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Wer ist neu? Wer ist weg? Wer hofft, wer bangt? SPORT1 zeigt, wie Köln, Düsseldorf, Lautern, 1860 und der Rest der Liga drauf sind.
Von Reinhard Franke
München - Ein bisschen Zeit bleibt noch. Die Teams der Zweiten Liga befinden sich gerade größtenteils in ihren Trainingslagern, um sich in wärmeren Gefilden optimal auf die letzten 15 Spiele der Saison vorzubereiten.
Erst zwei Wochen nach der Bundesliga, die am Freitag startet, nehmen auch die Zweitligisten wieder Fahrt auf.
Doch was hat sich in der Winterpause alles getan? SPORT1 zeigt die Brennpunkte im Unterhaus und beantwortet die wichtigsten Fragen:
• Welche wichtigen neuen Gesichter gibt es?
Der 1. FC Kaiserslautern als Tabellendritter war im Vergleich zu früheren Jahren im Winter eher defensiv unterwegs, was Neuverpflichtungen angeht.
Lediglich mit der Mainzer Leihgabe Chinedu Ede hat FCK-Coach Kosta Runjaic Qualität im Mittelfeld dazubekommen. Fakt ist: Alles andere als der Aufstieg wäre eine Enttäuschung und Ede soll nun helfen, damit die "Roten Teufel" am Ende auf einem der ersten zwei Plätze stehen.
"Ich will gebraucht werden"
"Ich will einfach auf Einsätze kommen, denn dafür bin ich Fußballer geworden. Und ich will gebraucht werden und dieses Gefühl haben mir Stefan Kuntz und der Trainer sofort vermittelt", sagt Ede zu SPORT1.
"Ich habe mich in Mainz nicht unwohl gefühlt oder bin irgendwie im Groll weggegangen, aber als Fußballer will man seinen Beruf ausüben und ich will auf jeden Fall spielen und helfen, dass der FCK sein Ziel Aufstieg erreicht."
Zwei Neue für 1860
1860 München, derzeit Achter mit nur drei Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz, hat mit dem japanischen Angreifer Yuya Osako und Mittelfeld-Allrounder Markus Steinhöfer auf dem Transfermarkt gleich doppelt zugeschlagen.
Beide waren Wunschspieler von Trainer Friedhelm Funkel. Der 60-Jährige kennt vor allem Steinhöfer noch aus der gemeinsamen Zeit bei Eintracht Frankfurt in der Saison 2008/09.
Hinterberger optimistisch
Beide Zugänge sollen für die Sechziger die zarte Hoffnung auf den Aufstieg am Leben erhalten.
"Wir hoffen, dass Osako unser Angriffsspiel belebt, unsere Torquote verbessert und damit ein paar Punkte mehr bringt", sagte 1860-Sportdirektor Florian Hinterberger im Gespräch mit SPORT1.
Steinhöfer sei "ein variabel einsetzbarer Spieler, der mit seiner Erfahrung die Qualität des Kaders erhöht."
Neues Führungsduo für Fortuna
Fortuna Düsseldorf verzeichnete mit Sportdirektor Helmut Schulte und Trainer Lorenz-Günther Köstner die wohl prominentesten Neuzugänge.
Schulte kam von Rapid Wien und teilt sich mit dem langjährigen Manager Wolf Werner, den er im Sommer ablösen wird, ein Büro.
Der 56 Jahre alte neue Sportchef, der zum ersten Mal in seiner Karriere im Vorstand eines Klubs auftaucht, nennt dies im "kicker" eine "ideale Konstellation".
Köstner war bis zum Sommer erfolgreich als U-23-Coach des VfL Wolfsburg, vergangene Saison auch als Interimstrainer der ersten Mannschaft.
Video: Köstner bläst zur Aufholjagd
Der Auftrag für beide: Sie sollen die Fortuna wieder zurück in die Bundesliga führen. Wenn nicht in dieser Saison, dann im nächsten Jahr.
Schulte und Köstner gehen die neue Aufgabe jedenfalls mit viel Begeisterung an. Die erste Amtshandlung des Duos: Stabilisierung der Defensive, notfalls auch durch einen neuen Spieler.
Löning verstärkt Aue
Auch Erzgebirge Aue freut sich über einen Neuzugang. Mit Frank Löning holten die "Veilchen" einen neuen erfahrenen Mann für den Angriff.
Der Ex-Sandhäuser, in der letzten Saison elfmal erfolgreich, hat im Erzgebirge bis 2015 unterschrieben und soll mit seinen Toren dazu beitragen, dass das Team von Trainer Falko Götz am Ende nicht absteigt.
Paderborn holt Ex-Häftling
Lönings früherer Verein, der SC Paderborn, präsentierte mit dem Ex-Häftling Süleyman Koc einen spektakulären Winter-Neuzugang.
