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Die Münchner besiegen Borissow zum Abschluss der Vorrunde deutlich. Gomez sorgt für die frühe Führung, Boateng fliegt vom Platz.
Vom FC Bayern berichten Mathias Frohnapfel und Rainer Nachtwey
München - Der FC Bayern hat sich selbst zum Nikolaustag beschert und zum Abschluss der Vorrunde Platz 1 in Champions-League-Gruppe F eingesackt ( DATENCENTER: Champions League).
Gegen BATE Borissow genügte dem FCB, der mit einer B-Elf auflief, eine konzentrierte, aber keineswegs glänzende Leistung zum 4:1-Sieg.
Mario Gomez (21.) erzielte dabei sein erstes Königsklassen-Tor in dieser Saison, Thomas Müller (54.), Xherdan Shaqiri (67.) und David Alaba (83.) legten nach. Den Ehrentreffer für die Weißrussen erzielte Yegor Filipenko (89.).
"Ich denke, man kann zufrieden sein. Die Formation hat so noch nie zusammengespielt. Ich vertraue meinen Spielern", erkärte Bayern-Trainer Jupp Heynckes nach dem Spiel.
Heynckes tadelt Rot-Sünder
Die Bayern gehen durch den Erfolg im Achtelfinale Hochkarätern wie Manchester United und Barcelona aus dem Weg.
Allerdings werden sie dabei in mindestens einem Spiel auf Jerome Boateng verzichten müssen.
Der Münchner Innenverteidiger sah nach einer rüden Grätsche gegen Artem Kontsevoi (52.) vom schottischen Schiedsrichter William Collum glatt Rot.
"Man kann die Rote Karte geben, das Foul ist völlig unnötig und sieht wüst aus", betonte Heynckes, ergänzte aber: "Es war wichtig, dass wir danach das 2:0 machen."
Auch Borissows Denis Polyakow musste nach Foulspiel und Schwalbe mit Gelb-Rot vom Feld (70).
Sieben Wechsel im Bayern-Team
Coach Heynckes nutzte die schon vorher fixe Achtelfinal-Qualifikation und wechselte sein Team im Vergleich zum Liga-Hit gegen Dortmund auf sieben Positionen.
Die Viererkette war so mit Rafinha, Daniel van Buyten, Jerome Boateng und Diego Contento komplett neu besetzt.
Zudem rutschten Anatoliy Tymoshchuk, Shaqiri und Gomez ins Team.
Genesungswünsche für Badstuber
Philipp Lahm blieb auf der Bank, Bastian Schweinsteiger übernahm die Kapitänsbinde und hielt vor der Partie ein Trikot von Holger Badstuber hoch.
Die Kameraden postierten dazu, wünschte so dem Nationalspieler nach dessen Kreuzbandriss vom vergangenen Wochenende alle Gute.
Borissow mit wehrhaftem Beginn
Das umformierte Team startete mit einigen kleineren Abstimmungsproblemen in die Partie.
Der Außenseiter aus Weißrussland hatte in der Anfangsviertelstunde durch den Ex-Freiburger Vitali Rodionow eine gute Konterchance, die Contento aber konzentriert zunichte machte.
Immerhin durften die BATE-Borissow-Fans nach 14 Minuten ihre Kreativität zeigen, skandierten auf Deutsch "Auswärtssieg".
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So stark waren ihre Mannen in München denn aber doch nicht, die Bayern bekamen ohne die ganz große Kraftanstrengung das Geschehen in den Griff.
Gomez ist zur Stelle
Und Mario Gomez zeigte, dass er sich langsam seiner Form vor der Verletzung nähert. Der Vertreter von Franck Ribery, Xherdan Shaqiri, wirbelte auf der linken Seite an Denis Polyakov vorbei und bediente Gomez quasi von der Grundlinie (DIASHOW: Die Bilder des Spieltags).
Der drückte den Ball eiskalt über die Linie zur Führung (21.).
