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Der FC Schalke erlebt gegen Real Madrid einen wahren Albtraum. Die Königlichen zeigen S04 in der Defensive die Grenzen auf.
Sechsmal musste Schalkes Keeper Ralf Fährmann (r.) gegen Real den Ball aus dem Tor holen. DIE BILDER DER ACHTELFINALSPIELE ZUM DURCHKLICKEN
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Gelsenkirchen - Das Spiel der Spiele gegen den Traumgegner geriet für Schalke 04 zum Albtraum: Weltfußballer Cristiano Ronaldo und die Stars von Real Madrid haben den Königsblauen schonungslos die Grenzen aufgezeigt.
Beim historischen 1:6 (0:2) gegen den Rekord-Europapokalsieger im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League wurde der Bundesliga-Vierte phasenweise regelrecht vorgeführt.
Für die Königlichen, die Schalke die höchste Pleite ihrer Europacup-Geschichte zufügten, endete eine schwarze Serie: Erstmals seit 14 Jahren siegte der erfolgreichste Klub der Welt wieder in Deutschland - erst zum zweiten Mal in 26 Gastspielen. (DIASHOW: Bilder des Spiels und EINWURF: Debakel für Schalke und deutschen Fußball)
Das Rückspiel in der Königsklasse am 18. März im legendären Estadio Santiago Bernabeu hat nur noch statistischen Wert. (DATENCENTER: Champions League)
"Zu viele einfache Fehler
"Wir haben zu viele einfache Fehler gemacht", klagte Schalkes Coach Jens Keller. "Nach dem 0:2 war es wahnsinnig schwer. Danach hätten wir tiefer stehen müssen, damit wir nicht so viele Tore bekommen. Aber ich habe eine junge Mannschaft."
Resigniert zeigte sich Schalkes Supertalent Julian Draxler nach der Pleite: "Bei solchen Fehlern muss man sich nicht wundern, wenn so ein Ergebnis dabei herauskommt. Der Klassenunterschied war deutlich."
Reals Trainer Carlo Ancelotti kommentierte indes: "Nach dem frühen Tor, haben wir viele Räume bekommen. Das war der Grund für eine perfekte Nacht."
Ehrentreffer durch Huntelaar
Superstar Ronaldo bewies seine Extraklasse nicht nur mit seinem zehnten und elften Saisontor in der Königsklasse (52. und 89.).
Der Portugiese, mit 94 Millionen Euro Ablöse der teuerste Spieler der Welt, bereitete auch die beiden Treffer seines Sturmpartners Karim Benzema (13. und 57.) genial vor - zunächst mit der Hacke, dann mit einem klugen Doppelpass.
Bale trifft doppelt
Auch der dritte Angreifer, 91-Millionen-Mann Gareth Bale, glänzte mit zwei Toren (21. und 69. ).
Klaas-Jan Huntelaar gelang mit einem Traumtor der Schalker Ehrentreffer (90.+1).
So klang Huntelaars Ehrentreffer
Draxler von der Rolle
Nach gut 20 Minuten war schon alles vorbei. Real hatte seine ersten beiden Torchancen eiskalt genutzt, die Gelsenkirchener verließ jeglicher Mut, staunend schauten sie dem Kombinationsfußball der Weltstars zu.
Dabei hatte das erste Duell der Königsblauen mit den Königlichen durchaus ermutigend begonnen. Der Schalker Kapitän war wieder an Bord: Benedikt Höwedes kehrte nach auskuriertem Muskelfaserriss zurück und bekam die schwierigste Aufgabe. Der Nationalspieler versuchte allerdings vergeblich, Ronaldo an die Kette zu legen.
Auch Jungstar Julian Draxler stand in der Startelf - nach mehr als zwei Monaten Zwangspause und 25 noch wenig überzeugenden Minuten beim 0:0 gegen Mainz 05. Eine Fehlentscheidung: Der 20-Jährige stand völlig neben sich.
