Abbrechen
Borussia Dortmund steht nach einer Pleite bei Real Madrid vor dem Viertelfinal-Aus. Roman Weidenfeller verhindert Schlimmeres.
Cristiano Ronaldo erzielt gegen Dortmund seinen 14. Treffer. ZUM DURCHKLICKEN: DIE BILDER DER VIERTELFINAL-HINSPIELE
(Copyright: getty)
Madrid - Im Dauerregen von Madrid versanken die Hoffnungen von Borussia Dortmund auf den erneuten Einzug ins Halbfinale.
Der deutsche Vizemeister verlor nach katastrophalen Abwehrfehlern und einer schlechten Chancenverwertung 0:3 (0:2) beim Starensemble von Real Madrid, das seine Titelambitionen eindrucksvoll bestätigte, nachdem es im Achtelfinale bereits Schalke 04 (6:1 und 3:1) aus dem Wettbewerb geworfen hatte (DATENCENTER: Champions League).
Der BVB benötigt nunmehr im Rückspiel am nächsten Dienstag ein noch höheres Ergebnis als beim 4:1-Sensationssieg im Halbfinal-Hinspiel des vergangenen Jahres.
Klopp: "Zwei Tore aufgelegt"
"Wir haben dem Gegner zwei Tore aufgelegt und haben unsere Chancen nicht genutzt. Wir waren nicht kompakt genug", sagte Trainer Jürgen Klopp im "ZDF" (Die Stimmen zum Spiel).
Nuri Sahin trauerte hingegen den vergebenen Möglichkeiten nach. "Wir waren nicht chancenlos. Wir müssen cleverer spielen. Wir hatten zehn Konterchancen und machen kein Tor. Das ist bitter", sagte Sahin: "Jetzt wird es schwer, man muss realistisch sein."
Torhüter Roman Weidenfeller kritisierte: "Wir sind nicht selbstbewusst genug aufgetreten."
Rekord für Ronaldo
Der 91 Millionen Euro teure Gareth Bale (3.) hatte für die frühe Führung der Königlichen gesorgt, bevor Isco (27.) traf und Cristiano Ronaldo (57.) mit seinem 14. Tor im laufenden Wettbewerb den Rekord von Lionel Messi (Saison 2011/12 für Barcelona) und Jose Altafini "Mazzola" (1962/63 für den AC Mailand) einstellte.
Superstar Ronaldo musste in der 80. Minute den Platz aber angeschlagen verlassen.
In einer Begegnung, in der die Rumpfmannschaft der Borussen ohne sechs Stammkräfte, darunter der gelbgesperrte Robert Lewandowski, lange Zeit keinen Zugriff bekam, verhinderte am Ende Torhüter Roman Weidenfeller eine noch höhere Niederlage gegen Real, das in dieser Verfassung eine Nummer zu groß für den BVB war.
Allerdings verpassten es die Dortmunder, gegen die unsicher wirkende Abwehr der Gastgeber das wichtige Auswärtstor zu erzielen.
Tor mit erstem Angriff
Die Borussen standen gerade auf dem Rasen des legendären Estadio Santiago Bernabeu, als sich der spanische Rekordmeister bei seinem ersten Angriffsversuch in den Strafraum kombinierte und Bale den Ball aus kurzer Distanz ins Dortmunder Gehäuse schob (Die Bilder der Viertelfinal-Hinspiele).
Damit waren die taktischen Pläne des Vorjahresfialisten schon frühzeitig durchkreuzt.
Lange hatte Trainer Jürgen Klopp ein Geheimnis aus seinen Überlegungen für das Duell mit "der neben Bayern München weltbesten Mannschaft" gemacht. Doch zumindest die Aufstellung verriet keine Überraschung, da Pierre-Emerick Aubameyang in der Sturmspitze für Lewandowski mit seiner Schnelligkeit die Real-Defensive aufmischen sollte.
Madrid musste auf Marcelo und kurzfristig auch auf den erkrankten Angel di Maria verzichten.
Glanztat nach Freistoß
Spielerisch blieben die Ausfälle der Gastgeber jedoch ohne Folgen. Die Madrilenen setzten nach und die BVB-Abwehr unter großen Druck. Einen Freistoß von Ronaldo aus 25 Metern parierte BVB-Keeper Roman Weidenfeller (12.) in Weltklasse-Manier.
Die Westfalen bemühten sich um Entlastung und eigene Angriffe, mit denen sie "Nadelstiche" setzen wollten. Doch das gelang in der ersten Halbzeit zu selten. Der Schock des frühen Gegentores wirkte noch etwa 15 Minuten nach, ehe sich der BVB besser auf das schnelle Kombinationsspiel der Gastgeber eingestellt hatte.
Doch nach einem Ballverlust von Henrikh Mkhiitaryan vor dem eigenen Strafraum, nutzte Isco die Chance mit einem Flachschuss zum 2:0. Der Jungstar sprach später von "einem unglaublichen Ergebnis"
Später entschärfte Weidenfeller erneut spektakulär einen Freistoß von Bale (31.). Ingesamt gewährte der BVB den technisch starken Königlichen zu viele Räume.
Alle Champions-League-Gewinner
1992/93
Olympique Marseille (1:0 gegen AC Mailand)
1993/94
AC Mailand (4:0 gegen FC Barcelona)
1994/95
Ajax Amsterdam (1:0 gegen AC Mailand)
1995/96
Juventus Turin (1:1, 4:2 n.E. gegen Ajax Amsterdam)
1996/97
Borussia Dortmund (3:1 gegen Juventus Turin)
1997/98
Real Madrid (1:0 gegen Juventus Turin)
1998/99
Manchester United (2:1 gegen Bayern München)
1999/2000
Real Madrid (3:0 gegen FC Valencia)
2000/01
Bayern München (1:1, 5:4 n.E. gegen FC Valencia)
2001/02
Real Madrid (2:1 gegen Bayer Leverkusen)
2002/03
AC Mailand (0:0, 3:2 n.E. gegen Juventus Turin)
2003/04
FC Porto (3:0 gegen AS Monaco)
2004/05
FC Liverpool (3:3, 3:2 n.E. gegen AC Mailand)
2005/06
FC Barcelona (2:1 gegen FC Arsenal)
2006/07
AC Mailand (2:1 gegen FC Liverpool)
2007/08
Manchester United (1:1, 6:5 n.E. gegen FC Chelsea)
2008/09
FC Barcelona (2:0 gegen Manchester United)
2009/2010
Inter Mailand (2:0 gegen Bayern München)
2010/11
FC Barcelona (3:1 gegen Manchester United)
2011/2012
FC Chelsea (5:4 n.E. gegen Bayern München)
2012/2013
FC Bayern München (2:1 gegen Borussia Dortmund)
Coach Klopp dürfte seine Mannschaft in der Halbzeitpause neu justiert haben. Wesentlich wacher präsentierte sie sich nach dem Wiederanpfiff. Mehr Ballgewinne im Mittelfeld und einige erfolgversprechende Angriffe waren die Folge.
Piszczek patzt
Doch der Schuss ging prompt nach hinten los. Ronaldo traf in der Manier eines Torjägers nach einem schlimmen Fehlpass von Lukasz Piszczek eiskalt zum 3:0, in einer Phase, als sich der BVB aufmachte, den Anschlusstreffer zu erzwingen. Auch danach vergab Dortmund gute Möglichkeiten.
Im Rückspiel fehlt Kapitän Sebastian Kehl nach seiner dritten Gelben Karte.