Die Bayern hätten nun mit etwas Geschick erhöhen können, doch eine gut gedachte Hereingabe von Gomez auf Thomas Müller wurde gerade noch gestoppt, ehe sie Unheil anrichten konnte (25.).
Südkurven-Fans setzen Protest fort
Und Polyakov holte rabiat Shaqiri von den Beinen, ehe der Schweizer aus 17 Metern hätte Maß nehmen könne (34.). Toni Kroos zauberte zudem aus der Drehung einen Prachtschuss aufs Tor, den Andrei Gorbunow (38.) nur mit viel Mühe parierte.
Ansonsten glich die Partie ein wenig der lauen Stimmung in der Arena, der Münchner Fußballtempel war zwar offiziell mit 68.000 Zuschauern ausverkauft, doch nicht wenige Plätze blieben leer.
Und ein Teil der Südkurven-Fans setzten ihren Protest gegen die Sitzplatz-Regelung bei Champions-League-Spielen fort.
Boateng fliegt vom Platz
Deutlich leidenschaftlicher startete der zweite Durchgang, auch weil sich Boateng in der gegnerischen Hälfte zu einem rabiaten Einsatz gegen Kontsevoi (52.) hinreißen ließ.
Referee Collum zeigte sofort Rot, eine harte und überzogen wirkende Entscheidung.
Die Münchner antworteten auf ihre Weise: Nach Kroos-Freistoß verlängerte Schweinsteiger per Hinterkopf auf Müller. Und Bayerns Strafraumschleicher verwertete die Chance aus kurzer Distanz mit Schmackes (54.).
Alle Champions-League-Gewinner
1992/93
Olympique Marseille (1:0 gegen AC Mailand)
1993/94
AC Mailand (4:0 gegen FC Barcelona)
1994/95
Ajax Amsterdam (1:0 gegen AC Mailand)
1995/96
Juventus Turin (1:1, 4:2 n.E. gegen Ajax Amsterdam)
1996/97
Borussia Dortmund (3:1 gegen Juventus Turin)
1997/98
Real Madrid (1:0 gegen Juventus Turin)
1998/99
Manchester United (2:1 gegen Bayern München)
1999/2000
Real Madrid (3:0 gegen FC Valencia)
2000/01
Bayern München (1:1, 5:4 n.E. gegen FC Valencia)
2001/02
Real Madrid (2:1 gegen Bayer Leverkusen)
2002/03
AC Mailand (0:0, 3:2 n.E. gegen Juventus Turin)
2003/04
FC Porto (3:0 gegen AS Monaco)
2004/05
FC Liverpool (3:3, 3:2 n.E. gegen AC Mailand)
2005/06
FC Barcelona (2:1 gegen FC Arsenal)
2006/07
AC Mailand (2:1 gegen FC Liverpool)
2007/08
Manchester United (1:1, 6:5 n.E. gegen FC Chelsea)
2008/09
FC Barcelona (2:0 gegen Manchester United)
2009/2010
Inter Mailand (2:0 gegen Bayern München)
2010/11
FC Barcelona (3:1 gegen Manchester United)
2011/2012
FC Chelsea (5:4 n.E. gegen Bayern München)
Zum Lohn durfte sich Müller frühzeitig an dem kalten Dezemberabend auf der Bank in eine Decke hüllen, Dante verstärkte dafür die Defensive.
Shaqiri macht alles klar
Auch in Unterzahl ließen sich die Roten nicht beirren und just Shaqiri - mit 1,69 Metern der kleinste FCB-Spieler - köpfte nach Gomez-Flanke das Tor zum 3:0 (67.).
Auf dem Feld war kurz danach wieder numerische Gleichheit hergestellt, der bereits verwarnte Polyakow musste nach einer Schwalbe im Strafraum mit Gelb-Rot gehen (70.).
Die Münchner spielten jetzt die Begegnung mühelos zu Ende, Joker David Alaba verwöhnte die Zuschauer noch mit einem tollen Drehschuss zum 4:0 (84.).
Für den Endstand sorgte dann Yegor Filipenko (89.) mit dem Ehrentreffer.