Der frühere Kapitän des SV Babelsberg erhielt bei den Ostwestfalen einen Vertrag bis 2016.
Koc war 2011 mit einer Jugend-Bande in Berlin an sieben Überfällen beteiligt gewesen. Diese raubte Automaten-Casinos und Cafés aus.
Der Deutsch-Türke fuhr damals aber lediglich das Fluchtauto, weil er als einziger Führerschein und Auto hatte. Am 18. April 2011 verhaftete ein mobiles Einsatzkommando die Bande.
Für Koc ist Paderborn ein Neuanfang. "Mein Ziel war immer schon die Zweite Liga. In Paderborn kann ich mich ganz auf Fußball konzentrieren", sagt der 24-Jährige zu SPORT1.
• Welcher Star ist schon gut drauf?
Anthony Ujah vom 1. FC Köln ist schon in erstaunlich guter Frühform.
Der FC macht zudem da weiter, wo er im alten Jahr aufgehört hatte: Im Test gegen den FC Schalke 04 gewannen die "Geißböcke" - gar nicht mal unverdient - 2:1.
Die Rekordtrainer der 2. Bundesliga
Platz 19
Volker Finke (195 Spiele)
Platz 17
Willi Reimann (198 Spiele)
Platz 17
Jürgen Gelsdorf (198 Spiele)
Platz 16
Uwe Rapolder (225 Spiele)
Platz 15
Paul Linz (231 Spiele)
Platz 14
Klaus Schlappner (232 Spiele)
Platz 13
Fritz Fuchs (234 Spiele)
Platz 12
Wolfgang Frank (237 Spiele)
Platz 11
Gerd Schädlich (238 Spiele)
Platz 10
Lorenz-Günther Köstner (241 Spiele)
Platz 9
Gerd Roggensack (244 Spiele)
Platz 8
Werner Fuchs (262 Spiele)
Platz 7
Peter Neururer (265 Spiele)
Platz 6
Aleksandar Ristic (279 Spiele)
Platz 5
Jörg Berger (291 Spiele)
Platz 4
Eckhard Krautzun (298 Spiele)
Platz 3
Hannes Linßen (323 Spiele)
Platz 2
Horst Ehrmantraut (328 Spiele)
Platz 1
Benno Möhlmann (348 Spiele)
"Im letzten Jahr haben wir den BVB besiegt und daraus großes Selbstvertrauen geschöpft. Jetzt Schalke - das tut uns allen gut", freute sich Ujah im "Express".
Schalkes Manager Horst Heldt war schwer angetan von den Kölnern und legte sich schon fest: "Ich gehe davon aus, dass sie Erster werden und aufsteigen."
• Welche Stars kehren der Liga den Rücken?
Bei den Kölnern ist man derweil froh, Stürmer Milivoje Novakovic von der Gehaltsliste streichen zu können, der zuletzt in Japan bei Omiya Ardija spielte.
Nach siebeneinhalb Jahren trennte sich der Verein vom Slowenen. Beide Seiten einigten sich auf eine sofortige Auflösung des Vertrags.
Der 34-Jährige bleibt wohl in Japan, eine konkrete Anfrage liegt laut FC-Sportchef Jörg Schmadtke vor.
Auch FC-Angreifer Adil Chihi wechselt wohl ins Ausland. Der gebürtige Düsseldorfer wurde bereits vom Training freigestellt.
• Wer darf vom Aufstieg träumen?
Neben den Kölnern am ehesten Greuther Fürth (2.) und der 1. FC Kaiserslautern (3.).
Neben diesem Top-Trio haben aber auch der Karlsruher SC (4.), Union Berlin (5.), St. Pauli (6.), Paderborn (7.) und 1860 (8.) noch Chancen auf die Bundesliga.
Selbst Fortuna Düsseldorf (10.) mit der neuen Euphorie um das Duo Schulte/Köstner kann noch mit einem Auge nach oben schielen.
Der Neunte Sandhausen dagegen sollte den aktuellen Platz festigen, dieser wäre am Ende eine kleine Sensation.
• Wo geht die Angst um?
Bei einigen Teams ist es schon jetzt mit dem Nervenkostüm nicht zum Besten bestellt. Es wird gezittert, gebangt und gehofft. Doch das Abstiegsgespenst treibt schon frühzeitig sein Unwesen.
Während Energie Cottbus als Letzter mit acht Punkten Rückstand auf den rettenden 15. Platz wohl nur noch ein Wunder helfen kann, können sich selbst Teams wie der VfL Bochum (11.) ihrer Sache noch nicht sicher sein.
Zwischen dem VfL und Dynamo Dresden auf Platz 17 sind es nur zwei Punkte. Eine enge Kiste.