möglicher Nachfolger des Niederländers gehandelt wurde, musste gehen.
"Mit der Ernennung von Jens wollten wir eine klare Hierachie haben. Das wäre mit Markus Gisdol nicht möglich gewesen", sagte Heldt.
Entlassung am frühen Morgen
Stevens erfuhr am frühen Sonntagmorgen von seiner Entlassung.
"Als ich morgens um Viertel vor Acht von Horst Heldt angerufen wurde, um in sein Büro zu kommen, wusste ich, was die Stunde geschlagen hatte. Denn normalerweise ist er nie so früh auf der Anlage", sagte Stevens zum niederländischen Online-Portal "Voetbal International".
Wenig später wurde Nachfolger Keller informiert.
Keller: Gedankenspiele vor dem Pokal
Angesichts der Kürze der Zeit weiß dieser offenbar selber noch nicht so genau, wie er die Aufgabe gegen die Rheinhessen angehen will.
"Ich habe in der Vergangenheit zwar immer wieder das Training der Profis beobachtet", sagte er: "Doch es ist etwas anderes, das Ganze aus der Ferne zu betrachten, wie als Verantwortlicher auf dem Platz zu stehen."
Er mache sich viele Gedanken, erklärte Keller: "Am Montag werde ich eine Idee für das Spiel finden."
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Hohe Ansprüche auf Schalke
Auch wenn Keller die Rückendeckung der Bosse hat, steht er bereits im ersten Spiel unter Druck.
Denn in Gelsenkirchen, wo die Ansprüche traditionell hoch sind und wo gerne geträumt wird, dürften nicht nur die Fans etwas anderes als die "kleine Lösung" mit Keller erwartet haben.
Viel Kredit dürfte dem neuen Mann nicht entgegen gebracht werden.
Sollte sich die Mannschaft mit einem Ausscheiden im Pokal in die Winterpause verabschieden, dürften die Rufe nach einem anderen Trainer schon wieder laut werden.
Tuchel, Veh oder Labbadia als Kandidaten?
Der Mainzer Thomas Tuchel wurde vor Stevens Entlassung als dessen möglicher Nachfolger gehandelt.
Auch der Name von Frankfurts Erfolgstrainer Armin Veh, der mit Manager Horst Heldt in Stuttgart einst Meister wurde, fiel bereits.
Der Schweizer Christian Gross, der vor Keller den VfB trainierte, so wie Kellers Nachfolger bei den Schwaben, Bruno Labbadia, gelten ebenfalls als Kandidaten.
Favorit der Fans wäre sicherlich Mike Büskens, der derzeit mit Greuther Fürth in der Bundesliga auf dem letzten Platz steht.
Doch zunächst mal dürfte das Pokalspiel einen großen Einfluss darauf haben, wie es auf Schalke weitergeht.
S04-Trainer seit dem Aufstieg 1991
Aleksandar Ristic
01.01.1991 - 30.04.1992
Klaus Fischer
01.05.1992 – 30.06.1992
Udo Lattek
01.07.1992 – 17.01.1993
Helmut Schulte
18.01.1993 - 10.10.1993
Jörg Berger
11.10.1993 - 03.10.1996
Huub Stevens
08.10.1996 - 30.06.2002
Frank Neubarth
01.07.2002 - 26.03.2003
Marc Wilmots
26.03.2003 - 24.06.2003
Jupp Heynckes
25.06.2003 - 15.09.2004
Eddy Achterberg
15.09.2004 - 28.09.2004
Ralf Rangnick
28.09.2004 - 12.12.2005
Oliver Reck
12.12.2005 - 04.01.2006
Mirko Slomka
04.01.2006 - 13.04.2008
Michael Büskens
13.04.2008 - 1.07.2008
Fred Rutten
01.07.2008 - 26.03.2009
Michael Büskens
26.03.2009 - 30.06.2009
Felix Magath
01.07.2009 bis 16.03.2011
Seppo Eichkorn
17.03.2011 - 20.03.2011
Ralf Rangnick
17.03.2011 - 22.09.2011
Seppo Eichkorn
23.09.2011 - 26.09.2011
Huub Stevens
27.09.2011 - 16.12. 2012
Jens Keller
seit 16.12. 2012
Weckt Keller die Spieler auf?
Sollte es Keller gelingen, die Mannschaft aus ihrer Lethargie zu wecken und Stars wie Klaas-Jan Huntelaar oder Lewis Holtby wieder in die Spur zu bringen, dürfte er zumindest in der Winterpause erstmal einigermaßen ruhig arbeiten können.
Dann könnte Jens Keller in den kommenden Wochen zeigen, was für ein Coach er eigentlich ist und welchen Fußball er spielen lassen will.
Sollte sich dabei herausstellen, dass ihn als Trainer die gleichen Tugenden wie früher als Spieler auszeichnen, würde er damit zumindest gut auf Schalke passen.
Trotz Rückendeckung: Keller von Anfang an unter Druck
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Trotz Rückendeckung: Keller von Anfang an unter Druck
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Trotz Rückendeckung: Keller von Anfang an unter Druck