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Mit einem minimalen Vorsprung von 0,4 Sekunden geht Volkswagen-Pilot Jari-Matti Latvala als Führender in den Schlusstag der Rallye Frankreich
Die Top 4 innerhalb von 153 Metern und 24 Zentimetern - die Rallye Frankreich steht vor einem der größten Showdowns in der Geschichte der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC). Nach 255,56 von insgesamt 312,14 Kilometern trennen den Führenden und den Viertplatzierten lediglich fünf Sekunden. Ganz vorn: das Volkswagen-Duo Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila. 0,4 Sekunden oder umgerechnet 12,26 Meter beträgt sein Vorsprung auf die Zweitplatzierten Daniel Sordo/Carlos del Barrio (Citroen).
Weitere 1,1 Sekunden dahinter rangieren die frisch gekürten Weltmeister Sebastien Ogier/Julien Ingrassia im Volkswagen Polo R WRC - vor den Rekordweltmeistern Sebastien Loeb/Daniel Elena (Citroen). Andreas Mikkelsen/Paul Nagle liegen nach dem dritten Rallye-Tag im Elsass auf der neunten Position des Gesamtklassements. Der Rallye-Samstag in Frankreich war geprägt von wechselhaftem Wetter, schnellen Abschnitten durch Wälder, Weinberge und Ortschaften - und damit teils auf feuchtem, teils abtrocknendem Asphalt. Den Abschluss bildete eine Zuschauerprüfung in Mühlhausen. Stück für Stück arbeiteten sich die Volkswagen Duos Latvala/Anttila und Ogier/Ingrassia im Gesamtklassement nach vorn.
Erst auf der letzten Prüfung des Tages eroberten Latvala/Anttila Rang eins. Ogier/Ingrassia, die seit Donnerstag als Rallye-Weltmeister in Fahrer- und Beifahrer-Wertung feststehen, fuhren mit fünf von sieben möglichen Bestzeiten am Samstag auf Rang drei der Gesamtwertung nach vorn und liegen vor den abschließenden 56,58 Prüfungskilometern 3,5 Sekunden vor ihren Rivalen Loeb/Elena.
Hochspannung an der Spitze
"Ich glaube, das ist die knappste Rallye, die ich bislang erlebt habe", sagt Latvala. "An der Spitze geht es unglaublich eng zu, die ersten vier trennen nur ein paar Sekunden - das ist wirklich beeindruckend. Die Prüfungen waren heute echt knifflig, aber wir sind trotz der wechselnden Bedingungen sehr gut zu Recht gekommen, haben nicht zu viel riskiert und sind fehlerfrei ins Ziel gekommen."
"Es ist natürlich ein tolles Gefühl, die Rallye Frankreich über Nacht anzuführen, aber gewonnen haben wir noch nichts", so der Finne. "Wir werden versuchen, unseren Rhythmus beizubehalten und kontinuierlich schnell und sicher unterwegs zu sein. Morgen dürfte es ganz entscheidend sein, die richtigen Reifen aufzuziehen, denn die Wettervorhersage ist schwierig und es stehen sechs Wertungsprüfungen hintereinander auf dem Programm. Wer bei der Reifenwahl falsch liegt, verschenkt vielleicht schon morgens den Sieg. Es wird für alle ein spannender Schlusstag, das steht jetzt schon fest."
"Das war ein nahezu perfekter Tag für uns. Ich hätte nicht gedacht, dass wir an diesem Wochenende noch einmal zurück ins Rennen kommen", freut sich Ogier. "Morgen können sich die Fans auf einen echten Showdown freuen. Vier Fahrer innerhalb nur weniger Sekunden - das wird ein großartiger Kampf um die Spitze. Der Sieg wäre natürlich die Kirsche auf dem Kuchen - aber das Wichtigste ist: den Kuchen haben wir schon! Heute hatte ich ein viel besseres Gefühl im Auto, der Polo R WRC hat bei schwierigen Streckenverhältnissen perfekt funktioniert. Und zum Glück habe ich meinen Rhythmus wiedergefunden, aber wir haben auch in jeder Prüfung 100 Prozent gegeben."
Werbung für den Rallyesport
"Ich hatte schon bessere Tage in der Rallye-WM. Auf der ersten Schleife heute Morgen hatte ich mit Untersteuern im Kurveneingang und mit Übersteuern am Kurvenausgang zu kämpfen", erklärt Mikkelsen. "Die Bedingungen waren heute extrem schwierig. Feuchte und trockener Asphalt haben sich abgewechselt, teilweise lag Matsch auf der Strecke. Nach einer Änderung der Abstimmung kam ich am Nachmittag etwas besser zurecht - alles in allem hatte ich mir den Tag allerdings anders vorgestellt."
"Die Rallye Frankreich ist einfach Werbung für den Rallyesport. Vier Fahrer kämpfen um jedes Zehntel und um den Gesamtsieg, darunter zwei Volkswagen Fahrer. Dazu ein spannendes Duell Weltmeister gegen Weltmeister - Rallye-Herz, was willst Du mehr?", zeigt sich Volkswagen-Motorsport-Direktor Jost Capito begeistert. "Die schwierigen Bedingungen mit feuchter, teils abtrocknender Strecke haben den Fahrern heute alles abverlangt. Sebastien hat heute eine großartige Leistung gezeigt und sich auf Platz drei verbessert, Jari-Matti liegt mit nur vier Zehnteln ganz vorn. Das wird morgen ein extrem spannender Kampf um den Gesamtsieg, dem alle bei uns im Team entgegenfiebern."