Wie David gegen Goliath
Beim Anpfiff waren die Voraussetzungen so unterschiedlich wie beim Kampf David gegen Goliath. Spieler im Marktwert von 403 Millionen Euro im ungewohnten orangenen Real-Trikot standen auf dem Feld elf Schalkern mit einem geschätzten Transferwert von 128,5 Millionen gegenüber.
Die 54.442 Zuschauer in der ausverkauften Arena taten das Ihrige, um dem krassen Außenseiter Mut zu machen. Vor allem jede Abwehraktion gegen Ronaldo wurde frenetisch bejubelt.
Es half alles nichts: Gleich die erste Torchance verwertete der spanische Tabellenführer zum 1:0 durch Benzema.
Schalke resigniert
Die Königsblauen antworteten mit einer Großchance: Erst schoss Draxler aus drei Metern Keeper Iker Casillas an, dann setzte Max Meyer den Nachschuss über das Tor (14.). "Da gibt es keine Ausrede, den muss ich machen", sagte Draxler.
Dass seine Ablösesumme nicht ganz unbegründet ist, bewies Bale beim 2:0. Der Waliser tanzte die nicht nur in dieser Szene überforderte Schalker Abwehr mit einem spektakulären Solo aus und begrub früh die letzte Hoffnung auf eine Sensation.
Alle Champions-League-Gewinner
1992/93
Olympique Marseille (1:0 gegen AC Mailand)
1993/94
AC Mailand (4:0 gegen FC Barcelona)
1994/95
Ajax Amsterdam (1:0 gegen AC Mailand)
1995/96
Juventus Turin (1:1, 4:2 n.E. gegen Ajax Amsterdam)
1996/97
Borussia Dortmund (3:1 gegen Juventus Turin)
1997/98
Real Madrid (1:0 gegen Juventus Turin)
1998/99
Manchester United (2:1 gegen Bayern München)
1999/2000
Real Madrid (3:0 gegen FC Valencia)
2000/01
Bayern München (1:1, 5:4 n.E. gegen FC Valencia)
2001/02
Real Madrid (2:1 gegen Bayer Leverkusen)
2002/03
AC Mailand (0:0, 3:2 n.E. gegen Juventus Turin)
2003/04
FC Porto (3:0 gegen AS Monaco)
2004/05
FC Liverpool (3:3, 3:2 n.E. gegen AC Mailand)
2005/06
FC Barcelona (2:1 gegen FC Arsenal)
2006/07
AC Mailand (2:1 gegen FC Liverpool)
2007/08
Manchester United (1:1, 6:5 n.E. gegen FC Chelsea)
2008/09
FC Barcelona (2:0 gegen Manchester United)
2009/2010
Inter Mailand (2:0 gegen Bayern München)
2010/11
FC Barcelona (3:1 gegen Manchester United)
2011/2012
FC Chelsea (5:4 n.E. gegen Bayern München)
2012/2013
FC Bayern München (2:1 gegen Borussia Dortmund)
Kolasinac verletzt sich
Die Gastgeber resignierten, Real dominierte nach Belieben, die mitgereisten Fans riefen "Ole".
Nach der Pause gelang Real alles, Schalke erstarrte wie das Kaninchen vor der Schlange. Hätte Torhüter Ralf Fährmann nicht ein paar mal glänzend pariert, wäre die Niederlage noch deutlich höher ausgefallen. Der Schalker Sead Kolasinac wurde zudem mit Verdacht auch einen Kieferbruch ins Krankenhaus gebracht.
"Wir hoffen, dass sich das nicht bewahrheitet", sagte S04-Trainer Keller und fügte an: "Es wird sonst unheimlich schwer, ihn zu ersetzen. Boateng musste auch verletzt raus. Roman Neustädter hat Probleme mit dem Knie, Felipe Santana hat Probleme."
Schalkes Ex-Spieler Hans Sarpei reagierte bei Twitter mit Galgenhumor: