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Vor dem Duell in Madrid schwärmt Reals Coach vom BVB. Klopp fühlt sich in der Außenseiter-Rolle aber wohler. Kehl ist wohl fit.
Aus Madrid berichtet Matthias Becker
Madrid - Es wurde Jose Mourinho nicht leicht gemacht, über die anstehende Aufgabe zu sprechen.
Über das angebliche Interesse von Paris St. Germain sollte der Trainer von Real Madrid Auskunft geben, über seine Zusammenarbeit mit dem Trainer der zweiten Mannschaft und über den schleppenden Ticket-Verkauf bei den "Königlichen".
Alles, nur nicht das Spiel gegen Borussia Dortmund (Di., ab 20.15 Uhr im LIVE-TICKER) interessierte die spanischen Journalisten bei der Pressekonferenz vor der Partie.
Mourinho bügelte all diese Fragen nach Nebenkriegsschauplätzen brüsk ab, bis endlich auch mal jemand wissen wollte, was er wohl vom kommenden Gegner halte - und da gab der "Mister" dann auch bereitwillig Auskunft.
"Ein großer Favorit"
Was er sagte, dürfte nicht nur die Verantwortlichen und Spieler des BVB aufhorchen lassen. "Die ganze Mannschaft ist sehr gut, sie sind nicht von ungefähr zwei Mal Meister geworden und Tabellenführer in unserer Gruppe", lobte Mourinho und prophezeite:
"Sie spielen sehr schnelle Konter, haben sehr gute und technisch starke Spieler. Wenn sie ins Achtelfinale kommen - wovon ich ausgehe - dann ist die Mannschaft ein großer Favorit auf den Titel."
Vom Lob geschmeichelt
Das mussten nicht nur die zahlreichen Medienvertreter erst einmal verarbeiten, auch Borussia-Trainer Jürgen Klopp war erstaunt über die Einschätzung des Kollegen. "Ich empfinde es als angenehm, wenn Mourinho uns Respekt zollt", erklärte ein sichtlich geschmeichelter Klopp, aber:
"Ich habe mir noch keine Gedanken darüber gemacht, wer die Champions League gewinnt. Wir haben erst mal nur vor, die für uns greifbaren Ziele anzugehen."
Vorfreude bei Klopp und Hummels
Der 2:1-Erfolg des Deutschen Meisters vor zwei Wochen hat Wirkung gezeigt bei den "Königlichen", so viel ist klar. "Der Respekt von Real vor uns ist sicherlich größer als vor dem Hinspiel. Wir müssen uns darauf einstellen, dass sie besonders motiviert sein werden", warnt auch Klopp.
Bei ihm und seinem Team dominiert so oder so aber die Vorfreude auf das Spiel im eindrucksvollen Estadio Bernabeu ( DATENCENTER: Champions League).
"Ich bin zum ersten Mal hier und freue mich auf die Atmosphäre, den Gegner und das Spiel", sagte Klopp. Abwehrchef Mats Hummels ergänzte:
"Ich hoffe, dass uns die Kulisse im positiven Sinne erschlägt. Eigentlich beflügelt das, das ist ein Spiel in dem man sehr viel gewinnen kann."
Özil hofft auf Heimvorteil
"Alles steht auf dem Spiel"
Oder verlieren, wie im Fall von Real.
Das erklärte Saisonziel des spanischen Meisters ist es wie immer, den zehnten Europapokal-Triumph der Vereinsgeschichte einzufahren. Ein weiterer Ausrutscher gegen den BVB darf da nicht passieren. "Alles steht auf dem Spiel", weiß auch Mourinho.
Schmelzer warnt vor wütenden Real-Stars
Die Dortmunder, die mit einem Sieg sogar vorzeitig das Achtelfinal-Ticket buchen würden, stellen sich deshalb auch auf einen wütenden Überfall durch die Real-Stars ein.
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"Wir wissen, dass Real nach dem Hinspiel sauer war. Real wird versuchen, uns zu überrennen, aber wir müssen uns dagegenstemmen", sagte der Siegtorschütze aus dem ersten Aufeinandertreffen, Marcel Schmelzer.
Trotz des Erfolgs in Dortmund sind die Rollen klar verteilt - was Klopp ganz gelegen kommt.
"In der Bundesliga sind wir jetzt meistens haushoher Favorit, in der Champions League Außenseiter. Mit dieser Rolle sind wir zu Beginn unserer Entwicklung sehr gut zurecht gekommen. Darin fühlen wir uns nicht unwohl", erklärte der Coach.
Kehl und Bender beim Abschlusstraining
Chancenlos ist der BVB aber keineswegs. "Effizient, klar und diszipliniert" sei man bisher in der Königsklasse aufgetreten, lobt Klopp.
Alle Champions-League-Gewinner
1992/93
Olympique Marseille (1:0 gegen AC Mailand)
1993/94
AC Mailand (4:0 gegen FC Barcelona)
1994/95
Ajax Amsterdam (1:0 gegen AC Mailand)
1995/96
Juventus Turin (1:1, 4:2 n.E. gegen Ajax Amsterdam)
1996/97
Borussia Dortmund (3:1 gegen Juventus Turin)
1997/98
Real Madrid (1:0 gegen Juventus Turin)
1998/99
Manchester United (2:1 gegen Bayern München)
1999/2000
Real Madrid (3:0 gegen FC Valencia)
2000/01
Bayern München (1:1, 5:4 n.E. gegen FC Valencia)
2001/02
Real Madrid (2:1 gegen Bayer Leverkusen)
2002/03
AC Mailand (0:0, 3:2 n.E. gegen Juventus Turin)
2003/04
FC Porto (3:0 gegen AS Monaco)
2004/05
FC Liverpool (3:3, 3:2 n.E. gegen AC Mailand)
2005/06
FC Barcelona (2:1 gegen FC Arsenal)
2006/07
AC Mailand (2:1 gegen FC Liverpool)
2007/08
Manchester United (1:1, 6:5 n.E. gegen FC Chelsea)
2008/09
FC Barcelona (2:0 gegen Manchester United)
2009/2010
Inter Mailand (2:0 gegen Bayern München)
2010/11
FC Barcelona (3:1 gegen Manchester United)
Personell hat er kaum Sorgen. Beim Abschlusstraining waren sowohl "Maskenmann" Sebastian Kehl, als auch Sven Bender dabei. Der hatte am Sonntag erstmals nach seiner Muskelverletzung wieder mit der Mannschaft trainiert und ist zumindest eine Option ( BERICHT: Schwarz-Gelbes Carbon-Puzzle).
Real-Coach Mourinho muss neben Nationalspieler Sami Khedira auch auf den französischen Angreifer Karim Benzema verzichten.
Die voraussichtlichen Aufstellungen
Madrid: Casillas - Ramos, Albiol, Pepe, Arbeloa - Alonso, Modric (Essien) - Di Maria, Özil, Ronaldo – Higuain
Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer - Gündogan, Kehl (Leitner) - Reus, Götze, Großkreutz - Lewandowski
Schiedsrichter: Cüneyt Cakir (Türkei)
Mourinho macht Dortmund zum Titelfavoriten
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